2019 hielt für mich die Finale zweier Sagas bereit, die mir als Film- und Serien-Fan und nicht zuletzt Freundin des Fantastischen sehr viel bedeuten. Eine davon begleitet mich schon seit meiner Kindheit, die andere immerhin die letzten neun Jahre. Die Rede ist natürlich von „Star Wars“ (zumindest bezogen auf die Skywalker-Saga) und „Game Of Thrones“. Und, sagen wir es mal so: Beide Finale kranken an ähnlichen Problemen. Denn der Abschluss einer gigantischen Geschichte mit schier unendlich vielen Figuren und einer enormen Historie lässt sich kaum bis gar nicht in einen Film bzw. eine Staffel pressen.
Nun gut, „Game Of Thrones“ hat hier eh nichts zu suchen, denn schließlich geht es um meine besten Filme 2019. Aber immerhin bekommt „Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers“ einen Ehrenplatz in meiner Liste, stellvertretend auch für all die Filmreihen und Serien, die nur wegen eines vielleicht nicht jedermann zufriedenstellenden Endes nicht gleich verteufelt werden sollten - dass „Star Wars 9“ in meine Liste kommt, bedeutet für mich einfach auch, dass das Ende der Sykwalker-Saga für mich einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen und meinem Kinojahr hat.
Übrigens fand ich „Der Aufstieg Skywalkers“ auch so ziemlich gut, wenn auch eben vor allem als Abschied von Leia, Luke und Han, und sei es „nur“ stelltvertretend durch die bewegende Geschichte ihres Sohnes und Neffen Ben Solo a.k.a. Kylo Ren, und weniger wegen Rey, Finn und Poe, die mir auch nach drei Filmen ehrlich gesagt nur mittelfest ans Herz gewachsen sind.
Warum nun aber so viele Worte über „Star Wars 9“, wenn er es doch nicht einmal in meine Top 3 geschafft hat? Ganz einfach deswegen, weil es nur zu den ersten drei Filmen persönliche Texte gibt und ich es mir trotzdem nicht nehmen lassen wollte, ein paar Worte darüber zu verlieren, warum „Star Wars 9“ mein Kinojahr maßgeblich mitgeprägt hat, ohne jetzt unbedingt ein grandioser Film zu sein. So schaut's aus.
Meine besten Filme 2019 - Platz 1: "Parasite"
Wirklich grandios hingegen geht es auf meinem Platz 1 zu. „Parasite“ schaute ich mit meinem Bruder, der fast nie ins Kino geht, und einem koreanischen Freund, der so gut wie ständig ins Kino geht, in OmU in einem rappelvollen Hamburger Kino. Als Fan von Bong Joon-ho („The Host“ und „Mother“ in allen Ehren, aber meine Freunde wissen, dass ich irrerweise die total gaga Fisch-Szene aus „Snowpiercer“ am liebsten von ihm mag) freute ich mich sehr auf den Film - und wurde nicht enttäuscht.
Ich mochte „Parasite“ dann am liebsten, wenn es so richtig abgedreht oder so richtig böse wurde - und beides wurde es sehr häufig und manchmal auch noch gleichzeitig! In den absurdesten Momenten wusste ich nicht so recht, ob ich lachen oder weinen sollte. Bong Joon-ho ist es gelungen, seine Sozialkritik clever und unterhaltsam zu verpacken - und der Kern bleibt trotzdem immer sichtbar.
Dass ich mit meinen Begleitern, allen voran meinem eben nicht besonders filmerfahrenen (und von „Parasite“ sehr begeisterten!) Bruder, einen guten Teil des restlichen, recht bierlastigen Abends heftig diskutierte (nicht nur über den Film selbst, sondern auch über den Vorteil von Originalfassungen sowie koreanische Schimpfwörter), macht „Parasite“ neben meinem Film des Jahres auch zu meinem Kinobesuch des Jahres.
Meine besten Filme 2019 - Platz 2: "Systemsprenger"
Über „Systemsprenger“ wurde schon so viel gesagt und geschrieben - diesen Film zu loben, ist irgendwie anstrengend, denn was kann man schon Neues hinzufügen? Super Film, super Darsteller... dass ich, die aus irgendeinem furchtbar engstirnigen und nicht wirklich nachvollziehbaren Grund ziemlich selten deutsche Filme im Kino schaut, den Film so geil fand, ist für mich aber schon irgendwie besonders.
Ich fand „Systemsprenger“ erschütternd und traurig, gleichzeitig aber auch sehr witzig und lebendig. Ich wollte mit Benni gerettet werden, ich wollte sie retten, aber auch manchmal anschreien, ich wollte, dass sich das ganze System ändert und dass alle, die darin gefangen sind, seien es Kinder, Betreuer oder Eltern, einen Ausweg finden. Ist das Kind schuld? Nein. Ist das System schuld? In diesem Fall eher nicht. Wer ist dann schuld? Niemand. Aber ist das nicht scheiße? Ja, ist es.
Grund genug also, mich nach dem Film wütend, hilflos und ausgelaugt zu fühlen. Aber so hab ich mich nicht gefühlt! Nein, ich war einfach nur froh, diesen wahnsinnig guten und intensiven Film gesehen zu haben.
Meine besten Filme 2019 - Platz 3: "Downton Abbey"
Selten habe ich ein so gutgelauntes, ehrlich und oft lachendes Kinopublikum erlebt wie bei „Downton Abbey“. Nachdem ich zwei fabelhafte Stunden in die Welt von Downton Abbey eingetaucht war, in der die Lieferung eines falschen Ballkleides den Weltuntergang bedeuten kann, in der aber auch oft genug Menschlichkeit vor Standesdünkel siegt, dachte ich mir beim Hinausgehen: „Ich fand den Film super, aber er ist eigentlich nur was für Fans der Serie.“
Aber schnell korrigierte ich mich in diesem vorschnellen und fehlerhaften Gedanken: „Streich das ,aber'! Ist doch scheißegal, für wen der Film gemacht oder nicht gemacht wurde, für DICH war er genau richtig!“ Und somit landet „Downton Abbey“ auf meinem Platz drei, auf dass es in meiner Welt immer Raum geben werde für Filme, die in meiner Erinnerung nach Scones und Tee duften und sich wie eine warme Kuscheldecke anfühlen!
Die weiteren Platzierungen:
Platz 4: „Midsommar“
Platz 5: „Once Upon A Time... In Hollywood“
Platz 6: „The Favourite - Intrigen und Irrsinn“
Platz 7: „The Report“
Platz 8: „The Irishman“
Platz 9: „Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers“
Platz 10: „Der verlorene Sohn“