Selten gab es unnötigere Diskussionen über einen Superhelden, als die anhaltende Aufregung über Brie Larsons Mundwinkel. Zahlreiche Leute im Internet scheinen einen regelrechten Skandal aufgedeckt zu haben: In den Trailern zu ihrem Film lacht Captain Marvel kein einziges Mal! Und wenn sie doch lacht, dann lacht sie eben nicht genug! Ein Unding für eine Superheldin: Man denke nur mal an das Dauergrinsen von Captain America oder das ikonische Lachen von Batman. Das ist natürlich Ironie, denn bei männlichen Superhelden scheint es herzlich egal zu sein, ob sie fröhlich sind oder nicht. So unsinnig die Debatte also sein mag, steht sie nun mal im Raum. Manch einen mag das überraschen, aber für Frauen wie Brie Larson und die Drehbuchautorin Anna Boden sind solche Vorwürfe Alltag. In „Captain Marvel“ gibt es deshalb sogar eine Szene, die diese spezielle Form von Sexismus thematisiert.
So reagiert "Captain Marvel" auf Sexisten
In der genannten Szene steht die titelgebende Heldin gerade auf einem Parkplatz und vergräbt ihr Gesicht in eine Zeitung. Ein Biker hält mit seinem Motorrad vor Carol Danvers alias Captain Marvel an und wirft ihr einen Macho-Spruch zu. Sie solle doch mal lächeln, so seine Aufforderung. Die Heldin reagiert nicht, was dem Biker einen verächtlichen Kommentar entlockt. Statt sich den Flegel vorzuknöpfen, lässt sie ihn in Ruhe absteigen und das Geschäft betreten. Als Dankeschön klaut sie ihm aber prompt seinen heißen Ofen und macht sich damit aus dem Staub.
Ein kurzer Zwischenfall, der zunächst unbedeutend scheinen mag, jedoch stellvertretend für all die Kommentare steht, die sich Brie Larson in den letzten Wochen antun musste. Das Bemerkenswerte daran: Die Szene stand schon von Anfang an im Drehbuch, also lange bevor der Shitstorm um den Film losging. Brie Larson hat dafür auch eine simple Erklärung: Die Szene sei einfach eine „Darstellung der weiblichen Erfahrung", so die Schauspielerin in einem Interview mit Yahoo Movies. Dass sie für ihre Superhelden-Rolle im echten Leben auf ähnliche Weise angegangen wurde, habe sie deshalb nicht besonders beeinflusst.
Brie Larson betont im Interview außerdem, wie wichtig es sei, dass solche Themen in Filmen behandelt werden. Frauen und Mädchen würden dadurch merken, dass sie mit ihren Erfahrungen nicht alleine dastehen und Männer würden für das Thema sensibilisiert. Auch Anna Boden, Co-Regisseurin und Co-Autorin von „Captain Marvel“, äußerte sich zu der Szene: „Es stand die ganze Zeit im Drehbuch. Für Frauen ist es nicht ungewöhnlich, solche Dinge zu hören. Es überrascht mich also nicht, dass es ein Thema in den sozialen Netzwerken war.“
„Captain Marvel“ startet am 7. März 2019 in den deutschen Kinos.
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