Rian Johnsons „Looper“ ist mit seinen multiplen Zeitlinien und seiner eigengesetzlichen Zeitreiselogik eine knifflige Angelegenheit. Wir liefern euch eine kurze und schnörkellose Erklärung des Endes, das im Film selbst durchaus etwas wirr erscheinen mag, gerade wenn man ihn sich mit ablenkenden Werbeunterbrechungen im Free TV (heute Abend um 23.05 Uhr auf Pro Sieben) anschaut.
Diese Handlung führt zum Ende von "Looper"
Zeitlinie 1: Der junge Joe (Joseph Gordon-Levitt) tötet den in der Zeit zurückgeschickten alten Joe (Bruce Willis) gemäß Plan, setzt sich nach Shanghai ab und altert an der Seite seiner neuen Liebe, bis er selbst zum alten Joe heranreift. Als der Regenmacher seine Schergen auf ihn hetzt, kann er sich erfolgreich zur Wehr setzen, muss aber mit ansehen, wie seine Frau erschossen wird.
Zeitlinie 2: Nach seinem Zeitsprung in die Vergangenheit/Gegenwart kann der alte Joe den jungen Joe überrumpeln und tritt die Flucht an. Sein Plan: Alle 3 Kinder ausfindig machen, die potenziell zum Regenmacher heranwachsen können, um so den Tod seiner Frau zu vereiteln. Der junge Joe – aufgrund eines Missgeschicks im Fadenkreuz der Looper-Organisation – quartiert sich bei Sara (Emily Blunt), der Mutter von einem der drei Jungen, ein und wartet auf sein altes Ich. Zwischendurch stellt er fest: Der kleine Cid hat unvergleichlich starke telekinetische Fähigkeiten und ist somit höchstwahrscheinlich der vom alten Joe gesuchte Kandidat, der sich zum Regenmacher entwickeln wird.
Das bedeutet das Ende
Als der alte Joe auf der Farm auftaucht, erkennt der junge Joe, dass dieser Cids Mutter töten und das Kind somit endgültig traumatisieren wird. Die Folge: Cid würde zum Regenmacher. Der alte Joe wäre selbst die Ursache für das Ableben seiner Frau geworden.
Der junge Joe sieht nur einen Ausweg aus der brenzlichen Lage: Er tötet sich selbst. Daraufhin verschwindet auch der alte Joe, ehe Sara zu Tode kommt und Cid zum Waisen wird.
Die Hoffnung: So wächst Cid behütet an der Seite seiner Mutter auf und wird im besten Fall nicht zum Regenmacher.
Eine ganz andere Frage ist es übrigens, wie kohärent das Logikgerüst von Looper ist bzw. ob die Figuren des Filmes selbst die Zeitreiselogik ihrer Welt vollends durchschauen (zumindest der alte Joe hat diesen Anspruch allerdings auch gar nicht). Auch darüber, was die Motive des Regenmachers sind, kann lange gerätselt werden. Ist er vielleicht gar kein Bösewicht, sondern jemand, der das notwendige Übel auf sich nimmt und die ganzen Loops aus guten Gründen schließt? Schließlich werden die verbotenen Zeitsprünge ausschließlich von kriminellen Organisationen durchgeführt, um ohne Scherereien morden zu können. Zudem ist das Netz voll mit Theorien, die die Identität des Regenmachers gar nicht bei Cid, sondern anderen Figuren des Filmes verorten.
Doch für diese und ähnliche Fragen bräuchte es einen eigenen Artikel. Und natürlich ist es gerade das, was den Reiz an Zeitreisefilmen auch mit ausmacht: mögliche Logiklöcher und erzählerische Leerstellen, die zum Knobeln einladen und den Kopf rauchen lassen.
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