„What Did Jack Do?“ heißt der neue Film von David Lynch, den Netflix völlig überraschend und ohne jede Ankündigung heute veröffentlicht hat – passend zum 74. Geburtstag der Regielegende am heutigen 20. Januar.
David Lynch hat „What Did Jack Do?“ nicht nur geschrieben, sondern auch inszeniert – und er spielt sogar die Hauptrolle: einen Polizeiermittler, der an einem Bahnhof in einem kargen Raum einen Mordverdächtigen verhört.
Darum lohnt sich ein Blick für Cinephile
Doch Lynch wäre nicht Lynch, wenn es so einfach wäre: der Mordverdächtige heißt Jack und ist ein sprechender Affe. Es ist offenbar Lynch selbst, der den Affen mit verstellter Stimme spricht, der zudem genauso angezogen ist wie er (schwarzer Anzug, weißes Hemd, schwarze Krawatte). Es ist also quasi ein filmisches Selbstgespräch, was schon ein erster Ansatz für die Deutung des Geschehens ist.
Größtenteils nur aus Schnitt und Gegenschnitt bestehend ist der Schwarz-Weiß-Kurzfilm lange Zeit nicht gerade aufregend inszeniert. Auch die Lippensynchronität des sprechenden Affen ist nur gegeben, weil offensichtlich einfach die Partie rund um den Affenmund gegen den Sprecher-Mund ausgetauscht wurde – wie man es von einigen spaßigen YouTube-Videos kennt.
Doch noch einmal können wir schreiben: Lynch wäre nicht Lynch, wenn es so einfach wäre. Der Kurzfilm begeistert mal wieder mit einigen typisch-lynchesken Einschüben, die wir hier nicht vorwegnehmen wollen.
Nicht nur Lynch-Fans, sondern allen Cinephilen empfehlen wir daher die gute Viertelstunde Zeit auf Netflix – und wer weiß. Vielleicht ist die Veröffentlichung des Kurzfilms auf der Streamingplattform Vorbote einer größeren Zusammenarbeit des durch Filme wie unter anderem „Der Elefantenmensch“, „Lost Highway“ und „Mulholland Drive“ bekannten Regie-Genies und Netflix.
Schließlich hat Lynch schon vor Jahren gesagt, dass er große Zweifel hat, ob er jemals noch einen Film fürs Kino finanziert bekommt. Netflix hat aber schon einigen Regisseuren Arbeiten ermöglicht, die im Kino undenkbar waren.
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