Jaime Lannister (Nikolaj Coster-Waldau) hat in „Game Of Thrones“ viele charakterliche Wandlungen durchlebt. Das Verhalten des Lannister-Schönlings in der achten Staffel, vor allem dessen rücksichtsloser Umgang mit Brienne (Gwendoline Christie), stößt einigen Fans sauer auf. Lange hatten wir Jaime dabei zugesehen, wie er sich Stück für Stück von Cersei (Lena Headey) entfremdete und ein tugendhafter Mensch wurde, doch plötzlich schien das alles keine Rolle mehr zu spielen.
Denn innerhalb von nur einer Szene verfiel Jaime wieder der Liebe zu seiner diabolischen Schwester, als er die frisch entjungferte Brienne in Winterfell stehen ließ und nach King’s Landing ritt. Nicht nur eine uncharmante, sondern in den Augen mancher auch dumme Entscheidung, immerhin war die Hauptstadt von Westeros das nächste große Ziel auf der Agenda von Daenerys und ihrer beider Drachen. Doch der Jaime-Darsteller Nikolaj Coster-Waldau hat jetzt erklärt, warum es für seine Figur kein anderes Ende hätte geben können.
„Sein Verbleib in Winterfell wäre unrealistisch. Cersei ist die wichtigste Person in seinem Leben, ob er es will oder nicht. Der Gedanke, sie einfach alleine sterben zu lassen, ist zu schrecklich für ihn. Sein ganzes Leben drehte sich nur darum, Cersei zu beschützen und ihr nahe zu sein“ begründet Coster-Waldau in einem Interview mit Making Game of Thrones die Entscheidung der Autoren. Er verweist dabei auch auf eine Szene aus Staffel fünf von „Game Of Thrones“:
„Bronn fragte ihn: ,Wie möchtest du sterben?‘. Jaime sagte: ,In den Armen der Frau, die ich liebe‘. Und auf diese Art stirbt er tatsächlich. Diese Szene hatte so viel Gewicht.“
Ein poetisches Ende mit fadem Beigeschmack
Tatsächlich hat die finale Szene der beiden viel Gewicht (und zwar nicht nur emotional, immerhin stürzt ein ganzes Gebäude auf sie ein). Für Nikolaj Coster-Waldau ein perfektes Sinnbild für die Beziehung der Lannister-Geschwister: „Die ganze Welt bricht um sie zusammen: das hat etwas Poetisches. […] Meine Hoffnung für diese finalen Momente zwischen Cersei und Jaime ist, dass auch wenn die Leute sie [Cersei] sterben sehen möchten, es trotzdem einen faden Beigeschmack mit sich bringt.“
Gemischte Gefühle für den Tod von Jaime und Cersei waren also durchaus beabsichtigt. Sicherlich ist die anhaltende Kritik an der Nachvollzierbarkeit der Entscheidungen, die Jaime und andere Figuren in Staffel acht getroffen haben, aber nicht die Geschmacksnote, die das Serienfinale treffen sollte.
Immerhin hat Nikolaj Coster-Waldau nun klargestellt, dass Jaime nie mit Cersei abgeschlossen hatte, auch wenn es kurzzeitig so wirkte. Wahrscheinlich war es von Anfang an der Plan, nur für die Schlacht gegen die White Walker (und die damit verbundene Gefahr für Cersei) nach Winterfell zu reiten und danach wieder zurückzukehren. Offenbar war Brienne ihm zu keinem Zeitpunkt so wichtig wie seine Schwester und große Liebe.
"Game Of Thrones": Diese Figur hatte in der gesamten Serie die meiste Bildschirmzeit