Für alle, die fürchteten, dass James Wan nach den Mainstream-Erfolgen „Fast & Furious 7“ und „Aquaman“ seine Horror-Wurzeln vergessen haben könnte, gibt es nun endlich den finalen Grund, erleichtert aufzuatmen.
Noch vor "Aquaman 2": Reanimerung eines Horror-Genres
Zwar wird auch „Aquaman 2“ wieder von Wan inszeniert werden, doch dieser soll erst 2022 in die Kinos kommen. Das reicht, um in der Zwischenzeit noch einen kleinen Genrefilm auf die Beine zu stellen. Und eben dieser neue Film widmet sich einer ganz speziellen Art des Horrors. Wie Bloody Disgusting recherchierte, wird Wans nächstes Projekt, das den Titel „Malignant“ trägt, nämlich ein Giallo werden!
Einige Schauspieler stehen auch schon fest. So sind Maddie Hasson („I Saw the Light“), Annabelle Wallis („Annabelle 2“), Jake Abel („Another Life“) und George Young („Containment - Eine Stadt hofft auf Rettung“) mit an Bord. Die Story erarbeitet Wan zusammen mit „The Nun“-Darstellerin Ingrid Bisu. Über die Handlung existieren aber noch keine Infos. Bisher ist nur bekannt, dass der Film kein Teil eines etablierten Franchises sein wird und ein R-Rating bekommen soll.
Was ist ein Giallo?
Der Giallo ist ein spezifisches Subgenre des – ursprünglich italienischen – Horrorthrillers. Erzählt wird eine klassische Whodunit-Geschichte im Geiste von Edgar-Wallace: Ein Mörder geht herum und Figuren wie Zuschauer rätseln über dessen Identität. Klassischer Kernbestandteil: Ein maskierter und behandschuhter Killer, der mit spitzen Gegenständen attraktive Frauen meuchelt und dessen Taten psychosexueller Prägung sind.
Demgemäß sind Gialli strenggenommen zumindest keine klassischen Horrorfilme, sondern orientieren sich inhaltlich stark am Krimi bzw. Psychothriller. In der allgemeinen Wahrnehmung werden sie aber ins Horrorfach eingeordnet. Und die Inszenierung der häufig albtraumhaften Szenerien fügt sich bestens in die Horrortradition.
Diese geschilderte Ausgangssituation dient sowie lediglich als Sprungbrett in eine in der Regel sehr eigengesetzliche Welt. Denn die Handlungslogik ist der Ästhetik des Filmes zumeist entschieden untergeordnet. Die Morde werden möglichst anmutig und elegant inszeniert und virtuose Kamerafahrten sind keine Ausnahme. Auch die Musik – häufig treibend und dramatisch – spielt eine wichtige Rolle. Das Übergewicht des ästhetischen Stils macht den Giallo zweifellos zu dem schönsten Vertreter des Horrorfilms.
Großer Einfluss auf den Horrorfilm
Als erster vollwertiger Giallo gilt heute Mario Bavas „Blutige Seide“. Zusammen mit Dario Argento („Suspiria“), aber auch unzähligen weiteren italienischen Regisseuren, schuf er eine Vielzahl an Filmen, die die Horrorlandschaft Italiens vor allem in den 70ern stark dominierten. Gialli gelten als Wegbereiter für den modernen Slasher-Film, der dank Erfolgen wie John Carpenters „Halloween“ am Ende weitaus erfolgreicher wurde als das Genre, aus dem er hervorging.
Zwar gab es mit Filmen wie „Der Tod weint rote Tränen“ auch in den letzten Jahren immer mal wieder Gialli, aber die Tage dieser exzentrischen Horror-Strömung galten gemeinhin als gezählt. Das könnte sich bald schlagartig ändern. Denn wenn Horror-Star James Wan einen Giallo inszeniert, bedeutet das zwangsläufig einen schlagartigen Popularitätsanstieg für das verlorene Genre.
Wann „Malignant“ in die Kinos kommt, ist noch unklar. Die Dreharbeiten laufen aber bereits.
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