Als der US-Bezahlsender HBO vergangene Nacht sein neues Streaming-Angebot HBO Max vorstellte, wurde geklotzt und nicht gekleckert. Wie auch sonst soll man sich in einer Konkurrenzsituation nicht nur mit den bisherigen Platzhirschen Netflix und Amazon Prime Video, sondern auch noch den neuen Big Playern Disney+ und Apple TV+ abheben? Aber HBO hat eben auch das eine ganz starke Ass im Ärmel, das womöglich alle anderen aussticht: die wohl populärste Serie des Planeten, das gerade mit der achten Staffel zu Ende gegangene „Game Of Thrones“.
Erst eine schlechte, dann eine gute Nachricht
Und genau dieses Ass hat der Sender bei der Präsentation des zukünftigen Programms dann auch sofort gezogen: Nachdem gestern durch E-Mails der Serienschöpferin Jane Goldman an ihre Darsteller vorab durchsickerte, dass eine bislang unter den Titeln „The Long Night“ bzw. „Bloodmoon“ kursierende „Game Of Thrones“-Prequel-Serie trotz einer bereits abgedrehten Pilotfolge und Naomi Watts in einer Hauptrolle wieder eingestampft wurde, gab es dann am Abend auch noch gute Nachrichten aus Westeros: Eine auf dem fiktiven Geschichtsbuch „Fire & Blood“ von George R.R. Martin basierende Prequel-Serie kommt auf jeden Fall! Und sie hat den Titel „House Of The Dragon“!
Der Sender verzichtet auf die eigentlich obligatorische Anfertigung einer Pilotfolge und hat stattdessen direkt eine ganze Staffel mit zehn Episoden in Auftrag gegeben. Die Serie stammt von George R.R. Martin und Ryan J. Condal. Als Showrunner fungieren werden unterdessen Condal und Miguel Sapochnik, der auch schon bei einigen der spektakulärsten „Game Of Thrones“-Episoden wie „Hartheim“, „Die Schlacht der Bastarde“ und „Die Winde des Winters“ Regie geführt hat. Sapochnik soll neben den Pflichten als Showrunner auch bei der Debütepisode und weiteren Folgen von „House Of The Dragon“ selbst auf dem Regiestuhl Platz nehmen. Wann genau die Serie an den Start geht, wurde im Rahmen der Präsentation übrigens noch nicht bekannt gegeben.
Das wissen wir über "House Of The Dragon"
Woher kommt das? Ähnlich wie etwa bei „Phantastische Tierwesen“ von J.K. Rowling handelt es sich auch bei „Fire & Blood“ (bzw. „Feuer und Blut“ auf Deutsch) um ein fiktives Sachbuch, in dem George R.R. Martin seine in „Game Of Thrones“ geschaffene Welt mit weiteren historischen Details ausschmückt. Erzählt wird darin die „historische“ Geschichte, wie die aus dem Staat Valyria stammende Familie Targaryen einst Westeros erobert hat.
Worum geht es? Es ist ziemlich sicher, dass sich die Serien-Adaption nur auf eine bestimmte Epoche in der Geschichte der Targaryen-Dynastie konzentriert, statt durch die Jahrhunderte immer neue Figuren vorstellen zu müssen. Eine Möglichkeit wäre dabei die Zeit des sogenannten Tanz der Drachen. So heißt ein blutiger Bürgerkrieg zwischen zwei rivalisierende Targaryen-Fraktionen, der im Jahr 129 losbrach. Das würde zudem bedeuten, dass „House Of The Dragon“ etwa 170 Jahre vor den Ereignissen aus „Game Of Thrones“ angesiedelt ist.
Da in der Ankündigung aber plötzlich auch von „300 Jahren vor ‚Game Of Thrones‘“ die Rede war, könnte es allerdings auch sehr gut sein, dass stattdessen die Eroberung von Westeros mit Beginn der Landung von Aegon I. im Mittelpunkt steht.
Welche Figuren treten auf? Das hängt natürlich stark davon, welche Epoche aus der Targaryen-Geschichte denn nun im Mittelpunkt steht. Sollte „House Of The Dragon“ tatsächlich von der Eroberung von Westeros handeln, dürften Aegon und seine Schwestern und Ehefrauen Rhaenys und Visenya sowie die damals lebenden Anführer der großen Häuser, etwa Torrhen Stark, zu den Protagonisten zählen.
Die zentralen Figuren des Bürgerkriegs waren hingegen zwei Kinder von König Viserys I., nämlich seine Tochter aus erster Ehe, Rhaenyra, und sein Sohn aus zweiter Ehe, Aegon II. Diese drei Targaryens sollten dann auch in der Serie eine wichtige Rolle spielen. Doch auch eine Reihe der anderen aus „Game Of Thrones“ bekannten Häuser, darunter Arryn, Velaryon, Hightower/Hohenturm, Stark, Lannister und Baratheon, waren an dem Krieg beteiligt.
So oder so könnten wir uns gut vorstellen, dass „House Of The Dragon“ den verschiedenen Fraktionen noch mehr Platz einräumt als das zugrunde liegende Buch, einfach um noch näher an das Gefühl von „Game Of Thrones“ heranzukommen. Sicher ist das aber genausowenig wie überhaupt die exakte Geschichte, die erzählt werden soll.
Mehr erfahren wir dann wahrscheinlich erst, wenn die ersten Schauspieler verpflichtet werden – bisher ist über einen möglichen Cast nämlich noch absolut gar nichts bekannt.
"Game Of Thrones"-Finale: Das steckt hinter dem großen Aufbruch am Ende der letzten Folge