Quasi seit Beginn der Arbeit an „The Witcher“ wird die heißerwartete Netflix-Serie von einer Diskussion um die Hautfarben der Protagonisten begleitet. Im September 2018 erlebte „The Witcher“ den ersten größeren Shitstorm, als sich Gerüchte darüber verbreiteten, dass die in den Büchern und Videospielen als weiß dargestellte Ciri angeblich mit einer nicht-weißen Darstellerin besetzt werden soll.
Diese Gerüchte erwiesen sich zwar im Endeffekt als unzutreffend, doch einige Figuren haben tatsächlich eine andere Hautfarbe als manche Fans erwartet haben. Bei Twitter nahm Showrunnerin Lauren S. Hissrich sich nun Zeit, um ihre Überlegungen hinter diesen Entscheidungen ausführlich zu erläutern.
Slawisch ≠ weiß
Die „Der Hexer“-Bücher wurden von dem polnischen Autoren Andrzej Sapkowski geschrieben und sind tief in der mittel- und osteuropäischen, vor allem slawischen Kultur verwurzelt. Das wolle man auch in der Serie widerspiegeln, schreibt Hissrich. Allerdings hätten ihre polnischen Freunde auch erklärt, dass sich die slawische Kultur nicht nur auf die Hautfarbe der dort lebenden Menschen reduzieren lässt:
Weltweites Publikum
Weiterhin schreibt Hissrich, dass ihre Show für ein Publikum in 190 Ländern auf der ganzen Welt produziert werde – in ungefähr so vielen Ländern ist Netflix verfügbar. Was die Showrunnerin damit sagen will, ist offenbar, dass man natürlich versucht, „The Witcher“ für das Publikum auf der ganzen Welt attraktiv zu machen – und das funktioniert eben auch über die Darsteller. Bei den Videospielen sei das übrigens so ähnlich gewesen, fügt Hissrich noch hinzu, denn in der englischen Fassung hätten die Hexer (und vor allem Hauptfigur Geralt) bewusst einen amerikanischen Akzent verpasst bekommen, womöglich um die Serie attraktiver für den US-Markt zu machen (die meisten anderen Figuren sprechen mit britischen oder europäischen Akzenten).
Kein Rassismus in "The Witcher"
In der Welt der „The Witcher“-Bücher und -Videospiele gibt es streng genommen keinen Rassismus und trotzdem ist das natürlich eines der größten Themen. Wie das möglich ist? Ganz einfach: „Die Darstellung von Rassismus in ‚The Witcher‘ ist sehr interessant, weil es darin um die Spezies und nicht die Hautfarbe geht. Was Figuren ‚anders‘ macht, ist die Form ihrer Ohren, ihre Größe, etc. In den Büchern achtet niemand auf die Hautfarbe – und in der Serie auch nicht. Punkt“, erklärt Hissrich.
Beim Casting gewinnt der/die Beste
Beim Casting sei jeder für jede Rolle willkommen gewesen, egal welches Alter, welche Ethnizität oder welche Ausbildung – „von Filmstars bis zu polnischen Fans, die noch nie geschauspielert haben“, so Hissrich. „Wir haben die besten Darsteller ausgewählt.“
Hoffentlich sei durch diese Erläuterungen deutlich geworden, worum es ihr bei den Casting-Entscheidungen bei „The Witcher“ gegangen sei, schreibt Hissrich abschließend und fasst ihre Punkte noch einmal zusammen: „Die polnische Kultur nicht mit weißer Haut gleichsetzen; ein breiteres Publikum ansprechen; die Rassismus-Allegorie aus den Büchern ehren; die besten Darsteller finden.“
Die erste Staffel von „The Witcher“ wird noch in diesem Jahr bei Netflix zu sehen sein, vermutlich ab Dezember 2019.
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