Die 39-jährige Texterin Alice (Eva Löbau) glaubt selbst nicht mehr daran, dass die Vermittler vom Arbeitsamt ihr noch helfen können. Aber als sie eine besonders erniedrigende Fortbildung abbricht, werden ihr trotzdem sofort die Bezüge gekürzt. Stattdessen versucht sich Alice mit Benzingutscheinen durchzuschlagen, die sie für die Teilnahme an Marktforschungsstudien bekommt. Doch die reichen natürlich kaum zum Leben und schon gar nicht, um all ihren Freunden und Familienangehörigen weiterhin vorzumachen, dass doch eigentlich alles völlig in Ordnung sei. Irgendwann folgt eine Notlüge auf die nächste, bis das ganze prekäre Konstrukt schließlich krachend in sich zusammenbricht...
In dem auf ihrem eigenen gleichnamigen Kurzfilm von 2011 basierenden Spielfilmdebüt „Reise nach Jerusalem“ erzählt Lucia Chiarla eine gar nicht so unwahrscheinliche Geschichte. Aber sie tut dies nicht etwa in Form eines Sozialdramas, wie es bei dem Stoff eigentlich auf der Hand liegen würde, sondern präsentiert stattdessen eine mit viel Biss und Herz gewürzte Tragikomödie. Auf dem diesjährigen „Achtung: Berlin“-Filmfestival war „Reise nach Jerusalem“ mit diesem Ansatz der große Abräumer. Schließlich gewann die Tragikomödie nicht nur den Preis für den Besten Film, die wieder mal großartige Eva Löbau („Der Wald vor lauter Bäumen“, „Unknown Identity“) wurde zudem auch völlig verdient als Beste Schauspielerin ausgezeichnet.
„Reise nach Jerusalem“ startet am 15. November 2018 in den deutschen Kinos. Unsere 4-Sterne-Kritik ist schon fertig geschrieben und geht in den kommenden Tagen online. Und weil wir das minimalistische Poster zum Film so großartig finden, gibt es das an dieser Stelle auch noch mal: