Die besten Horrorfilme aller Zeiten – Platz 60:
Midsommar (2019)
Regie: Ari Aster
Mit: Florence Pugh, Jack Reynor, Vilhelm Blomgren
Nur ein Jahr nach „Hereditary“ (Platz 11 in diesem Ranking) stellte Regisseur Ari Aster mit „Midsommar“ eindrucksvoll unter Beweis, dass er mitnichten ein One-Hit-Wonder ist, sondern drauf und dran, zum aufregendsten Horrorfilm-Regisseure der Gegenwart zu werden. Die Bilder von in weiße Trachten gehüllten Sektenjüngern jeden Alters, die friedvoll und mit Blumen behangen durch eine Wiesenidylle spazieren, erinnern im ersten Moment an ein Fotoshooting für einen IKEA-Katalog.
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Doch die Geschichte um Christian (Jack Reynor) und Dani (Florence Pugh), die mit ein paar Freunden in Schweden an einem nur alle 90 Jahre stattfindenden religiösen Fest teilnehmen, entwickelt sich rasch zu einem Horrortrip der ganz besonderen und ganz besonders fiesen Sorte. Ohne klassische Jump Scares und ohnehin weit abseits der gängigen Horrorkonventionen entpuppt sich „Midsommar“ als einzigartig-emotionaler Albtraum von überwältigender Intensität.
Die besten Horrorfilme aller Zeiten – Platz 59:
The Ring - Das Original (1998)
Regie: Hideo Nakata
Mit: Nanako Matsushima, Miki Nakatani, Yûko Takeuchi
Gore Verbinskis „The Ring“ ist für uns einer der wenigen Filme, bei denen das Remake besser ist als das Original. Doch das bedeutet nicht, dass der Vorgänger-Film von Hideo Nakata kein guter Horrorfilm wäre – im Gegenteil: „Ringu“ alias „The Ring: Das Original“ ist auf seine ganz eigene Weise genauso gruselig und verstörend.
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Vielleicht liegt darin sogar das Geheimnis, warum Original und Remake beide für sich genommen so gut funktionieren: Nakatas „Ringu“ und Verbinskis „The Ring“ erzählen zwar im Grunde genommen dieselbe Geschichte, unterscheiden sich aber in Inszenierung und Herangehensweise deutlich. Während Verbinski immer wieder mögliche Erklärungen für den Horror anbietet, wird dieser bei Nakata als gegeben akzeptiert und stammt nicht aus einer Geisterdimension, sondern ist Bestandteil der echten Welt. Dadurch hat das Original eine ganz andere schaurige Atmosphäre als das Remake.
Die besten Horrorfilme aller Zeiten – Platz 58:
Pique Dame (1949)
Regie: Thorold Dickinson
Mit: Anton Walbrook, Edith Evans, Yvonne Mitchell
Diese stimmungsvoll-opulente Geister-Rache-Geschichte nach einer Novelle von Alexander Puschkin ist bis heute ein Geheimtipp geblieben. Dabei hat Thorold Dickinson mit seinem in den ansonsten vor allem für ihre Komödien wie „Adel verpflichtet“ und „Ladykillers“ bekannten Londoner Ealing Studios entstandenen Reißer ein Meisterstück des surreal angehauchten Psychohorrors geschaffen.
In „Pique Dame“ geht es um einen mittellosen Offizier (Anton Walbrook), der um jeden Preis zu Reichtum kommen will. Um beim Kartenspiel zu gewinnen, ist er bereit, sich auf einen Pakt mit dem Teufel einzulassen. Mit vergleichsweise geringen Mitteln versetzt uns Regisseur Dickinson dabei in das Sankt Petersburg des Jahres 1806 und kreiert eine übernatürliche Atmosphäre, die an Edgar Allan Poe erinnert.
Die besten Horrorfilme aller Zeiten – Platz 57:
Conjuring - Die Heimsuchung (2013)
Regie: James Wan
Mit: Patrick Wilson, Vera Farmiga, Ron Livingston
Kinozuschauer auf der ganzen Welt verkrochen sich in ihren Sitzen, Quentin Tarantino nahm ihn in seine persönlichen Top Ten des Jahres auf und auch die FILMSTARTS-Redaktion kürte ihn zum gruseligsten Film 2013: James Wans Haunted-House-Hit „Conjuring“ ist einer der größten kommerziellen Überraschungserfolge der jüngeren Vergangenheit und spielte weltweit mehr als das Zehnfache seines 20-Millionen-Dollar-Budgets ein.
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Wan erzählt eine auf einer wahren Begebenheit beruhende Geisterjägergeschichte: Die verheirateten Dämonologen Ed (Patrick Wilson) und Lorraine Warren (Vera Farmiga) werden von Familie Perron in deren neues Landhaus gerufen, das fest im Griff einer unheimlichen Macht zu sein scheint. Horror-Experte Wan („Saw“, „Insidious“) setzt vorwiegend auf bewährte Schockmomente, erzielt damit aber dank seiner erstklassigen Inszenierung eine ungemein beängstigende Wirkung. Wann haben zwei klatschende Kinderhände den Zuschauer schon einmal derartig elektrisiert?
