Werner Herzogs künstlerisches Schaffen bewegt sich weiterhin zwischen packenden Dokumentationen („In den Tiefen des Infernos“, „Die Höhle der vergessenen Träume“) und Spielfilmen („Salt And Fire“, „Königin der Wüste“). Für „Meeting Gorbachev“ traf der Autorenfilmer seinen Interviewpartner Michail Gorbatschow, den achten und letzten Präsidenten der Sowjetunion, insgesamt drei Mal in einer Zeitspanne von einem halbem Jahr zu ausführlichen Gesprächen. In der Dokumentation geht es aber nicht nur um diese Interviews, sondern vor allem um den Kontext und Gorbatschows Position in der Welthistorie, die er mit seiner Politik von Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umstrukturierung) mitgeprägt hat. Die Sowjetunion öffnete sich Ende der 80er Jahre zum Westen.
So schneiden Herzog und sein Co-Regisseur André Singer, ein britischer Dokumentarfilmer und Anthropologe, immer wieder historische Fernsehaufnahmen gegen die Interviewthesen, um ein Gesamtbild von dem Wirken Gorbatschows zu vermitteln.
Seine Weltpremiere feierte „Meeting Gorbachev“ im September 2018 beim Telluride Film Festival. Ob der Film in Deutschland im Kino oder einer anderen Plattform startet, steht noch nicht fest. Bisher hat das Werk nur in Nordamerika (3. Mai 2019) und Großbritannien einen offiziellen Kinostarttermin (8. November 2019). Bei den US-Kritikern kam „Meeting Gorbachev“ gut an. Auf der Aggregatorenseite Rotten Tomatoes bewerteten 100 Prozent der Rezensenten den Film als „fresh“ (7,2 von 10 Punkten im Durchschnitt).
Herzog spielt "Star Wars"-Bösewicht in "The Mandalorian"
Ende 2019 wird Herzog wieder als Schauspieler zu sehen sein – und zwar in der ersten „Star Wars“-Realserie „The Mandalorian“, die auf dem neuen Streamingdienst Disney+ laufen wird. „Jetzt ist das kein Geheimnis mehr. Ich spiele eine kleine, wirklich kleine Rolle in ‚The Mandalorian‘, der ‚Star Wars‘-Fortsetzung oder wie auch immer man es nennt. Ich mache das gern, weil ich weiß, dass ich auf dem Bildschirm gut bin, aber nur, wenn ich einen echten Bösewicht spielen muss“, sagte Herzog jüngst Indiewire.
Derzeit werkelt der 76-Jährige auch noch an seiner Drama-Serie „Fordlandia“. Darin geht es um den Auto-Tycoon und Industriellen Henry Ford, der in den 1920er Jahren im Amazons eine Retortenstadt nach amerikanischem Vorbild errichten wollte.