Die besten Sci-Fi-Filme aller Zeiten – Platz 80:
Das fünfte Element (1997)
Regie: Luc Besson
Mit: Bruce Willis, Milla Jovovich, Gary Oldman
Beinahe jeder Text über „Das fünfte Element“ beinhaltet einen fast schon entschuldigenden Hinweis darauf, dass Luc Besson das Drehbuch zu seinem Film als Teenager schrieb. Doch warum eigentlich? „Das fünfte Element“ ist ein so grandios überdrehter Science-Fiction-Spaß und schäumt so über vor blühender Fantasie und wunderbar schrägen Ideen, dass man es einfach nur genießen sollte, ohne sich dafür entschuldigen zu müssen.
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Egal ob sich auf der Leinwand abgedrehte Figuren wie eine blauhäutige Operndiva und ein blondierter Radiomoderator tummeln, egal ob Gary Oldman (wieder einmal) den herrlich durchgeknallten Bösewicht gibt und Bruce Willis hundsköpfige Alien-Schergen fachmännisch filetiert oder man einfach nur einen der unzähligen bissigen Seitenhiebe auf die Pop- und Medienkultur im spektakulär anzuschauenden New York der Zukunft entdeckt – hier ist von Anfang bis Ende Spaß angesagt.
Die besten Sci-Fi-Filme aller Zeiten – Platz 79:
1984 (1984)
Regie: Michael Radford
Mit: John Hurt, Richard Burton, Suzanna Hamilton
Als George Orwell seinen berühmten dystopischen Roman schrieb, hatte er eigentlich das Jahr 1948, also seine Gegenwart, im Visier. Es hat sich im Lauf der Jahre gezeigt, dass seine Vision eines totalitären Big-Brother-Überwachungsstaats eine zeitlose Aktualität besitzt.
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Und so ist auch Michael Radfords pünktlich zum titelgebenden Datum fertiggestellte zweite Verfilmung des Buches in ihrer düsteren Konsequenz heute immer noch genauso treffend wie damals. Die staatliche Gehirnwäsche in „1984“, die menschliche Regungen abtötet, bekommt insbesondere durch John Hurts einfühlsame Darstellung der Hauptfigur Winston Smith eine tragische Dimension.
Die besten Sci-Fi-Filme aller Zeiten – Platz 78:
Soylent Green (1973)
Regie: Richard Fleischer
Mit: Charlton Heston, Edward G. Robinson, Leigh Taylor-Young
„Jahr 2022... die überleben wollen“ oder „Soylent Greent“ spielt in der trostlosen Zukunft des Jahrs 2022. Hier bestimmen Überbevölkerung, Umweltverschmutzung, Armut und Lebensmittelknappheit den Alltag in New York. Als der Polizist Frank Thorn (Charlton Heston) in einem Mordfall ermittelt, macht er eine grausige Entdeckung. Diese schockierende Wendung, die mit dem neuen Nahrungsmittel Soylent Grün zu tun hat, das unter den hungerleidenden Menschen verteilt wird, gibt Richard Fleischers beunruhigend schlüssiger Öko-Dystopie eine tiefpessimistische Pointe.
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Selbst Thorns unerschütterliche Menschlichkeit ausstrahlendem älteren Mitbewohner Sol Roth (Edward G. Robinson in seiner letzten Filmrolle) reichen die Erinnerungen an die verlorenen Gerüche und Geschmackserlebnisse der Vergangenheit irgendwann nicht mehr: Wie er zu den Klängen von Beethovens „Pastorale“ Abschied nimmt, das gehört zu den bewegendsten Momenten nicht nur des Science-Fiction-Kinos.
Die besten Sci-Fi-Filme aller Zeiten – Platz 77:
Moon (2009)
Regie: Duncan Jones
Mit: Sam Rockwell, Kevin Spacey, Dominique McElligott
2009 wurde David-Bowie-Sprössling Duncan Jones mit seinem Langspiel-Debüt „Moon“ über Nacht zum gefeierten Science-Fiction-Hoffnungsträger. Dabei hat der nur rund fünf Millionen Dollar teure, kammerspielartige Weltraum-Thriller weder aufwändige Kulissen noch atemberaubende Spezialeffekte zu bieten. Stattdessen ließ Jones die Zuschauer an der beklemmenden Isolation seiner Hauptfigur Sam Bell (Sam Rockwell) teilhaben, der als einziger Angestellter in einer kleinen Mondstation nach dem Rechten schaut.
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Lediglich Roboter GERTY (Stimme: Kevin Spacey) leistet dem einsamen Angestellten während seiner Mond-Mission Gesellschaft. Insbesondere Sam Rockwells eindringliche Darstellung des vom schleichenden Wahnsinn befallenen Astronauten Sam Bell hat dazu beigetragen haben, dass sich „Moon“ über die Jahre zu einem echten Science-Fiction-Geheimtipp entwickelt hat.
