Kevin Feiges MCU-Masterplan könnte durch die Entlassung und Wiedereinstellung von James Gunn stärker beeinflusst werden, als wir bisher angenommen haben: Weil Gunn in der Zwischenzeit beim Konkurrenten DC / Warner Bros. angeheuert und sich dort für „The Suicide Squad“ verpflichtet hat, verschiebt sich der Start von „Guardians Of The Galaxy 3“ auf unbestimmte Zeit nach hinten (vor 2021 ist nicht mit einer Veröffentlichung zu rechnen). Das bedeutet zugleich aber auch, dass der im Oktober 2021 erscheinende „Thor 4: Love And Thunder“ nun wahrscheinlich vor dem dritten Abenteuer von Star Lord & Co. ins Kino kommen wird.
Dies Umstellung der Veröffentlichungsreihenfolge stellt die Filmemacher James Gunn und Taika Waititi aber womöglich vor ein ernsthaftes Problem: Am Ende von „Avengers 4: Endgame“ wurde schließlich angeteasert, dass es beim nächsten Auftritt der Guardians auch ein Wiedersehen mit Thor (Chris Hemsworth) geben wird. Immerhin stieg der Donnergott nach der Schlacht mit Thanos und der Beerdigung von Tony Stark zu den Guardians in deren Raumschiff Benatar. Dieses kosmische Cross-Over müsste nun aber eigentlich bereits in „Thor 4“ geschehen, da, wie James Gunn selbst auf Instagram andeutete, „Guardians 3“ chronologisch nach „Thor 4“ spielen soll:
Das Ende von "Avengers 4" ist Teil des Masterplans
Sowohl Waititi als auch Gunn haben ihre Drehbücher zu „Thor 4“ beziehungsweise „Guardians Of The Galaxy 3“ schon seit einer ganzen Weile fertiggestellt. Gunns Rohfassung, die laut Kevin Feige auf jeden Fall als Grundlage für den Film genutzt werden wird, solange Gunn selbst sie nicht ändern will, wurde sogar schon vor Gunns Entlassung bei Marvel und Disney eingereicht.
Da das Ende von „Avengers 4“ auch deshalb so ist wie es ist, weil der die alle Projekte miteinander koordinierende Kevin Feige sein Okay gegeben hat, dürfen wir davon ausgehen, dass die Vereinigung von Thor mit den Guardians ursprünglich bereits in „Guardians Of The Galaxy 3“ hätte aufgegriffen werden sollen.
Werden die Drehbücher für "Thor 4" und "Guardians 3" jetzt umgeschrieben?
Auch die „Avengers 4“-Drehbuchautoren Christopher Markus und Stephen McFeely bestätigen uns diese Ansicht im FILMSTARTS-Interview. So habe für sie schon früh festgestanden, wo sich Thor am Ende von „Avengers 4: Endgame“ befinden soll. Auch deshalb gehen auch sie aktuell davon aus, dass die Geschichte von „Thor 4“ nun nachträglich noch einmal angepasst werden müsse:
Stephen McFeely: „Ich denke, wäre ‚Guardians Of The Galaxy 3‘ früher erschienen, hätten sie ihn da unterbringen müssen. Aber jetzt, da ‚Thor 4‘ zuerst rauskommt, werden sie wohl in dem Franchise eine Lösung finden müssen. Wir haben einfach gemacht, was wir für die Figur in ‚Endgame‘ am besten hielten. Kevin wusste, was wir machen. Also hat er sich vermutlich schon Gedanken gemacht, wo Thor als nächstes auftauchen wird.“
Christopher Markus: „In ‚Infinity War‘ hat er angefangen, sich mit Rocket anzufreunden. Er ist jetzt ein Suchender. Er hat all seine Verantwortlichkeiten abgelegt. Er ist auf einer Reise nach außen. Sie schienen ihm einfach die beste Gesellschaft zu sein. Und sie hatten ein Transportmittel. Es war von Anfang an die Intention, dass sie zusammen losfliegen würden. Ob sie ihn nur bis zum nächsten Planeten mitnehmen oder er sich dem Team anschließt, wurde nie definiert.“
James Gunns Bruder Sean Gunn, der an den MCU-Sets als Stand-In für Rocket Raccoon fungiert und in den „Guardians“-Filmen zudem den Weltraumpirat Kraiglin verkörpert, verriet nun im Interview mit ComicBook zudem, dass er das Drehbuch zu „Guardians 3“ selbst noch nicht gelesen habe, sondern noch auf eine finale Fassung warte, an der sein Bruder womöglich noch arbeitet:
„Ich denke, mein Bruder könnte noch eine weitere Überarbeitung vornehmen und in dem Fall würde ich dann die neue Version lesen.“
Das muss jedoch nicht zwangsweise bedeuten, dass Gunn die Geschichte des dritten Teils tatsächlich noch einmal über den Haufen wirft, nur um Thor nachträglich aus Szenen raus- oder reinzuschreiben. Wir gehen davon aus, dass sich die Überarbeitung, von der der jüngere Gunn spricht, eher auf kleine Details bezieht und das Drehbuch inhaltlich nicht mehr merklich überarbeitet werden wird.
Der Löwenanteil der Arbeit liegt so oder so bei „Thor 4“-Regisseur und -Autor Taika Waititi, der nun einen Weg finden muss, vom Ende von „Avengers 4: Endgame“ organisch in die Handlung seines Films überzuleiten. Die bereits angekündigten Auftritte der Figuren Jane Foster (Natalie Portman), Korg (Taika Waititi) und Valkyrie (Tessa Thompson) können nämlich als Indikator dafür gesehen werden, dass „Thor 4“ zumindest teilweise wieder auf der Erde spielen soll. Dort wurden die Figuren jedenfalls zuletzt gesehen, während Thor mit den Guardians ins All davonschwebte.
„Thor 4: Love And Thunder“ soll am 28. Oktober 2021 in die deutschen Kinos kommen.
Sehen wir in "Thor 4" doch noch einen jungen, dicken Thor?