Die „Die Brücke“ betitelte zweite Folge der neunten Staffel „The Walking Dead“, die in den USA am vergangenen Sonntagabend auf dem Sender AMC ausgestrahlt wurde, konnte fünf Millionen Live-Zuschauer verbuchen. Das ist ein Rückgang von fast 20 Prozent im Vergleich zum in der Vorwoche ausgestrahlten Auftakt der neunten Staffel. Aber während es für diesen im ersten Moment dramatisch klingenden Abfall tatsächlich einige nachvollziehbare „Ausreden“ gibt, ist es vielmehr der Vergleich zu den Quoten der achten Staffel aus dem Jahr 2017, der den Senderverantwortlichen die Sorgenfalten in die Stirn einfräsen wird.
Was sagt die Quote wirklich aus?
Für den Abfall im Vergleich zum Staffelauftakt gibt es wie gesagt einige gute Gründe. So haben die ersten Folgen einer neuen Season in der Regel immer leicht höhere Quoten als die folgenden Episoden. Zudem gab es mit einem wichtigen Baseballmatch und einer erfolgreichen Football-Übertragung am Sonntagabend gleich zwei zugkräftige Konkurrenzprogramme. Deshalb stehen die Chancen auch gut, dass „Die Brücke“ nur bei den Live-Zuschauern 20 Prozent eingebüßt hat, während der Abfall bei den Gesamtzuschauern (also inklusive VoD & Co.) weit weniger dramatisch ausfällt. Die Fans haben halt nur live lieber Sport geschaut und holen die Folge nun im Streaming-Angebot des Senders in den Folgetagen nach.
So weit, so beruhigend!
ABER… beim Vergleich mit den Quoten der achten Staffel kann einem regelrecht schwindelig werden. Und das, obwohl auch schon die achte Staffel selbst mit einem deutlichen Rückgang der Zuschauerzahlen zu kämpfen hatte. Denn wenn man die zweite Folge der neunten Staffel mit der zweiten Folge der achten Staffel vergleicht, hat „The Walking Dead“ innerhalb von nur einem Jahr etwa 50 Prozent seiner Zuschauer verloren! Da gibt es dann auch kein Schönreden mehr – das ist schlicht und einfach eine Katastrophe. Zumal nach so vielen Jahren, wo man zwar von Staffel zu Staffel immer eine gewisse Anzahl an Aussteigern einkalkuliert, aber gewiss nicht gleich die Hälfte aller Fans.
Irgendwas muss also zwischen den letzten beiden Staffeln passiert sein. Offenbar ist nun wirklich der Punkt gekommen, wo massenhaft Zuschauer auf einmal das Interesse verloren haben. Nun sind auch die fünf Millionen für die Serie nicht schlecht, ganz im Gegenteil sind sie eigentlich sogar ganz in Ordnung – nur eben nicht im Vergleich mit den Höhen, die „The Walking Dead“ in den vergangenen Jahren zuverlässig immer wieder erreicht hat. Und es wird sich ja auch nicht ändern: Die Zahlen werden von nun an Staffel für Staffel immer noch weiter runtergehen.
Die Chancen, dass die Verantwortlichen die Reißleine ziehen und die zehnte bzw. elfte Staffel zum Serienabschluss erklären, stehen so gut wie nie. Und wahrscheinlich würden es ihnen selbst viele der verbliebenen Fans danken.