„Mir ist es egal, wenn wir als Barbaren in die Geschichte eingehen“ ist ein sperriger Titel für einen meisterhaften Film und außerdem ein Zitat des ehemaligen rumänischen Diktators Ion Antonescu. Regisseur Radu Jude nimmt sich der Geschichte seiner Nation an und lässt dabei kein gutes Haar an seinen Landsleuten. Die Verwicklung Rumäniens in den Holocaust werde in seiner Heimat zu oft unter den Teppich gekehrt, die damaligen Soldaten kollektiv als Helden gefeiert. Anstatt die Geschichtsverklärung direkt anzuprangern, nimmt Radu Jude den indirekten Weg und lässt seine Protagonisten diesen Job erledigen.
Gegen die Geschichtsverklärung
Darum geht's in „Mir ist es egal, wenn wir als Barbaren in die Geschichte eingehen“: Mariana Marin (Ioana Iacob) ist eine Theaterregisseurin, die sich mit oben genannter Problematik konfrontiert sieht. Welche Mitschuld trägt Rumänien am Holocaust? Diese Frage lässt die Künstlerin, die überwiegend historische Nachstellungen inszeniert, nicht los. Ihr neues Projekt soll Aufklärung betreiben und die verzerrte Geschichte des Staates ungeschönt wiedergeben. Doch mit dem Vorhaben steht sie relativ alleine da. Nicht nur ihre Geldgeber werden skeptisch, auch in den Reihen der Darsteller wächst der Widerstand.
Während Mariana im Verlauf des Films versucht, eine Inszenierung auf die Beine zu stellen, die ihren Ansprüchen gerecht wird, dreht sich vieles um die Frage, warum sie nötig bzw. wünschenswert ist. Radu Jude nähert sich dem Thema mit dem nötigen Respekt, schafft es aber dennoch, die eskalierende Diskussion durch heitere Momente und beiläufigen Humor aufzulockern. In unserer FILMSTARTS-Kritik bekam „Mir ist es egal, wenn wir als Barbaren in die Geschichte eingehen“ die Bestwertung von 5 Sternen.
"Mir ist es egal, wenn wir als Barbaren in die Geschichte eingehen"„Mir ist es egal, wenn wir als Barbaren in die Geschichte eingehen“ läuft ab dem 30. Mai 2019 in den deutschen Kinos.