Bisher war klar, dass Teile der Disney+-Serie „WandaVision“ mit Elizabeth Olsen und Paul Bettany in den 1950ern spielen sollen und im Stil einer klassischen Multi-Camera-Sitcom gehalten sein werden. Das bedeutet, dass die Szenen auf einer Bühne gespielt und von mehreren Kameras aufgezeichnet werden. Aus dem Material wird dann später die jeweilige Folge entstehen.
Als Sitcom: Wie "Friends" und Co. vor Live-Publikum
Wie Murphy’s Multiverse erfahren haben will, wird das eigenwillige Konzept sogar noch konsequenter verfolgt als bisher gedacht: Denn eben jene Parts sollen tatsächlich auf einer Bühne vor echtem Live-Publikum stattfinden. Lacher aus der Konserve wird es demnach also keine geben, sondern authentische Reaktionen von den Zuschauern.
Nach dem Beginn in den 1950ern soll die Serie durch die Zeit springen und damit diversen Kult-Sitcoms Tribut zollen. All das wohlgemerkt nach wie vor auf einer normalen Bühne vor einem kleinen Publikum und damit ohne jeglichen Einsatz von CGI-Effekten.
Ein erstes Artwork zur Serie zeigt Wanda Maximoff alias Scarlet Witch (Elizabeth Olsen) und Vision (Paul Bettany) als glückliches Pärchen im stilisierten 50er-Jahre-Look. Nur zwei Schatten links oben deuten die bekannten Konturen der Avengers-Mitglieder an.
Auf Deutsch ohne echte Lacher?
Das Spiel vor Publikum könnte für deutsche Zuschauer übrigens zu einem kleinen Nachteil führen. Denn die echten Zuschauerreaktionen von Live-Sitcoms werden in der deutschen Neuvertonung in der Regel durch Lacher vom Band ersetzt.
Das hat den einfachen Grund, dass der Synchronisationsprozess dazu führt, dass die Dauer der gesprochenen Dialogzeilen sich verändert und das originale Lachen somit nicht mehr passgenau einsetzt. Zudem müssten auch etwaige Zwischenrufe aus dem Applausgetose separat extrahiert und neuvertont werden.
Populäre Beispiele, in denen echtes Lachen bei uns durch die sogenannte Lachorgel ersetzt wurde, gibt es zuhauf (z.B. „Friends“ oder „The Big Bang Theory“, um nur zwei zu nennen). Ob auch bei „WandaVision“ so vorgegangen wird oder ob man sich eine Lösung ausdenkt, um die authentischen Reaktionen beizubehalten, wird sich zeigen.
Trotz Sitcom-Ansatz: Bombast-Action bleibt
Die übrigen Serien-Anteile sollen aber Marvel-Kost klassischer Gangart werden. Wanda-Darstellerin Elizabeth Olsen beschrieb die Show zwar nur mit „Mash-Up klassischer Sitcoms“, aber Regisseur Matt Shakman fand für „WandaVision“ die Worte „epische Action-Sitcom“ und „Vermischung von klassischer Sitcom und gewaltiger Marvel-Action“, was mehr als deutlich zum Ausdruck bringt, dass sich die Show nicht zur Gänze auf der Bühne abspielen wird.
Wie zum Teufel passt das ins MCU?
Viel ist wie gesagt noch nicht darüber bekannt, wie das krude Sitcom-Konzept ins MCU passt. Die Kollegen von Heroic Hollywood verweisen aber auf eine geläufige Spekulation, die durchaus plausibel erscheint.
+++ Ab hier mögliche Spoiler +++
So soll es sich bei der beschriebenen Sitcom-Welt womöglich um eine alternative Heile-Welt-Realität handeln, die Scarlett Witch mit ihrer Chaos-Magie erschuf. Dies könnte im Nachgang der traumatisierenden Ereignisse aus „Avengers: Infinity War“ und „Avengers: Endgame“ passiert sein. Denn bekanntlich ließ Vision hierbei sein Leben. So würde auch legitimiert werden, dass dieser, immerhin Teil des Serientitels, zurückkehrt. Kathryn Hahn („Bad Moms“) soll derweil eine neugierige Nachbarin namens Agatha Harkness spielen.
Auch die Aussage, dass die erste Serienhälfte in der Sticom-Welt spielen soll, während die zweite Hälfte wieder konventionellere Töne anschlägt, passt dazu. Denn es steht zu vermuten, dass Wanda die erlebten Ereignisse allen Sitcom-Frohsinns zum Trotz irgendwann einholen und sie sich dann dem dramatischen Status quo stellen muss. An dieser Stelle könnte die eskapistische Sitcom-Realität zusammenbrechen und Wanda – ob mit oder ohne Vision an ihrer Seite – in die gewohnte Realität zurückkehren.
+++ Spoiler Ende +++
So abgedreht wie "Legion"?
„Superhelden und Eingriffe in die Realität? Verschrobene Ideen und Unklarheiten darüber, was echt ist und was nicht? Moment, das kenne ich doch schon aus einer anderen Marvel-Serie!“ Wer das denkt, der meint natürlich Noah Hawleys Exoten-Serie „Legion“, die dieses Jahr nach der dritten Staffel beendet wurde.
Ob „WandaVision“ ein vergleichbares Feuerwerk der Extravaganzen abbrennen wird, wird sich zeigen müssen. So oder so klingt alles stark danach, als hätte Marvel mit „WandaVision“ den aktuell experimentellsten MCU-Eintrag in Entwicklung.
Die sechs Folgen von „WandaVision“ werden voraussichtlich im Frühjahr 2021 auf Disney+ erscheinen. Angeblich soll das Ganze dann in die Ereignisse von „Doctor Strange 2“ überleiten, in dem es wohl auch um Parallelwelten gehen wird und dessen Kinostart für den 5. März 2021 angesetzt ist.
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