Als „Ziemlich beste Freunde“ im Anfang Januar 2012 in den deutschen Kinos startete, hatte die sympathisch-bittersüße Tragikomödie zwar bereits den Megaerfolg in den französischen Kinos im Rücken, aber es war vor allem die sensationelle Mundpropaganda, die den Film zu einem der größten Erfolg der 2000er Jahre auch in den deutschen Kinos machte. Am Ende lösten 9,1 Millionen Deutsche eine Kinokarte. Und das US-Remake mit dem kryptischen Titel „Mein Bester & ich“ kommt immerhin mit der Empfehlung eines echten Überraschungshits in Nordamerika, wo die Neuauflage mit Kevin Hart und Bryan Cranston die magische 100-Millionen-Dollar-Marke knacken wird – bei Produktionskosten von nur 37,5 Millionen.
Superschlechte Zahlen zum Start
Der Start in Deutschland verlief dagegen extrem enttäuschend. „Mein Bester & ich“ erreichte am Start-Donnerstag nur ganze 3.000 Zuschauer in 315 Kinos, so Blickpunktfilm - Platz 14 der aktuellen deutschen Kinocharts. Hochgerechnet auf das Wochenende sind das zwischen 30.000 und 37.500 Besucher bei gutem Verlauf. Angesicht der vielen Lichtspielhäuser, in denen „Mein Bester & ich“ gespielt wird, ist das Ergebnis ein Desaster.
Mein Bester & ichBlickt man etwas genauer auf die möglichen Gründe, wird deutlich, dass die Amerikaner „Ziemlich beste Freunde“ im Gegensatz zum deutschen Publikum gar nicht bis kaum kannten. Der Film hatte dort 2012 zwar rund 10 Millionen Dollar eingespielt, was für eine nicht-synchronisierte Fassung durchaus beachtlich ist, aber die Masse der Kinobesucher hatte von „Ziemlich beste Freunde“ eben noch nichts gehört. Bei uns ist das französische Original nahezu jedem Kinogänger ein Begriff, aber die Idee, sich das Ganze jetzt in der amerikanisierten Version nochmal angucken zu sollen, konnte offenbar kaum jemand nachvollziehen. Dazu ist Hauptdarsteller Kevin Hart („Ride Along“) in den USA zwar ein Kassenmagnet, aber in Deutschland längst nicht so bekannt.
Kein gutes Zeichen für Til Schweiger
Auch für einen anderen Filmemacher dürfte das Ergebnis von „Mein Bester & ich“ kein gutes Signal sein. Am 21. März 2019 startet Til Schweiger mit seinem englischsprachigen „Honig im Kopf“-Remake „Head Full Of Honey“, das in den USA von der Kritik verprügelt und an der Kinokasse mit eingenommenen 12.350 Dollar katastrophal unterging. Hier wird es interessant zu sehen sein, ob Schweiger zumindest Teile seiner riesigen Fanbasis aktivieren kann und ob er gewillt ist, seinen Film in Deutschland zu promoten. Denn Marketing fand für „Mein Bester & ich“ wenig statt. Der Film wurde zwar schon Anfang 2017 gedreht und im September 2017 in Toronto uraufgeführt, kam durch den Konkurs des Rechteinhabers Weinstein Company aber erst jetzt weltweit in die Kinos – allerdings in Deutschland ohne großartige Promo-Aktivitäten von Stars wie Kevin Hart, Bryan Cranston oder Nicole Kidman.