Als „Maniac“ Anfang der 80er Jahre in die deutschen Kinos kam, musste die Schere bereits zum ersten Mal angesetzt werden – wenn auch nur minimal. Nachdem jene Fassung auch auf VHS erschien, wurde sie wenig später aber nicht bloß indiziert, sondern direkt beschlagnahmt.
Wer die ungeschnittene Version des Kult-Schockers sehen wollte, musste seitdem also zu einem Import greifen – etwa aus Österreich oder den USA. In Deutschland wurde „Maniac“ indes in einer stark gekürzten Fassung angeboten. Ganze sechs Minuten fehlten hier, bis im Herbst 2019 schließlich die erfolgreiche Aufhebung der Beschlagnahmung erfolgte.
Nun folgte der nächste Schritt jener Maßnahme, den Slasher in Deutschland wieder frei zugänglich zu machen – und zwar mit Erfolg, wie Schnittberichte.com nun berichtet:
Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien hat den Film vom Index gestrichen. Die ungeschnittene Fassung von „Maniac“ bestand zudem die Neuprüfung durch die FSK und wurde mit der Einstufung „Keine Jugendfreigabe“ versehen.
"Maniac" – immer noch ein Brett!
Früher landeten Filme verhältnismäßig schnell auf dem Index – nicht so wie heute, wo man schon ordentlich über die Stränge schlagen muss, um eine Indizierung oder gar eine Beschlagnahmung zu bewirken. Die Sehgewohnheiten haben sich im Laufe der letzten Jahrzehnte schlicht verändert, sodass viele Zuschauer ihre Toleranzgrenze heute völlig anders definieren.
In „Maniac“ gibt es aber nicht nur einige drastische Gewaltdarstellungen zu sehen. Seine verstörende Wirkung zieht der Film auch 40 Jahre später vor allem aus seiner unfassbar unheimlichen Atmosphäre, die nicht zuletzt auch Hauptdarsteller Joe Spinell zu verdanken ist. Der war zwar auch in Klassikern wie „Rocky“, „Taxi Driver“ oder „Der Pate 2“ zu sehen, wird Horror-Fans aber wohl auf ewig als schizophrener Killer Frank Zito in Erinnerung bleiben.
Jetzt liegt es nur noch an Sony Pictures, die ungeschnittene Fassung von „Maniac“ offiziell mit FSK-Freigabe neu auf DVD und Blu-ray zu veröffentlichen.
"Maniac": Auch das Remake lohnt sich!
Im Jahr 2012 produzierte der Franzose Alexandre Aja, der unter anderem auch die blutigen Neuverfilmungen „The Hills Have Eyes“ und „Piranha 3D“ inszenierte, eine Neuauflage des 80er-Jahre-Schockers – mit Elijah Wood in der Hauptrolle. Mit originellen Kameraeinstellungen (u. a. aus der Egoperspektive), einem groß aufspielenden Wood und einer Handvoll megabrutaler Szenen genießt „Maniac“ (2012) unter Horror-Fans sogar einen Ruf als „eines der besten Horror-Remakes“ der letzten Dekade.
Alexandre Ajas ManiacAber Achtung beim Kauf: Wenn ihr das FSK-18-Siegel auf dem Cover aufblitzen seht, handelt es sich dabei um die um über zwei Minuten geschnittene Version des Films. Wer wirklich den ganzen Horror erleben will, sollte deswegen auf den „Uncut“-Schriftzug sowie das „SPIO/JK“-Logo achten.
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