In der ersten Jahreshälfte habe ich es leider nicht so oft ins Kino geschafft, wie ich wollte, das hat sich in der zweiten Hälfte aber definitiv geändert. Vor allem in den letzten paar Monaten habe ich sehr viele gute Filme gesehen - und immer, wenn ich dachte, ich hätte meinen Lieblingsfilm 2019 gefunden, kam ein neuer Film um die Ecke, der mich noch mehr begeistert hat. Dementsprechend war es sehr schwierig für mich, meine Lieblingsfilme in eine Reihenfolge zu bringen – mit Ausnahme von Platz 1, der an der Position felsenfest steht.
Meine besten Filme 2019 – Platz 1: "Porträt einer jungen Frau in Flammen"
Über den Film mit dem umständlichen Titel habe ich nach dem Kinobesuch noch tagelang nachgedacht. Das liegt vor allem an der unglaublich intensiven Inszenierung der Liebesgeschichte zwischen Heloise und Marianne, die von Noémie Merlant und Adèle Haenel hervorragend dargestellt werden. Ich finde es faszinierend, wie viel Intimität der Film rein durch Blicke und Gesten schafft, ohne viel erzählen zu müssen oder in Klischees zu verfallen. Dabei hilft definitiv die Bildgestaltung des Films (natürlich schon rein beruflich ein spezielles Steckenpferd von mir).
Die Geschichte beschäftigt sich nicht nur thematisch mit der Malerei eines Porträts, das der Handlung einen Rahmen gibt, sondern „Porträt einer jungen Frau in Flammen“ ist dazu auch einfach selbst wunderschön gefilmt. Man könnte den Film an jeder beliebigen Stelle pausieren, einen Screenshot ausdrucken und ihn an die Wand hängen, denn wirklich jede Einstellung sieht aus wie ein eigenes Kunstwerk. Der Film kommt außerdem fast komplett ohne extradiegetischen Ton aus, was perfekt zur bewusst entschleunigten Inszenierung des Geschehens passt. Ich werde mir den Film definitiv direkt zum Heimkino-Release kaufen und noch zigfach angucken.
Meine besten Filme 2019 – Platz 2: "Parasite"
Ich habe vor dem Kinobesuch einiges von „Parasite“ erwartet - immerhin hatte er schon im Mai die Goldene Palme beim Filmfestival in Cannes gewonnen. Trotzdem wusste ich nicht, was genau ich mir unter dem Film vorstellen soll, was vor allem daran lag, dass ich bis dato noch nicht viele südkoreanische Filme gesehen hatte. Der Film hat mich dann vor allem durch das Drehbuch überzeugt - die Geschichte ist sehr originell, absurd und voller unerwarteter Wendungen.
Es macht einfach Spaß zu sehen, mit welcher Dreistigkeit und Kreativität sich die Familie Kim in das Leben der reichen Familie Park einschleicht und ich wusste zwischendurch nicht mehr, mit welcher Seite ich eigentlich Mitleid haben sollte und mit welchen Figuren nicht. Die ganze Stimmung des Films ist mindestens genauso ambivalent wie die Figuren - in der einen Sekunde saß ich lachend im Kino, in der nächsten hatte ich einen Kloß im Hals und beim plötzlichen Ende saß ich geradezu versteinert vor der Leinwand. Und genau diese intelligente und facettenreiche Erzählung macht „Parasite“ für mich zu einem meiner Lieblingsfilme des Jahres.
Meine besten Filme 2019 – Platz 3: "Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers"
Ich bin und war schon immer ein riesiger Star-Wars-Fan - und obwohl ich nicht zu den Leuten gehöre, die Episode 8 abgrundtief hassen, war ich vor dem letzten Teil der Saga ein wenig skeptisch, da die ganze Trilogie durch die Regiewechsel sehr unorganisiert wirkte. Das kann „Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalker” zwar nicht komplett wiedergutmachen, trotzdem ist der Film nun mein Lieblingsteil der Sequel-Trilogie. „Star Wars 9“ hat endlich wieder das Star-Wars-Gefühl zurückgebracht, das ich besonders im vorherigen Film ein wenig vermisst habe und der Film macht eben einfach nur Spaß. Er kombiniert das leichte Abenteuer-Feeling der Originaltrilogie mit den Sith-Handlungssträngen der Prequels, was mir persönlich sehr gut gefallen hat.
Wir sehen endlich, wie das neue Trio aus Rey, Poe und Finn gemeinsam unterwegs ist und dass sie unglaublich gut zusammen funktionieren. Dazu kommt, dass sich der neue Star-Wars-Film erstmals wirklich auf die neuen Figuren der Trilogie konzentriert und es trotzdem schafft, deren Storyline mit denen unserer geliebten alten Charaktere zu verbinden. Und nicht nur das: „Der Aufstieg Skywalker“ bietet nicht nur Erklärungen für fast alle offenen Fragen, sondern auch neue Ideen, die überraschend gut funktionieren. Adam Driver und Daisy Ridley liefern ihre besten Performances in dieser Trilogie und ich hätte nicht gedacht, dass ich (wenn auch nur kurz) mal zum Reylo-Shipper werden würde.
Die weiteren Platzierungen:
Platz 4: „Marriage Story“
Platz 5: „Der Leuchtturm“
Platz 6: „Once Upon A Time... in Hollywood“
Platz 7: „Burning“
Platz 8: „The Favourite – Intrigen und Irrsinn“
Platz 9: „Avengers 4: Endgame“
Platz 10: „Joker“