Mit dem Mystery-Thriller „Schattenmoor“ strahlte ProSieben am gestrigen Mittwoch zur Prime Time seine erste Spielfilm-Eigenproduktion seit sieben Jahren aus. Dabei konnte das interessierte Publikum an diesem Termin erstmals die Auflösung der Gruselgeschichte mit Hauptdarstellerin Caroline Hartig sehen – nachdem der Privatsender aus München den Film zuvor seit dem 1. Dezember häppchenweise im Internet veröffentlicht hatte.
Das besondere TV-Experiment ging dabei für ProSieben nicht auf: Laut meedia schalteten von der werberelevanten Zielgruppe der 14 bis 49-Jährigen nur 650.000 Zuschauer um 20.15 Uhr bei „Schattenmoor“ ein, was einem schwachen Marktanteil von 7,8 % entspricht.
ProSieben musste sich damit – wie im Übrigen die anderen Privatsender auch – bei den 14- bis 49-Jährigen dem öffentlich-rechtlichen Sender ZDF und seinem Evergreen-Magazin „Aktenzeichen XY“ geschlagen geben.
Junge Zuschauer bevorzugen ZDF-Klassiker "Aktenzeichen XY"
Von der werberelevanten Zielgruppe taten 1,07 Mio. Zuschauer bei einem starken Marktanteil von 12,1% ihre Bürgerpflicht und sahen sich ab 20.15 Uhr „Aktenzeichen XY…ungelöst“ an, das bereits seit 1967 zum Ziel hat, ungelöste Verbrechen mithilfe der Bevölkerung aufzuklären.
Insgesamt schauten 5,03 Mio. Zuschauer (17% Marktanteil) das Magazin mit Moderator Rudi Cerne. Demgegenüber liegt die Gesamtzuschauerzahl von „Schattenmoor“ mit 1,15 Mio. und 4,1% knapp unter dem 12-Monats-Durchschnitt von ProSieben.
Besonders bittere Zahlen liefert auch die für ProSieben noch wichtigere Zielgruppe der 14- bis 39-Jährigen. Die 420.000 Zuschauer in dieser Kategorie verfehlten den Sender-Durschnitt deutlich.
ProSieben-Begleitdoku floppt
Richtig mies lief die anschließende Schattenmoor-Begleitdoku “Schattenmoor. Das Experiment: Vom Film in die Realität”, in welcher Hauptdarstellerin Caroline Hartig für einen speziellen Selbstversuch noch einmal ans Set des Films zurückkehrte. Bei den Zuschauern zwischen 14 bis 49 Jahren sank der Marktanteil auf 5,4%, beim Gesamtpublikum sogar auf blamable 2,4%.
ProSieben, das erst im Juni 2019 ankündigt hatte, mehr in den Bereichen „Blockbuster“ und „Digitale Events“ investieren zu wollen, wird mit diesen Zahlen im Hinterkopf für die nächste Eigenproduktion sicher noch einmal über die genaue Vermarktungsstrategie nachdenken müssen.
ProSieben ersetzt "The Big Bang Theory": Darum sind das für Fans dennoch gute Nachrichten