Disney+, HBO Max oder Apple TV+: Die Liste neuer oder kurz vor dem Startschuss stehender Streamingdienste scheint sich in letzter Zeit monatsweise zu verlängern. Wie die Medienseite Variety berichtet, will bald noch ein weiterer Wettstreiter bei den ganz Großen mitspielen: Der Streamingdienst CBS All Access rüstet sein Angebot auf – und das könnte vielleicht bedeuten, dass bald viele Inhalte wie „Star Trek: Picard“ oder „Star Trek: Discovery“ von Amazon Prime oder Netflix verschwinden.
CBS All Access, eine Plattform des US-Senders CBS, ist momentan zwar nur in den USA, Kanada und Australien verfügbar – durch eine kürzliche Fusion des Unternehmens mit dem Viacom-Konzern bekommt der Streamingdienst nun aber Gelegenheit, den großen Konkurrenten wie Netflix oder Amazon auch international gefährlich zu werden. Zu ViacomCBS gehört nämlich neben den von CBS produzierten „Star Trek“-Serien (und dem Angebot von Sendern wie MTV und Comedy Central) nun auch der gesamte Katalog von Paramount Pictures, also etwa Filme wie „Mission: Impossible“, „Transformers“ oder „Terminator 6: Dark Fate“.
Kommt CBS All Access nach Deutschland?
Laut Variety soll Umfang, Inhalt und eventuell auch der neue Name von CBS All Access am 20. Februar 2020 zur Veröffentlichung der ViacomCBS-Quartalszahlen bekannt gegeben werden. Pläne internationaler Expansion sind bisher aber noch nicht durchgesickert.
Dass sich deutsche Fans der „Star Trek“-Serien indes bald ein neues Abo zulegen müssen, ist allerdings (vorerst) unwahrscheinlich. International hat sich vor einer Weile Netflix die Exklusivrechte an allen älteren „Star Trek“-Serien und an „Star Trek: Discovery“ gesichert, „Star Trek: Picard“ läuft in Deutschland derweil seit Kurzem bei Amazon Prime Video. Eigentlich sind die beiden jüngsten „Star Trek“-Serien aber Eigenproduktionen von CBS All Access.
Nach "Star Trek: Picard": Nächster legendärer Captain soll eigene Serie bekommenEine CBS-Expansion nach Deutschland, wo man dann sicher auch den eigenen Original-Content komplett vereinen wollen würde, scheint derzeit jedoch fraglich. Der im deutschen Sprachraum weit bekanntere Sender HBO beschränkte sich beispielsweise eher darauf, die Rechte an eigenen Serien wie „Game Of Thrones“ oder „True Detective“ an hierzulande etablierte Plattformen wie Sky zu verkaufen. Mit dem Start von Disney+ am 24. März 2020 könnte sich der deutsche Streamingmarkt außerdem noch einmal stark verändern – eine Entwicklung, die ViacomCBS vermutlich erst einmal in Ruhe beobachten will.
Und selbst wenn das erweiterte CBS All Access noch seinen Weg nach Deutschland findet, muss das nicht automatisch bedeuten, dass die CBS-Produktionen sofort von anderen Streamingsdiensten abwandern. Das hängt nämlich ganz von den Lizensen ab, die CBS an Netflix und Amazon veräußert hat und die wahrscheinlich eine längere feste Laufzeit haben. Ein ähnlicher Deal verhindert zum Beispiel auch, dass zum baldigen US-Start des Warner-Streamingdienstes HBO Max dort die von Warner produzierten „Harry Potter“-Filme zu finden sind.
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