In Deutschland war „T2: Trainspotting“ einer der größten Flops des Kinojahres 2017, im Rest der Welt, insbesondere Großbritannien, lösten allerdings weit mehr Menschen Tickets für die Fortsetzung, dass ein dritter Film durchaus in den Karten wäre. Regisseur Danny Boyle („28 Days Later“, „Slumdog Millionär“), der für das erste Sequel, das auf Irvine Welshs „Trainspotting“-Nachfolger „Porno“ basiert, 20 Jahre wartete, scheint auch immer noch fasziniert zu sein von den Romanen des schottischen Autors, der 2016 zumindest die Geschichte einer der altbekannten Figuren im bisher unverfilmten „The Blade Artist“ erneut fortsetzte.
Stoff gäbe es also und Boyle sei nach eigener Aussage auch begeistert von dem Buch (via The Hollywood Reporter), dessen Handlung sich um den rachsüchtigen Ex-Junkie Begbie (Robert Carlyle) dreht. Dieser wohnt mittlerweile als Künstler in Kalifornien und hat nach mehreren tragischen Rückschlägen dem Hass abgeschworen. Renton (Ewan McGregor) und Co. treten ebenfalls als Nebenfiguren in der Geschichte auf.
„Es wäre nicht wirklich ‚T3‘, weil, auch wenn ein paar der anderen Figuren darin vorkommen, treten sie nur kurz auf. Man könnte sagen, es sei ein Spin-Off. ‚Blade Artist‘ ist ein tolles Buch“, so Boyle.
"The Blade Artist" von Danny Boyle?
Boyle hege zwar eine Affinität für den Stoff, wie auch seine zwei Adaptionen beweisen, sehe sich selbst jedoch nicht im Regiestuhl für das mögliche Begbie-Spin-off. Er sehe die „Trainspotting“-Filme als Ensemble-Stücke und fühle sich zu allen vier Hauptfiguren (Renton, Sick Boy, Spud und Begbie) gleichermaßen verbunden. 2017 verriet er gegenüber THR: „Meine Liebe gilt allen vier von ihnen. Leute haben den ersten Film als einen Film über Renton gesehen, aber ich habe das nie so interpretiert, obwohl er [ihn] durch den Voice-Over dominiert. Ich habe ihn immer als Ensemblefilm gesehen und in diesem Modus befinde ich mich noch immer.“
Begbie-Darsteller Robert Carlyle habe übrigens richtig Lust auf eine Verfilmung von „The Blade Artist“. Auch wenn in „T2: Trainspotting“ impliziert wird, dass der Weg des Wüterichs hinter schwedischen Gardinen endet, sei er bereit, ihm noch einmal die Freiheit zu schenken und erneut in seine Haut zu schlüpfen. Seiner Meinung nach biete „T2“ mit Begbies Charakterisierung bereits eine Steilvorlage für eine Fortsetzung (via The Guardian, 2017): „In ‚T2‘ sehen wir zum ersten Mal, dass es vielleicht noch eine andere Seite an diesem Kerl gibt. Er ist in der Lage etwas anderes zu fühlen als Wut. Ich bin glücklich, dass dieses Element von Begbie gezeigt wurde. Möglicherweise baut das einen weiteren Film auf, Irvine Welsh hat immerhin ‚The Blade Artist‘ geschrieben.“
Der Autor selbst würde sein Werk übrigens ebenfalls gern auf der großen Leinwand sehen. „Man weiß nie, was mit diesen Dingen passiert. [‚The Blade Artist‘] ist ein sehr filmisches Buch, glaube ich. Es ist so... bang! Es hat eine drei-Akt-Struktur und nicht viel Beiwerk. Außerdem ist es stärker im Genre-Bereich angesiedelt als andere ‚Trainspotting‘-Bücher“, so Welsh gegenüber Time Out.
Sollte Boyle es sich noch anders überlegen, hätte er zumindest demnächst auch Zeit dazu. Nach seinem Ausstieg bei „Bond 25“ und der Fertigstellung seines „Beatles“-Musicalfilms „Yesterday“ wäre der Weg nun frei für ein neues „Trainspotting“-Projekt des Oscarpreisträgers.
„T2: Trainspotting“ läuft heute Abend (2. Juni 2019) um 22.25 Uhr auf RTL.
T2: Trainspotting