Die besten Horrorfilme aller Zeiten – Platz 56:
The Wicker Man (1973)
Regie: Robin Hardy
Mit: Edward Woodward, Christopher Lee, Diane Cilento
Der musikalischste Horrorfilm in unserer Liste ist ohne Frage „The Wicker Man“ von Robin Hardy. 1973 drehte der Regisseur diese eigenwillige Mischung aus Horrorfilm, Thriller, Musical und schwarzer Komödie, die bis heute unter Fans Kultstatus genießt. Es begibt sich der tiefreligiöse Polizist Neil Howie (Edward Woodward) auf die abgeschiedene schottische Privatinsel Summerisle, wo er sich auf die Suche nach einem vermissten Mädchen macht. Doch der Ermittler trifft auf eine Mauer des Schweigens. Die Inselbewohner wissen angeblich nichts über den Verbleib des Kindes.
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Robin Hardys „The Wicker Man“ ist ein ungewöhnlicher Genre-Hybrid, der es geschickt schafft, seine scheinbar unverträglichen Elemente perfekt in Einklang zu bringen. Besonders großartig ist hierbei die schauspielerische Leistung von Edward Woodward („Hot Fuzz“), der als spießiger Polizist selbst die größten Absurditäten mit einer stoischen Ruhe hinnimmt und damit nicht nur einmal für unvergessliche Augenblicke sorgt. All das sind übrigens Dinge, die man über das Nicolas-Cage-Remake von 2006 in der Form nicht sagen kann.
Die besten Horrorfilme aller Zeiten – Platz 55:
The Descent - Abgrund des Grauens (2005)
Regie: Neil Marshall
Mit: Shauna Macdonald, Natalie Mendoza, Alex Reid
Jeder Horrorfilm muss natürlich gruselig sein, doch es gibt diese spezielle Art von Horror, der sich der Grundängste der Menschen bedient. Wer hätte nicht schon einmal davor Angst gehabt, bei anbrechender Nacht im Skilift steckenzubleiben oder nach einem Tauchgang allein im weiten Meer zurückzubleiben? So funktioniert auch „The Descent“, in dem Regisseur und Drehbuchautor Neil Marshall äußerst geschickt auf Klaustrophobie bzw. die Angst vor engen Räumen setzt.
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Als wäre die Geschichte von sechs jungen Frauen (Shauna Macdonald, Natalie Mendoza, Saskia Mulder, Molly Kayll, Alex Reid, Nora-Jane Noone), die um ihr Überleben kämpfen, nicht schon spannend genug, verlegt Marshall die Handlung auch noch in ein Labyrinth von engen Gängen und gähnenden Abgründen tief unter der Erde, in dem sich zu allem Überfluss grauenhafte Kreaturen herumtreiben. Doch er verlässt sich keineswegs nur auf die Urangst vor Monstern und dem Eingesperrtsein, sondern liefert auch einen handwerklich vortrefflichen Horrorfilm mit einem hervorragenden Darstellerinnen-Sextett ab.
Mit subtilem Grusel und heftigen Schockmomenten erschafft er nach und nach einen reißenden Strudel des Terrors, an dessen brillantem Ende nur der im zweideutigen englischsprachigen Titel so treffend prophezeite Abstieg in den Wahnsinn stehen kann.
Die besten Horrorfilme aller Zeiten – Platz 54:
The Cabin In The Woods (2011)
Regie: Drew Goddard
Mit: Kristen Connolly, Chris Hemsworth, Anna Hutchison
Eine Gruppe von jungen Menschen beschließt, das Wochenende in einer abgelegenen Hütte in den Wäldern zu verbringen – der Ausgang dürfte für jeden erfahrenen Horrorfilm-Fan klar sein. Doch ebenso klar wird schon nach den ersten Momenten von „The Cabin In The Woods“, dass sich die Drehbuchautoren Drew Goddard und Joss Whedon dessen ebenso bewusst sind. Goddard (auch Regie) und Whedon (auch Produktion) präsentieren hier keinen ernstgemeinten Horrorstreifen, sondern laden ganz im Stile von „Scream“ zum augenzwinkernden, aber stets auch gruseligen und durchdachten (Meta-)Spiel mit den Genrekonventionen ein.
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Spätestens wenn im atemberaubenden Finale im wahrsten Sinne des Wortes die Hölle losbricht (ohne zu viel zu verraten), stürzt gleichzeitig ein solcher Strom von Horrorfilm-Anspielungen über den Zuschauer herein, dass man die ganze ironische Gewaltorgie wohl mal Einzelbild für Einzelbild analysieren müsste, um sämtliche Andeutungen auszumachen. Das überraschendste Stück Horror-Kino seit langer Zeit, und auch eines der besten.
