Eins steht fest: Ein riesiger Hit wird „Birds Of Prey“ nicht mehr. Wenn Warner und DC gehofft haben, nach „Joker“ direkt den nächsten relativ günstig produzierten DC-Megahit mit einer US-Altersfreigabe für Erwachsene zu landen, müssen sie sich auf eine Enttäuschung einstellen.
Doch es muss ja nicht immer eine „Joker“-mäßige Mega-Sensation sein – und trotz des enttäuschenden, deutlich unter selbst den zurückhaltenden Prognosen von Warner liegenden Starts kann „Birds Of Prey“ immer noch ein zumindest bescheidener Erfolg werden. Das zeigt ein genauerer Blick auf die Zahlen, auch wenn es aktuell nicht so rosig aussieht.
Wie teuer war "Birds Of Prey"?
Ob „Birds Of Prey“ wirklich noch ein Erfolg werden kann, hängt natürlich hauptsächlich von zwei Faktoren ab: Wie viel „Birds Of Prey“ an den kommenden Wochenenden einspielt – und wie teuer der DC-Film denn nun inklusive Marketing wirklich war.
Das Budget von „Birds Of Prey” liegt irgendwo im Rahmen von 82 bis 100 Millionen Dollar, je nachdem, welche Quelle man heranzieht und ob man nun das Brutto- oder Netto-Budget meint.
Bei großen Hollywoodproduktionen sind die Steuervorteile, die es dafür gibt, dass die Dreharbeiten in einem bestimmten Land oder Bundesstaat stattfinden, dabei immer ein entscheidender Faktor. Bei „Birds Of Prey“ gab es etwa einen Steuernachlass in Kalifornien.
So viel muss "Birds Of Prey" einspielen
Ein Budget von 82 bis 100 Millionen Dollar bedeutet jedoch nicht, dass Warner ab einem weltweiten Einspielergebnis von 100 Millionen Dollar und einem Cent Geld mit „Birds Of Prey“ verdient. Natürlich wollen auch die Kinoketten und die an der Produktion beteiligten Firmen ihren Teil vom Gewinn abhaben (etwa Margot Robbies LuckyChap) - und zudem kommen bei Kinostarts dieser Größenordnung nicht unerhebliche Marketingkosten dazu.
Daher schreiben die Branchenexperten von Variety auch, dass „Birds Of Prey“ erheblich mehr Geld machen muss, als man vielleicht zunächst denken könnte. Laut Quellen aus dem Umfeld von Warner muss „Birds Of Prey“ weltweit mindestens 250 Millionen Dollar einspielen, damit das Studio zumindest kein Geld verliert.
Quellen von anderen Studios gehen hingegen davon aus, dass „Birds Of Prey“ sogar 400 Millionen Dollar (100 Millionen in den USA und 300 Millionen im Rest der Welt) einspielen müsste, um rentabel zu werden.
Wie stehen die Chancen?
Doch tatsächlich stehen die Chancen, dass „Birds Of Prey“ noch genug Geld einspielt, gar nicht so schlecht. Aktuell steht der Film bei einem weltweiten Einspielergebnis von gut 95 Millionen Dollar (Stand: 14. Februar 2020). Und das zweite Wochenende ist (vor allem in den USA, dem wichtigsten Markt) ein potenziell gutes Kino-Wochenende.
Dort ist nämlich nicht nur am 14. Februar Valentinstag (für den Warner „Birds Of Prey“ eigens beworben hat). Am Montag, den 17. Februar 2020, steht auch noch ein Feiertag an, der sogenannte Presidents Day.
Für das lange Wochenende prognostiziert Deadline in den USA Einnahmen von 23 bis 25 Millionen Dollar. Im Rest der Welt könnten (analog zur ersten Woche, wo die Einnahmen am Startwochende bei 48 Millionen lagen) noch einmal 30 bis 35 Millionen dazukommen – erst recht, wenn sich die guten Kritiken und überwiegend positiven Publikumsreaktionen (in den USA hat der Film einen B+-Cinemascore) herumsprechen.
Harley Quinn braucht einen langen Atem
Schlussendlich wird Erfolg und Misserfolg von „Birds Of Prey“ vor allem davon abhängen, wie lange „Birds Of Prey“ noch erfolgreich in den Kinos läuft. Mit der Namensänderung wurde dafür bereits ein erster Schritt unternommen – und auch ein Blick auf vergleichbare Konkurrenzfilme zeigt, dass noch nicht alles verloren ist.
Der ebenfalls im Rahmen von 80 bis 100 Millonen budgetierte „Shazam!“ spielte weltweit „nur“ 366 Millionen Dollar ein, wird aber von Warner als erfolgreich genug angesehen, um bereits eine Fortsetzung anzukündigen.
Jetzt wirklich offiziell: "Shazam 2" hat endlich einen Starttermin!Der ähnlich teure und ähnlich „schwach“ gestartete „Le Mans 66“ (Budget: 97 Millionen / US-Startwochenende: 31 Millionen) hat mittlerweile knapp 225 Millionen eingespielt. Und die beiden ähnlich teuren „Kingsman“-Filme erreichten bei US-Startwochenenden von 36 und 39 Millionen ein Endergebnis von 414 und 410 Millionen Dollar. Diese beiden Filme erhielten zudem wie „Birds Of Prey“ eine US-Altersfreigabe für Erwachsene und sind auch ähnlich überdrehte, actionreiche Filme.
Wer einen Beitrag zum Erfolg von „Birds Of Prey: The Emancipation Of Harley Quinn“ leisten will, kann das seit dem 6. Februar 2020 in den deutschen Kinos tun.
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