Dass Netflix und andere Streaminganbieter immer mehr Serien nicht fortsetzen, die doch eigentlich auf gute Resonanz bei Zuschauern und Kritikern stoßen, ist eine ärgerliche und zunehmende Praxis. Zuletzt traf es unter anderem „The OA“, „Tuca & Bertie“ und „Anne With An E“, um nur drei Beispiele zu nennen. Einblick in die genauen Zuschauerzahlen bei Netflix hat natürlich niemand und so ist nicht gewiss, ob die Serien wegen zu geringen Publikumsinteresses eingestampft wurden – oder weil Netflix sein Geld lieber in teurere Zuschauer-Magneten wie „The Witcher“ pumpen will.
Nun wurde bekannt, dass es auch für die herausragende Thriller-Serie „Mindhunter“ nach nur zwei Staffeln schlecht aussieht. Zumindest kann man nicht gerade auf die baldige Produktion einer dritten Staffel hoffen, wenn die gesamte Darstellerriege aus ihren Verträgen entlassen wurde. Doch abgesetzt hat Netflix die Serie (noch) nicht! Und so gibt es berechtigten Grund zur Hoffnung…
Staffel 3 von "Mindhunter" immer noch möglich
Denn dass es bis zur dritten Staffel der Serie über die Anfänge des Profilings beim FBI noch eine Weile dauern dürfte, war bereits länger klar. Schon im Herbst 2019 erklärte David Fincher, der als Produzent hinter „Mindhunter“ steht und viele Episoden inszenierte, dass er seinen Fokus zunächst auf den Netflix-Film „Mank“ legen wolle – „Mindhunter“ müsse erst mal warten.
Im Grunde bestätigte Netflix in einem Statement nun nur diese Aussage und erklärte, „Mindhunter“ sei nun erst einmal für unabsehbare Zeit auf Eis gelegt: „David konzentriert sich auf die Regie seines ersten Netflix-Films ‚Mank‘ und auf die Produktion der zweiten Staffel von ‚Love, Death And Robots‘. Er könnte in der Zukunft zu ‚Mindhunter‘ zurückkehren, doch bis dahin hätte er es nicht fair gefunden, die Schauspieler an ihre Verträge zu binden und sie davon abzuhalten, andere Arbeit zu finden, während er selbst mit seiner neuen Arbeit beschäftigt ist.“
Jonathan Groff, Anna Torv und Co. sind wieder zu haben
Während die Formeln „auf Eis gelegt“, „auf unbestimmte Zeit verschoben“ und „angehalten“ in der Filmbranche sehr oft gleichbedeutend sind mit „das wird nix mehr“, liegt im Fall von „Mindhunter“ tatsächlich die Vermutung nahe, dass es sich nicht um einen endgültigen Abbruch der Serie handelt.
Zwar soll es auch einige Unstimmigkeiten zwischen David Fincher und Netflix bezüglich des Budgets von „Mindhunter“ gegeben haben und Fincher soll nicht begeistert von der Idee gewesen sein, für die Dreharbeiten weiterer Folgen wieder längere Zeit an den Drehort Pittsburgh gebunden zu sein, doch insgesamt soll zwischen Fincher und seinem Team die Stimmung gut gewesen sein.
Und dass er für Netflix an „Mank“ arbeitet, zeigt, dass er mit dem Streamingdienst im Reinen ist. Immerhin ist der Film über „Citizen Kane“-Autor Herman J. Mankiewicz (Gary Oldman) ein Prestige-Projekt für Netflix und höchstwahrscheinlich für die kommende Oscar-Saison geplant.
Also hält es auch Branchen-Insider Jeff Sneider für sehr wahrscheinlich, dass es vor allem eine Geste der Fairness ist, den Schauspielern Jonathan Groff, Anna Torv, Holt McCallany und Co. die Möglichkeit für neue Jobs zu geben. Er hält eine dritte Staffel von „Mindhunter“, nachdem neue Verträge ausgearbeitet wurden und Fincher wieder Zeit hat, für so gut wie sicher.
"Mindhunter"-Fans sind sauer
Trotzdem laufen die „Mindhunter“-Fans im Internet bereits Sturm und befürchten, dass er ihrer Lieblingsserie so ergeht wie zuletzt eben nicht wenigen Serien bei Netflix. Bei der harten und vor allem undurchsichtigen Politik, mit der in TV- und Streamingwelt neuerdings Serien abgesägt werden, sind die Befürchtungen natürlich durchaus berechtigt.
Und so reagieren die Fans:
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