Die Gewerkschaft der amerikanischen Drehbuchautoren verfügt über eine Bibliothek, in der zahlreiche Skripte zu Filmen und Serien ausgestellt sind und zu der auch die Öffentlichkeit Zugang hat, um diese zu lesen. Teil der Bibliothek sind auch die Drehbücher zu den bisherigen Folgen von „Game Of Thrones“ sowie eine Art Bibel der Serienmacher.
Die Kollegen von Vanity Fair haben sich nun der Mammutaufgabe angenommen, all diese Drehbücher zu studieren und nach Geheimnissen zu suchen, die auch für das große Finale noch relevant werden könnten. Dabei sind sie auf eine Reihe interessanter Informationen gestoßen. Besonders bei zwei lohnt es sich, diese genauer unter die Lupe zu nehmen.
Die Schwangerschaft von Cersei
Ist Cersei schwanger oder nicht? Erwartet die Herrscherin tatsächlich ein Kind oder behauptet sie das nur, um ihren Bruder und Geliebten Jaime als Vater dieses Kindes enger an sich zu binden? Durch die bisherigen Drehbücher haben wir nun eine Antwort: Sie ist zumindest selbst davon überzeugt, schwanger zu sein. In den Drehbüchern sind schließlich nicht nur die Dialoge enthalten, sondern auch Einordnungen und Gedanken, um den Schauspielern Anweisungen für die Darstellung zu geben. Im Drehbuch heißt es so, dass „ihre Freude [über die Nachricht] ansteckend sei“. Endliche gebe es für sie und Jaime „eine neue Chance auf Familie. Und dieses Mal steht ihnen niemand im Weg.“
Daneben gibt es auch noch in der Szene, in der ihr Bruder Tyrion ihre Schwangerschaft vermutet, eine klare Andeutung, dass es stimmt. Hier heißt es laut Vanity Fair im Drehbuch: „Tyrion sieht, was er sieht, und er weiß, was es bedeutet. Er kann es kaum glauben, aber er weiß, dass es stimmt.“
Tyrion ist verliebt und zwar in…
Auch eine weitere populäre Fan-Theorie bestätigen die alten Drehbücher: Tyrion ist verliebt – und zwar in Daenerys. Auch wir vermuteten dies, speziell nach seinen Blicken am Ende der siebten Staffel, als er die Beziehung von Jon und Daenerys beäugt. Er ist aber wohl schon seit dem Finale der sechsten Staffel in „seine Königin“ verliebt. Als sie ihn zu ihrer neuen Hand macht, heißt es laut Vanity Fair im Skript: „Er studiert ihr Gesicht. […] Dany schaut in die Ferne, so hat Tyrion die Chance, sie aus der Nähe zu betrachten. Verdammt, ist sie schön. […] Er beobachtet sie für einen Tick zu lang und wendet sich ab. Verloren in ihren eigenen Gedanken, nimmt sie nicht davon Notiz, dass er verlegen ist.“
Dass in der siebten Staffel Daenerys zudem als „die Königin, die er liebt“ beschrieben wird, ist nur eine kleine Unterstreichung, soll doch eigentlich schon die erste Szene ausdrücken, was er für Gefühle für sie empfindet. Allerdings wurde dies bei der Umsetzung nicht ganz so deutlich, da man beim Dreh vom Skript etwas abwich. Hier sind zwar in Tyrions diesem Moment vorangehenden Worten sehr große Gefühle für Daenerys erkennbar, es ist aber nicht klar, ob es Liebe oder Bewunderung ist. Der im Skript beschriebene Blick, mit dem er sie einen „Tick zu lang“ beobachtet, fehlt genauso wie das verlegene Abwenden. Stattdessen kniet Tyrion nun direkt nach seiner Ernennung und schaut zu Boden, dann wird schon weggeschnitten.
Das bedeuten die neuen Infos für das Finale
Die Enthüllung über Cerseis Schwangerschaft macht deutlich, dass die bisherigen Theorien über eine mögliche Lüge wohl zu den Akten gelegt werden können. Es darf nun aber munter spekuliert werden, ob sie dieses Kind jemals gebären wird. Dass Jaime sie verlassen hat, könnte sie so nachhaltig schockieren, dass es zu einer Fehlgeburt kommt. Daneben könnte Cersei auch schon vor der Geburt getötet werden. Gegen eine solche spricht nämlich eine Prophezeiung, nach der sie drei Kinder bekommen wird, allesamt blond, die vor ihr sterben werden. Da ist eigentlich kein Platz für ein viertes Kind.
Dass Tyrion wirklich in Daenerys verliebt ist, könnte derweil die Situation im Norden verkomplizieren. Schließlich wissen wir, dass die Eifersucht schon viele Menschen irrationale Entscheidungen hat treffen lassen. Nachdem mit Jaimes Abgang und Ritt gen Norden nun fast alle Figuren sich gegen Cersei positioniert haben, liegt der Schluss nahe, dass das Gleichgewicht für die finale Schlacht mindestens wiederhergestellt werden muss (bzw. klassisch werden die Helden eigentlich sogar in eine Underdog-Position gebracht). Die Aufrüstung von Cersei durch ihr Bündnis mit Euron und die Verpflichtung der Söldnerbande der Goldenen Kompanie reicht dafür wahrscheinlich nicht. Die eine Möglichkeit ist nun, die Truppen im Norden im Kampf gegen die Untoten so zu dezimieren, dass nur ein trauriger Rest übrig bleibt.
Viel näher liegt aber der Schluss, dass es im Norden mindestens einen Verrat geben wird. Glauben viele Fans, dass Sansa Stark ihren Bruder hintergehen könnte, wenn sie herausfindet, dass er ein Targaryen ist, ist nun definitiv auch Tyrion ein Kandidat. Wir glauben zwar nicht, dass er sich mit seiner verhassten Schwester verbünden wird, aber Eifersucht kann einen Menschen zu einer unüberlegten Handlung treiben. So könnte er zum Beispiel mit einer unüberlegten Aussage oder auch einer geplanten Intrige das fragile Bündnis im Norden beschädigen und so Cersei unfreiwillig wieder die Oberhand bescheren. Man stelle sich nur vor, dass Tyrion hinter das Geheimnis von Jons wahrer Herkunft kommt und es den falschen Leuten anvertraut und so zum Beispiel Sansa und den Norden gegen ihren König aufstachelt.
Die finale Staffel von „Game Of Thrones“ wird ab April 2019 ausgestrahlt. In Deutschland wird Sky die neuen Folgen parallel zur US-Ausstrahlung zeigen. Die bisherigen Episoden gibt es auch dort – via Sky Ticket gibt es die ganze Serie.