Die besten Horrorfilme aller Zeiten – Platz 53:
Tanz der toten Seelen (1962)
Regie: Herk Harvey
Mit: Candace Hilligoss, Frances Feist, Sidney Berger
Der amerikanische Regisseur Herk Harvey hat eine lange Karriere als Industrie- und Werbefilmer hingelegt, nur einen einzigen Ausflug ins Spielfilmfach hat er unternommen – aber der ist inzwischen zu einem wahren Kultfilm geworden. Das mit einem Budget von nur etwa 30.000 Dollar entstandene existenzialistische Horror-Drama „Tanz der toten Seelen“ (Originaltitel: „Carnival Of Souls“) ist trotz der bescheidenen Produktionsmittel einer der unheimlichsten Filme aller Zeiten und ein absoluter Gänsehaut-Garant in hoffnungslosem Schwarz-Weiß.
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Es geht um die Organistin Mary Henry (Candace Hilligoss), die nach einem Autounfall eine neue Stelle in Salt Lake City antreten will. Von Beginn an haben dort selbst die normalsten und alltäglichsten Dinge, Orte und Geräusche merkwürdige Schwingungen (man achte auf die ausgefeilte Tonspur: ein unterschwelliger akustischer Albtraum aus jenseitigem Rumoren und dissonanter Orgelmusik). Hauptschauplatz ist ein verlassener Rummelplatz am Salzsee, wo wir mit der Protagonistin durch ein Reich zwischen Leben und Tod treiben, mit ihr in den Wahnsinn gleiten und ihre fiebrigen Visionen teilen – bis zur konsequent niederschmetternden Schlusswendung.
Die besten Horrorfilme aller Zeiten – Platz 52:
Mandy (2018)
Regie: Panos Cosmatos
Mit: Nicolas Cage, Andrea Riseborough, Linus Roache
Nicolas Cage hat über die Jahre ziemlich viel fragwürdige Rollenangebote angenommen, weswegen es in seiner Filmographie von Direct-To-DVD-Schund nur so wimmelt. Doch zwischen allerlei Gurken finden sich auch einige Perle – und in Panos Cosmatos' „Mandy“ liefert Cage tatsächlich sogar eine der besten Leistungen seiner Karriere ab. Selten haben Film und Star so perfekt zusammengepasst, denn „Mandy“ ist der pure Wahnsinn – und niemand beherrscht den Wahnsinn auch nur ansatzweise so gut wie Cage!
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„Mandy“ mag auf den ersten Blick wie eine bewusst ironisch gehaltene Grindhouse-Hommage im Stil von „Machete“ wirken, doch der Eindruck täuscht: Cosmatos‘ psychedelische Verneigung vor dem Horror entpuppt sich zwar als abgefuckt-nostalgischer LSD-Trip direkt in die Hölle, bietet jedoch als fast schon experimentell-avantgardistische Leinwandkunst auch eine der ästhetisch und akustisch ambitioniertesten Horrorerfahrungen seit vielen Jahren.
Oder wie es in unserer Kritik heißt: „Cosmatos hat die Ästhetik des Horrorkinos der Siebziger und Achtziger (inklusive des Videotheken-Bodensatzes) ganz, ganz tief in sich aufgesogen, sie dann noch mit unzähligen Covern von Heavy-Metal-Alben gewürzt, und sie schließlich mit jeder Menge Nebelmaschinen, Rotlichtern, Stroboskopeffekten, Farbfiltern und vor allem dem grandios-grollenden Metal-Score von Jóhann Jóhannsson zu einer unvergleichlichen audiovisuellen Tour-de-Force verarbeitet.“
Die besten Horrorfilme aller Zeiten – Platz 51:
Das Dorf der Verdammten (1960)
Regie: Wolf Rilla
Mit: George Sanders, Barbara Shelley, Michael Gwynn
Zu Zeiten des Kinostarts Anfang der 1960er Jahre hatte Wolf Rillas Science-Fiction-Horror-Thriller „Das Dorf der Verdammten“ gegen die mächtige Konkurrenz von Alfred Hitchcocks „Psycho“ einen schweren Stand. Aber im Laufe der Jahre und Jahrzehnte entwickelte sich die Verfilmung des Romans „Kuckuckskinder“ von John Wyndham zu einem echten Klassiker, der 1995 sogar von Horror-Haudegen John Carpenter (mit mittelmäßigem Erfolg) neu verfilmt wurde.
Als die Bewohner des Dorfes Midwich auf geheimnisvolle Weise stundenlang in einen tiefen Schlaf fallen, sind beim Erwachen alle gebärfähigen Frauen kollektiv schwanger. Die Kinder entwickeln sich nach der Geburt nicht nur rasend schnell, sondern sind auch übermäßig intelligent und ähneln sich außerdem wie ein Ei dem anderen. Professor Zellaby (George Sanders) durchschaut die Hintergründe als erster und zieht in den Kampf gegen eine unheimliche Macht.
„Das Dorf der Verdammten“ besticht durch seine atmosphärische Dichte: Die Bedrohung durch „unschuldige“ Kinder kommt ganz leise daher, um später umso effektiver zuzuschlagen. Regisseur Rilla verhandelt universelle Themen und spielt die Theorie des synchronisierten Denkens, eines Handelns ohne Persönlichkeit, auf erschreckende Weise durch. Dazu ist „Das Dorf der Verdammten“ einfach höllisch spannend.
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