„Emilia Clarke macht Spaß!“ So lautet eine Zwischenüberschrift in der FILMSTARTS-Kritik zu „Last Christmas“ und man muss die Weihnachts-Romanze von Regisseur Paul Feig nicht mal gesehen haben, um zu wissen, dass das stimmt. Wer die 33-jährige Britin schon mal in Interviews oder Talkshow-Auftritten gesehen hat, weiß, dass sie ganz anders ist als die strenge und königliche Daenerys aus „Game Of Thrones“. Nur Paul Feig wusste das offenbar nicht, wie er uns im Interview verriet.
Doch in unserem Gespräch mit Emilia Clarke geht es nicht nur um das erste Treffen mit dem „Last Christmas“-Regisseur, sondern auch um ihr Faible fürs Singen und für Musicals, ihre Schwäche für hässlichen Christbaumschmuck und ihre Angst vor dem Schlittschuhlaufen.
FILMSTARTS: Paul Feig hat mir gerade eben erzählt, dass ihr euch zum ersten Mal bei einem Meeting in seinem Büro kennengelernt habt.
Emilia Clarke: Ja, das war vor vier oder fünf Jahren, glaube ich.
FILMSTARTS: Und dass er dich nur aus „Game Of Thrones“ kannte und überrascht war, wie lustig du bist. Erinnerst du dich noch daran, wie genau das damals abgelaufen ist?
Emilia Clarke: Er hat ein einfach großartiges Büro in Los Angeles. Ich habe noch nie etwas Vergleichbares gesehen. Das Büro ist in einem Häuserblock, der sehr geschäftlich aussieht, doch sobald man reingeht, sieht man Renaissance-Kunst und schöne Teppiche – als ob man in einen venezianischen Palast kommen würde.
Und dann hatten wir ein tolles Meeting, ich habe mich einfach wohl gefühlt. Das war noch ganz am Anfang meiner Hollywood-Erfahrung. Danach bin ich zurück in mein Hotel und er hat mir eine Flasche Champagner schicken lassen. Was danach nie wieder passiert ist und davor auch nicht. Aber Paul und ich haben seitdem natürlich viele Gläser Champagner geteilt.
"Ich habe schon immer gerne gesungen!"
FILMSTARTS: Abgesehen davon, dass du sehr lustig bist, singst du in „Last Christmas“ auch. Wie war es für dich, in so einer Art Musical mitzuspielen?
Emilia Clarke: Das hat viel Spaß gemacht. Ich habe als Jugendliche eine Menge gesungen. Als ich so 14 bis 18 war, dachte ich, dass ich vielleicht später mal Sängerin werden würde, bevor ich mich dann doch fürs Schauspielern entschieden habe. Ich habe also schon immer gerne gesungen und hier war es auch schön, wenn auch etwas nervenaufreibend.
FILMSTARTS: Deine Figur Kate geht in „Last Christmas“ zu einem Vorsingen, ist aber überhaupt nicht vorbereitet und vergeigt es total. Ist dir sowas auch schon mal passiert?
Emilia Clarke: Ich war auf einer sehr strengen Schauspielschule und was sie uns dort eingetrichtert haben ist: „Wenn du dich nicht vorbereitest, bereite dich darauf vor, dass du durchfällst.“ („fail to prepare, prepare to fail“). Ich war also noch nie bei einem Vorsprechen, für das ich nicht total übervorbereitet war.
Als Kind allerdings schon. Damals hat mein Vater gesagt: „Du willst Schauspielerin werden? Dann komm', wir fahren zu einem Vorsprechen.“ Und ich hatte überhaupt keine Ahnung, was ich da machen sollte. Ich war also komplett unvorbereitet und sollte etwas vorsingen, also habe ich was von den Spice Girls gesungen. Während alle anderen Mädchen „Cats“ oder „Les Misérables“ gesungen haben. Ich habe mich komplett zum Trottel gemacht, aber ich war zu jung, um das zu merken.
FILMSTARTS: Kate arbeitet in „Last Christmas“ in einem Weihnachtsladen, in dem es jede Menge hässlichen Kram gibt. Was ist deiner Meinung nach das bizarrste Stück?
Emilia Clarke: Das war tatsächlich ein Spiel, das wir mit den Regieassistenten auf dem Set gespielt haben: finde den hässlichsten Gegenstand. Dummerweise sind einige von den Sachen so hässlich, dass sie schon wieder toll sind. Mein Weihnachtsbaum ist ziemlich geschmacklos, also habe ich eine Schwäche für Krokodile mit Pompons, Weihnachts-Burger und Hot Dogs und seltsame, lächelnde Baby-Jesus-Figuren. Sie haben vieles davon selbst hergestellt, aber die Abteilung war so großartig, dass das meiste davon fabelhaft aussieht. Aber am gruseligsten waren wirklich die Baby-Jesus-Figuren.
FILMSTARTS: Hast du welche davon behalten?
Emilia Clarke: Nein, von den Jesus-Figuren nicht. Wir haben auf jeden Fall alle was mit nach Hause genommen, aber ich habe was Schönes.
FILMSTARTS: Schlittschuhlaufen spielt in „Last Christmas“ ebenfalls eine größere Rolle.
Emilia Clarke: Oh mein Gott, ja.
FILMSTARTS: Konntest du das schon vorher?
Emilia Clarke: Nein, nein, nein. Schlittschuhlaufen (schaudert). Ich bin natürlich damals als Jugendliche wie alle anderen zum Schlittschuhlaufen gegangen, wo man Jungs oder Mädchen trifft. Also dachte ich, dass ich das schon packen würde, als sie mir sagten, dass das im Film vorkommt. „Es soll ja nicht gut sein. Also passt schon.“ Da war ich also tatsächlich mal schlecht vorbereitet.
Denn ich hatte dummerweise während der Vorbereitung auf die Dreharbeiten überhaupt keine Zeit zum Üben, weil ich direkt von einer anderen Sache kam. Und dann haben wir während der Dreharbeiten versucht, Zeit zum Üben zu finden, aber ich bin in jeder Einstellung des Films, das ging also auch nicht. Beim ersten Drehtag auf dem Eis war ich starr vor Angst. Und Henry [Golding] ist ein fantastischer Schlittschuhläufer. Er meinte „ja, ich hab das früher ein bisschen gemacht“ und er fährt natürlich wie ein Profi, er kann rückwärtsfahren und so.
Beim ersten Tag auf dem Eis haben sie also eine Art Teppich ausgelegt, weil ich mich hätte verletzen können. Das war furchtbar. Am Ende des zweiten Drehtages ging es dann einigermaßen, aber Schlittschuhlaufen ist nicht mein Ding. Überhaupt nicht.
„Last Christmas“ läuft seit dem 14. November 2019 in den deutschen Kinos.
Nach "Game Of Thrones": Was machen Emilia Clarke, Kit Harington & Co. eigentlich als nächstes?