Im Jahr 2014 grassierte in Hollywood noch das Goldfieber in Bezug auf YA-Fantasy-Geschichten: Nach den Erfolgen der „Twilight“- und „Die Tribute von Panem“-Blockbuster wollte jeder Produzent und jedes Studio einen Teil von dem nur scheinbar unendlichen Kuchen abhaben – wobei die Gier den meisten teuer zu stehen kam, schließlich hagelte es gerade in diesem Genre in den vergangenen Jahren quasi einen Flop nach dem anderen, weshalb es inzwischen echt gefährlich ist, sich den ersten Teil einer neuen YA-Hoffnung überhaupt noch im Kino anzusehen.
"Wolves" läuft um 23.05 Uhr und 03.15 Uhr auf Pro7
Aber für „Wolves“, das Regiedebüt von „X-Men“- und „Watchmen“-Autor David Hayter, müsste man eigentlich noch mal ein ganz neues Wort erfinden – denn solche Beschreibungen wie katastrophaler Megaflop oder krachende Bruchlandung werden dem wahren Ausmaß kaum gerecht. Mal ein kleiner Vergleich: Der erste „Twilight“-Film hat weltweit 393 Millionen Dollar eingespielt, der erste „Die Tribute von Panem“-Teil vier Jahre später sogar 694 Millionen Dollar. „Wolves“ brachte es bei seinem Kinostart 2014 hingegen nur auf ein erbärmliches weltweites Einspielergebnis von 12.139 Dollar. Das entspricht 0,17 Prozent des Einspielergebnisses von „Die Tribute von Panem“.
Dabei klingen die Zutaten ja eigentlich vielversprechend (zumindest aus der Sicht eines Hollywoodproduzenten): Neben David Hayter, der zu diesem Zeitpunkt zumindest als Autor schon eine ganze Reihe von Megahits zu verbuchen hatte, waren mit dem damals heiß gehandelten Lucas Till („X-Men: Apocalypse“) und Jason Momoa (war damals zwar noch nicht „Aquaman“, aber hatte gerade seine „Game Of Thrones“-Karriere hinter sich) zwei potenzielle Kinokassen-Zugpferde als Schauspieler mit von der Partie. Aber „Wolves“ kam einfach zu spät – nämlich zu einem Zeitpunkt, als die Fans schon nicht mehr blind in jeden YA-Mist gelaufen sind, nur weil er sie entfernt an andere geliebte Reihen erinnert. Und „Wolves“ ist schon ziemlicher Mist (mit einer hemmungslos zusammengeklauten Story).
Darum geht’s in "Wolves":
Um es kurz zu machen: Um dasselbe wie in jedem anderen YA-Fantasy-Romantik-Schinken auch. Oh, es gibt tatsächlich Werwölfe auf der Welt? Rumgeschmachte. Drama. Anteasern eines zweiten Teils, der dann sowieso nie gedreht wird. Abspann. Fünf Minuten später alles vergessen. Außer die knifflige Frage, wie zum Teufel man den Charmebolzen Jason Momao als Werwolf nur dermaßen verfeuern kann. Und dann die Erinnerung, dass Marcus Nispel das in seinem unsäglichen „Conan“-Remake ja auch sehr gut hinbekommen hat.