Die besten Sci-Fi-Filme aller Zeiten – Platz 76:
Strange Days (1995)
Regie: Kathryn Bigelow
Mit: Ralph Fiennes, Angela Bassett, Juliette Lewis
Der symbolträchtig zur Jahreswende 1999/2000 angesiedelte Thriller „Strange Days“ ist eines der wenigen gelungenen Beispiele für den Versuch, das Cyberpunk-Universum des Kultautors William Gibson in das Medium Film zu übertragen.
Ähnlich wie in Gibsons berühmtem Buch „Neuromancer“ (1984) wird auch in „Strange Days“ keine für viele Science-Fiction-Filme so typische klinisch-sterile Zukunft beschrieben, sondern eine Welt, in der faszinierende neue technische Möglichkeiten einer verkommenen Wirklichkeit voller Schmutz und Korruption gegenüberstehen und in der Hacker und Dealer illegal virtuelle Träume und Welten zugänglich machen.
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In Kathryn Bigelows „Strange Days“, an dem auch ihr Ex-Mann James Cameron als Autor, Produzent und Cutter wesentlich beteiligt war, spielt Ralph Fiennes den Daten-Dealer Lenny Nero, der Minidiscs mit den Aufzeichnungen von Erinnerungen verkauft. Die ermöglichen jedem Durchschnittsbürger vollkommen wirklichkeitsgetreue, bizarre Erlebnisse voller Sex und Gewalt.
Eines Tages wird Lenny dann ein Clip zugespielt, der die Ermordung einer Freundin aus deren eigener Perspektive zeigt. Er geht der Sache auf den Grund und gerät in ein weitreichendes Komplott...
Die besten Sci-Fi-Filme aller Zeiten – Platz 75:
Predator (1987)
Regie: John McTiernan
Mit: Arnold Schwarzenegger, Carl Weathers, Kevin Peter Hall
Der Plot von „Predator“ ist wohlbekannt und innerhalb von Sekunden erzählt: Eine Gruppe US-Soldaten gerät im Dschungel ins Visier eines außerirdischen Killers. Unerwartete Wendungen und charakterliche Tiefe darf man hier nicht erwarten, doch Action-Guru John McTiernan („Stirb Langsam“) setzt die lauernde Gefahr der grünen Hölle technisch so brillant in Szene, dass die Spannung bis zum Ende erhalten bleibt.
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Ein gut gelaunter Arnold Schwarzenegger verleiht seinem Elitesoldaten Dutch Schäfer mit Machosprüchen und Muskelmasse genau die richtige Art von Charme und verkörpert perfekt den blutrünstigen Krieger, der hier stellvertretend für die Menschheit in die Schlacht gegen das unbekannte Grauen der Wildnis zieht. Virtuoses Popcornkino, in dem alles so perfekt passt wie Arnies Faust in die wohl hässlichste Alienfratze der Filmgeschichte.
Die besten Sci-Fi-Filme aller Zeiten – Platz 74:
Unheimliche Begegnung der Dritten Art (1977)
Regie: Steven Spielberg
Mit: Richard Dreyfuss, François Truffaut, Teri Garr
Nachdem er als erst 29–jähriger Jungregisseur mit „Der weiße Hai“ den bis dahin erfolgreichsten Film aller Zeiten vorgelegt hatte, konnte Steven Spielberg sich sein nächstes Projekt aussuchen. Er richtete für „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ den Blick in den Himmel und schrieb ein Drehbuch über eine UFO-Landung in Wyoming. Anders als seine Kollegen in unzähligen Alien-Invasion-Filmen (und er selbst später in „Krieg der Welten") stellte er sich eine friedliche Begegnung mit den Außerirdischen vor.
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Neugier und Staunen gegenüber dem Unbekannten legen auch Richard Dreyfuss als Elektriker, der auf mysteriöse Weise zur Landestelle der Außerirdischen geführt wird, und der französische Regisseur François Truffaut in der Rolle eines sanften Wissenschaftlers an den Tag:
Es ist wunderschön, wenn Menschen und Besucher aus dem All schließlich eine Form der Verständigung finden, wobei dem berühmten von John Williams komponierten Fünf-Ton-Thema eine besondere Rolle zukommt. „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ ist eine magische Kino-Erfahrung, eine atemberaubende Symphonie aus Licht, Farben und Musik.
