+++ Meinung (mit Spoilern!) +++
Der geradlinig-simple „Terminator“ und das Action-Meisterwerk „Terminator 2 - Tag der Abrechnung“ sind moderne Filmklassiker. Anschließend aber erreichte die Reihe nie wieder die Qualität der ersten beiden Filme, sodass die Killermaschine-kommt-aus-der-Zukunft-Prämisse zunehmend an Reiz verlor (und Teil 4, der tatsächlich in der Zukunft spielt, war leider nur eine fade Materialschlacht).
„Terminator 6: Dark Fate“, seit 24. Oktober 2019 in den Kinos, ist ganz sicher nicht der große qualitative Neustart, den man sich von einer Beteiligung des Franchise-Begründers James Cameron erhoffen konnte. Cameron hatte nach „Terminator 2“ nichts mehr mit der Reihe am Hut und kehrte für „Dark Fate“ zumindest als Produzent zurück, der vor allem Einfluss auf den Inhalt, die Zusammensetzung der Crew und die Post-Produktion nahm. Nach eigener Aussage war er dabei vor allem in die Entwicklung des Drehbuchs und in den Schnittprozess stark involviert.
Doch obgleich Camerons Rückkehr nicht die große Wende brachte, ist „Terminator: Dark Fate“ immerhin ein Schritt in die richtige Richtung – was für mich vor allem und ausgerechnet an Arnold Schwarzenegger liegt.
Ein Action-Opa spielt den perfekten neuen Terminator!
Bodybuilder, Ex-Gouverneur und Schauspieler Arnold Schwarzenegger ist stolze 72 Jahre alt. Und ausgerechnet er, der pflichtbewusst an fast jeder bisherigen Fortsetzungen nach „Terminator 2“ beteiligt war, ohne jemals wieder glänzen zu können wie früher, verleiht „Terminator 6“ die nötige Frische!
Ich kann meinem Kollegen Björn Becher nur zustimmen, der Schwarzeneggers alter, menschenähnlich gewordener Ex-Killermaschine in seiner „Terminator 6“-Kritik bescheinigt, sowohl witzig zu sein, als auch Seele zu haben.
Wie im vielleicht lustigsten Satz des Films gesagt wird, ist ein Terminator wie der aus „Dark Fate“ einfach schon deswegen der perfekte Ersatzpapa, weil er Windeln ebenso gut wie ausdauernd wechselt, ohne jemals zu meckern. Wie hinter vielen grandiosen Gags steckt auch hinter diesem eine Wahrheit der Sorte „Stimmt, da hätte man auch früher drauf kommen können“ – und gleichzeitig die sympathisch optimistische Geschichte einer Weiterentwicklung, einer Menschwerdung.
Ein Terminator wird menschlich
Eine ausschließlich zum Töten geschaffene Maschine hat einen neuen Zweck gefunden, einen Sinn, bei dem ihre Fähigkeiten der mechanischen Präzision genau zum Gegenteil der ursprünglichen Absicht genutzt werden: Der Terminator ist nun dazu da, Leben zu erhalten – und zwar nicht mehr mit Waffengewalt, wie noch in den Teilen 3 und 5, sondern einfach nur mit seinen großen, starken Händen.
Im Grunde habe ich mir nach „Terminator 6: Dark Fate“ gewünscht, dass Schwarzenegger hier nicht nur einen wichtigen, erinnerungswürdigen Nebenpart gespielt hätte, sondern die Hauptrolle: Ein Killerroboter wird lieb und als Familienvater alt – DAS wäre mal eine originelle (und rührende und witzige) „Terminator“-Fortsetzung gewesen.
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