Seit 2011 hat US-Sender The CW einen Deal mit Netflix, der damals angeblich rund eine Milliarde Dollar schwer war und dafür sorgt, dass die Produktionen des Senders auf Netflix landen - in den USA gibt es so wirklich alle CW-Serien kurz nach TV-Ausstrahlung des jeweiligen Staffelfinales auf dem Streamingdienst. Auch im Rest der Welt gibt es eine intensive Zusammenarbeit, auch wenn diese meist nicht alle Serien betrifft und aufgrund anderer Vereinbarungen der teilweise unterschiedlichen Lizenzgeber hinter den jeweiligen Serien oft erst spätere Ausstrahlungen möglich macht. In Deutschland sorgt diese Kooperation mittlerweile sogar dafür, dass Netflix einige CW-Serien als sogenannte Netflix Originals exklusiv und wie Eigenproduktionen vermarkten darf. Bei „Riverdale“ und „Black Lightning“ ist dies zum Beispiel der Fall.
Doch wie Deadline berichtet, endet die intensive Zusammenarbeit. Nachdem der ursprünglich auf fünf Jahre angesetzte Vertrag 2016 um weitere drei verlängert wurde, werde es nach Auslaufen im Herbst 2019 keine erneute Fortsetzung mehr geben. In den USA herrscht daher bei vielen Netflix-Nutzern Panik. Doch was bedeutet es für die CW-Serien in Deutschland? Damit ihr erst einmal wisst, um welche Serien es geht, hier ein kurzer Überblick über die aktuellen Produktionen des Senders, die in Deutschland bei Netflix laufen:
- „Arrow“
- „Black Lightning“
- „Der Denver-Clan“
- „iZombie“
- „Jane The Virgin“
- „Riverdale“
- „Supergirl“
Daneben laufen bei Netflix auch noch zahlreiche bereits beendete CW-Serien, von denen es keine neuen Folgen mehr gibt, wie „Gossip Girl“, „The Vampire Diaries“ oder „Crazy Ex-Girlfriend“.
Alte Folgen bleiben erhalten
Eine gute Nachricht vorneweg. Da laut Deadline schon in den USA alle bisher auf Netflix verfügbaren Serienfolgen erhalten bleiben, wird dies ziemlich sicher auch in Deutschland nicht anders ablaufen, wenn dort die Zusammenarbeit beendet werden sollte. Dies gilt auch für alle Folgen, die noch zur aktuellen, gerade zu Ende gehenden Serien-Saison 2018/2019 gehören und die noch in dieser ausgestrahlt werden. In Deutschland können Fans so zum Beispiel weiter damit rechnen, dass die sechste und siebte Staffel von „Arrow“, die hier noch fehlen, auch irgendwann zu Netflix kommen. Wer also mitten in einer Serie steckt, muss sich nicht bis Herbst sputen, um alles nachzuholen.
Neue Episoden alter Serien sind unsicher
Unsicher ist dagegen, wie es mit neuen Episoden bereits verfügbarer Serien ausschaut. Dies ist noch nicht bekannt. Hier ist sehr gut möglich, dass Folgen, die ab Herbst 2019 in der Seriensaison 2019/2020 ihre Premiere feiern, nicht mehr zu Netflix kommen. Genauso denkbar ist aber, dass Netflix diese weiter erwerben kann, schließlich ist es schwer vorstellbar, dass ein anderer Konkurrent eine Einzelstaffel exklusiv für sich erwerben will, während der Rest weiter nur bei Netflix läuft.
Neue Serien kommen auf den freien Markt
Der größte Schlag für Netflix ist aber das nun nötige Wettbieten um neue CW-Serien. Auf die hatte der Sender nämlich automatisch Zugriff. Doch diese werden nun weltweit allen Interessieren angeboten. „Batwoman“ wird Netflix auf jeden Fall schon einmal nicht weltweit bekommen. Warner hat bereits angekündigt, dass man die zum „Arrow“-Universum gehörende Serie in den USA auf dem hauseigenen, aktuell nur in Nordamerika verfügbaren Streamingdienst zeigen wird. Da es diesen in Deutschland und vielen weiteren Ländern nicht gibt, kann sich Netflix hier aber um die Rechte bewerben, muss sich aber möglicherweise in einem Wettbieten gegen Konkurrenten wie Amazon Prime Video durchsetzen.
Vor allem dürfte Netflix dies bei „Katy Keene“ schmerzen. Die Serie gehört zum selben Universum wie „Riverdale“ und der Netflix-Eigenproduktion „Chilling Adventures Of Sabrina“. Beide gehören zu den beliebtesten Serien auf Netflix überhaupt, der Streamingdienst will also unbedingt auch das Spin-off haben. Doch CW wird auch diese Serie meistbietend verkaufen, Netflix muss also eventuell Konkurrenten ausstechen.
Die besondere Lage in Deutschland
Wie der bisherige Text schon deutlich gemacht haben dürfte, müssen sich vor allem US-Kunden sorgen. Da teilweise unterschiedliche Lizenzanbieter zuständig sind, besteht für Deutschland kein allumfassender Deal (so wurden die Erstausstrahlungsrechte für den „Charmed“-Reboot von dem hinter dem Projekt steckenden Vertrieb CBS auch jüngst TV-Sender Sixx gegeben). Deswegen haben wir hier auch nur einige CW-Serien (siehe Liste oben) und die bleiben erst einmal erhalten (siehe oben). In Deutschland geht es zudem meist um die Erstausstrahlungsrechte und nicht um eine Zweitverwertung wie in den USA.
Bei den neuen Serien wird Netflix aber auch hierzulande konkurrieren müssen. Bei den Streaminganbietern ist die Konkurrenz hier zwar viel kleiner und es gibt fast nur Amazon Prime Video, das bei einem Wettbieten um zum Beispiel „Katy Keene“ mit Netflix mithalten könnte, aber dann gibt es ja hierzulande noch TV-Sender, wie das Beispiel „Charmed“ zeigt. Möglicherweise will einer davon, sich das „Riverdale“-Spin-off angeln. Archie-Fans müssen also auch hierzulande damit rechnen, dass vielleicht nicht mehr das ganze Universum an einer Stelle zu finden ist.