+++MEINUNG+++
2005 kam „Constantine“ von Francis Lawrence mit Keanu Reeves in die Kinos. Über 230 Millionen Dollar spielte die Comicadaption um den aus der Hölle zurückgekehrten Dämonenjäger ein. In Deutschland lösten immerhin über 1,1 Millionen Zuschauer ein Kinoticket. Obwohl der Film viele Fans hat (auch in der FILMSTARTS-Kritik gibt es 3,5 Sterne), reichte das nicht für die in einer Abspannszene bereits angeteaserte Fortsetzung.
Stattdessen gab es 2014 eine kurzlebige Serie, die nach einer Staffel mit gerade mal 13 Episoden schon wieder abgesetzt wurde und bis zum heutigen Zeitpunkt überhaupt nicht (!) in Deutschland gelaufen ist. Die Serie hat große Schwächen und ist alles andere als wirklich gut. Doch sie brachte uns Matt Ryan.
Matt Ryan: Ideale Stimme…
Für mich ist Matt Ryan so sehr Constantine, dass ich mir aktuell keinen anderen Schauspieler in der Rolle mehr vorstellen mag. Unabhängig davon, dass ich nachvollziehen kann, warum man die Comic-Figur für den Kinofilm amerikanisiert hat, entfaltet schon sein rauer britischer Akzent allein in der englischen Originalfassung eine unglaubliche Wirkung.
Das ist der Constantine, den ich auch beim Lesen der Comics in meinem Kopf gehört habe. Kein Wunder, dass DC und Warner den Schauspieler längst auch als Sprecher buchen: Im Animationsfilm „Justice League Dark“ von 2017 sowie der 2018 erschienen Online-Animationsserie „Constantine: City of Demons“ (bzw. dem daraus erstellten Film „DC: Constantine: City of Demons: The Movie“) überzeugt Ryan schon nur mit seiner Stimme.
…vor allem aber idealer Darsteller
Doch viel wichtiger ist die unglaubliche Präsenz, die Ryan in der Rolle an den Tag legt. Es ist einer dieser Fälle, in denen der bessere Schauspieler nicht unbedingt besser zur Figur passt. „Matrix“- und „John Wick“-Star Keanu Reeves mag ganz allgemein eine größere Leinwandpräsenz haben, doch Ryan bringt die Schlagfertigkeit und Lässigkeit der Figur auch mit seiner Gestik viel besser rüber.
Auch im „Constantine“-Kino-Drehbuch ist die Figur entsprechend angelegt. Doch so sehr sich Reeves auch bemüht, so viele knackige Sprüche ihm auch in den Mund gelegt werden: Lässt man das alles weg und achtet nur auf die Körperbewegungen, spielt er Constantine am Ende nur als leichte Variation anderer ähnlicher Rollen – eine Prise Neo aus der „Matrix“-Trilogie, etwas Jack aus der „Speed“-Reihe“ und sogar noch ein klein wenig aus „Johnny Mnemonic“. Bei Ryan sieht das ganz anders aus. Er muss nur leicht mit den Armen wackeln, wie er es immer wieder tut, um der Figur eine ganz andere Energie zu geben.
Aktuell verkörpert Matt Ryan die Figur nach einem ersten Auftritt in der Serie „Arrow“ nun fest im dazugehörigen Spin-off „Legends Of Tomorrow“. Hartnäckig halten sich die Gerüchte, dass es nach der vierten Staffel der wilden Zeitreise-Abenteuer-Serie wieder eine eigene Serie für ihn geben soll. Doch warum so klein denken? Falls DC die Figur irgendwann wieder ins Kino bringt oder Guillermo del Toros aktuell auf Eis liegenden „Justice League Dark“-Film wiederbelebt, hoffe ich, dass sie an Matt Ryan denken. Der mag kein Kassenmagnet sein (was man in einem Ensemblefilm aber ausgleichen kann), aber er ist nicht nur ein besserer John Constantine als Keanu Reeves, sondern auch der beste, den ich mir überhaupt vorstellen kann.
„Constantine“ mit Keanu Reeves läuft übrigens am heutigen 8. März 2019 um 22.25 Uhr auf ProSieben.