Manche Horrorfilme funktionieren wie Geisterbahnen: Man weiß im Grunde genau, was einen erwartet, aber weil es plötzlich knallt und raucht und einem gruselige Fratzen ins Gesicht springen, erschreckt man sich trotzdem – nur um die Erfahrung kurz nach dem Ausgang schon wieder vergessen zu haben. „Hereditary - Das Vermächtnis“ vergesst ihr nicht.
Der Horrorfilm lief im Sommer in den Kinos und ist ab dem heutigen 26. Oktober 2018 auf Blu-ray und DVD erhältlich. Für uns ist er der womöglich bestinszenierte Horrorfilm seit Stanley Kubricks „Shining“ von 1980. In unserer Kritik haben wie die Höchstwertung 5 Sterne vergeben – und das aus gutem Grund.
Darum ist "Hereditary" ein verstörendes Horror-Meisterwerk
Regisseur und Drehbuchautor Ari Aster, der mit „Hereditary“ sein Langfilmdebüt inszenierte, setzt nicht auf simple Jump Scares, sondern auf die zunächst wenig greifbare Ahnung eines bevorstehenden, grausamen Schreckens – um diese Ahnung schließlich in einem „unerbittlichen Orkan aus Schmerz und Schrecken“ aufzulösen. Doch der Schmerz in „Hereditary“ hängt nicht nur mit der äußeren Bedrohung zusammen, die die Familie von Annie (Toni Collette) und Steve (Gabriel Byrne) erlebt. Er kommt aus dem, was sich Mutter, Vater und die Kinder gegenseitig antun und angetan haben.
Falls ihr „Hereditary“ schon im Kino gesehen habt, lohnt es sich trotzdem, auf erneuten Horrortrip zu gehen. Unser Chef-Kritiker Christoph Petersen konnte den Film zweimal schauen, bevor er seine Kritik geschrieben hat. Und erst beim zweiten Mal wurde ihm richtig klar, wie sehr die starken Charaktermomente der ersten Filmhälfte die Wendungen des Finales vorbereiten. „Hereditary“ ist verdammt unheimlich – und unheimlich clever.
