Running Man
Die USA zwischen 2017 und 2019: Die Weltwirtschaft ist zusammengebrochen, der Grundgedanke der Freiheit wurde aus den Köpfen der Menschen vertrieben. Die Vereinigten Staaten werden von einem Polizeistaat beherrscht, der die Bevölkerung mit sadistischen TV-Shows wie Running Man bei Laune hält – eine Sendung, in der professionelle Menschenjäger auf unbewaffnete Teilnehmer losgelassen werden. Wer gewinnt, führt ein Leben im Luxus, wer stirbt, hat verloren. Als sich der Helikopterpilot Ben Richards (Arnold Schwarzenegger) in der Luft weigert, auf eine Gruppe von Zivilisten zu schießen, wird er schließlich für jenes Massaker verurteilt, dass er eigentlich verhindern wollte. Er wird unschuldig ins Gefängnis gesteckt und schließlich von Showmaster Damon Killian (Richard Dawson) gezwungen, in Running Man um seine Freiheit zu kämpfen…
The Running Man„Running Man“ basiert lose auf dem Roman „Menschenjagd“ von Horror-Autor Stephen King, der ihn 1982 unter dem Pseudonym Richard Bachman veröffentlichte. Fünf Jahre später adaptierte Paul Michael Glaser die Grundidee schließlich für die große Kinoleinwand mit Arnold Schwarzenegger („Terminator“) in der Hauptrolle. Für uns ist das Werk zwar nicht mehr als ein „gehobener Mittelklasse-Film“, der vor allem vom Charme der 80er Jahre lebt, dennoch stecken in ihm aber auch einige interessante Vorhersagen für 2019.
"Running Man" ist real
Der Film beginnt mit einer Auflistung einiger Umstände, die die Welt nach und nach zum Einsturz gebracht haben, etwa der verschwenderische Umgang mit Nahrungsmitteln und Rohstoffen, die nun immer knapper werden. Das Bild, das die Filmemacher damals von 2019 hatten, ist zwar durch und durch hoffnungslos, leider aber gar nicht mal so weit weg von der Realität. Nur gut, dass sich die Menschen nicht nur damals im Film, sondern auch wir heutzutage gut ablenken können: mit Fernsehen.
Während die Menschen in „Running Man“ auf den Bildschirmen also um ihr Überleben kämpfen, wird das Spektakel von einem zynischen Moderator begleitet – stets auf Kosten der unschuldigen Teilnehmer, versteht sich. Die wie Vieh im Zoo zur Schau Gestellten lassen all das über sich ergehen, da im Falle eines Gewinns immerhin ein Leben in Luxus winkt. Parallelen zu Reality-TV-Formaten wie „Big Brother“, „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“ oder auch diversen Casting-Shows lassen sich dabei nicht von der Hand weisen – auch wenn es dabei natürlich um weit weniger geht als um Leben und Tod. Ganz entscheidende Aspekte der sadistischen Prämisse des Films finden sich aber auch in der heutigen Medienlandschaft wieder. Man kann also durchaus behaupten, dass wir sowas wie unsere eigene „Running Man“-Version bereits haben…
Die gute alte Technik
Auch die Smart-Home-Technologie, wie wir sie heute in Form von Alexa und Co nutzen, fand bereits in „Running Man“ Erwähnung – etwa wenn die Kaffeemaschine mittels Sprachsteuerung aktiviert wird. Wir können heutzutage aber nicht nur zahlreiche Vorgänge in unseren eigenen vier Wänden kinderleicht steuern, sondern uns darüber hinaus auch noch ebenso beliebige wie brandaktuelle Informationen über das Wetter, den Verkehr oder Sportresultate direkt ins Haus holen.
Was der Sci-Fi-Actioner aber komplett verpasst, ist hingegen die Smartphone-Revolution, denn Glaser lässt seine Protagonisten in der weit entfernten Zukunft immer noch analog telefonieren – vonwegen Schnurlostelefon! Mit dem Motorola DynaTAC 800X war das erste Mobiltelefon bereits 1983 auf dem Markt; dem Filmemacher war das Konzept der Drahtlos-Telefonie aber wohl entweder egal oder schlichtweg nicht zukunftsweisend genug, um es in seinem Film zum Thema zu machen.
Laut „Running Man“ sind Aerobic-Fernsehformate, in denen Frauen in engen Sportklamotten die wirksamsten Übungen für einen straffen Körper zum Besten geben, übrigens auch noch im Jahr 2019 der absolute Hit. So richtig angesagt waren derartige Mitmach-Programme aber schon nicht mehr, als im Video des 2004er-Hits „Call On Me“ von Eric Prydz in hautengem Spandex geturnt wurde.