Die besten Sci-Fi-Filme aller Zeiten – Platz 73:
Dark Star (1974)
Regie: John Carpenter
Mit: Dan O'Bannon, Dre Pahich, Brian Narelle
Mit „Das Ding aus einer anderen Welt“ und „Die Klapperschlange“ lieferte John Carpenter gleich zwei Meilensteine des Sci-Fi-Kinos ab (die natürlich auch einen Platz auf dieser Liste haben). Erste Gehversuche in dem Genre hat der Regisseur jedoch mit seinem zu Unrecht oftmals übergangenen Frühwerk „Dark Star“ unternommen. Darin geht es um vier Astronauten, die seit Jahren durchs Weltall reisen, um mit Hilfe von Atombomben Planeten zu sprengen. Eine der Bomben beginnt dabei über ihr Dasein zu sinnieren – und die Situation könnte gnadenlos außer Kontrolle geraten.
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Mit einem Budget von gerade einmal 60.000 US-Dollar im Rücken ist John Carpenter in „Dark Star“ nicht an den großen Bildern interessiert, wie wir sie sonst aus dem Sci-Fi-Genre kennen. Stattdessen stimmt er einen oftmals ironischen und hochgradig liebenswerten Diskurs über die eigene Existenz und den Sinn hinter unser aller Leben an. „Dark Star“ erinnert dabei nicht ungewollt an Stanley Kubricks monumentales Meisterwerk „2001 - Odyssee im Weltraum“. Vor allem das poetische Ende bleibt in Erinnerung.
Die besten Sci-Fi-Filme aller Zeiten – Platz 72:
Possessor (2020)
Regie: Brandon Cronenberg
Mit: Andrea Riseborough, Christopher Abbott, Jennifer Jason Leigh
Die Auftragskillerin Tasya Vos (Andrea Riseborough) erledigt im Namen einer mysteriösen Organisation ihre Aufträge auf ganz besondere Weise. Mit einer neuartigen Technologie kann sie die Körper von anderen Menschen für einen Zeitraum übernehmen und diese so als Waffe einsetzen. Doch ihr Job fordert immer mehr Tribut und belastet ihr Leben. Es wird von mal zu mal schwerer, zu ihrer eigenen Identität zurückzufinden. Als sie einen neuen Kill übernimmt, scheint dies genau der eine Auftrag zu viel zu sein.
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Brandon Cronenberg trifft in die Fußstapfen seines Vaters David („Die Fliege“, „Videodrome“) und legt mit „Possessor“ einen so intensiven wie hochklassigen Sci-Fi-Body-Horrorfilm vor. Die sich immer weiter steigernde Verwirrung von Tasya Vos und die Frage, was real und was Nachwirkung ihrer Aufenthalte in den Körpern vieler anderer Menschen ist, überträgt er durch unter die Haut gehende Sounds und irritierende Schnitte gekonnt auf das Publikum. Die radikal-konsequenten Gewaltausbrüche sind kein Selbstzweck, sondern notwendige Ausrufezeichen. Ein Film, der nicht kalt lässt.
Die besten Sci-Fi-Filme aller Zeiten – Platz 71:
High Life (2018)
Regie: Claire Denis
Mit: Robert Pattinson, Juliette Binoche, André 3000
An Bord des kastenförmigen Raumschiffs befinden sich nur noch Monte (Robert Pattinson) und seine Tochter. Erst nach und nach erfahren wir, was den restlichen Mitgliedern der Crew zugestoßen ist und was die herrschsüchtige Bordärztin Dr. Dibs (Juliette Binoche) damit zu tun hat. Der Plot von „High Life“ klingt wie ein Abklatsch von „Alien“ – aber damit könnte man kaum falscher liegen.
Die französische Meisterregisseurin Claire Denis liefert mit ihrem ersten Ausflug ins Sci-Fi-Fach einen kompromisslosen Körper(alb)traum – ein klaustrophobisches Horror-Drama in der Unendlichkeit des Alls; einen existenzialistischen Slasher, allerdings ohne Monster oder Serienmörder.
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Die Figuren werden dabei vor allem durch Nahaufnahmen erforscht. Hände, Füße, Gesichter, Haut, immer wieder Narben – die Kamera zerlegt jeden Menschen in seine Einzelteile, lange bevor ihm tatsächlich etwas zustößt. Man könnte diese Bilder „intim“ nennen, doch dafür sind sie eigentlich zu unangenehm. Es ist auch kein Zufall, dass das erste gesprochene Wort „Tabu“ ist.
„High Life“ ist voll von körperlicher, psychischer und sexualisierter Gewalt. Ausnahmslos jede Körperflüssigkeit fließt, selbst jene, die sonst selten im Kino zu sehen sind. Denis‘ Perspektive ist dabei sehr pessimistisch. Bei ihr gilt: Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf und jeder an Bord ist dem Untergang geweiht…
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