Für ihre Darbietung der Haushaltshilfe Aibileen Clark in der Romanverfilmung „The Help“ erhielt Viola Davis die zweite Oscar-Nominierung ihrer Karriere. Den Preis erhielt sie zwar erst fünf Jahre später (für „Fences“), dennoch erwies sich auch schon „The Help“ mit seiner Geschichte über schwarze Haushaltshilfen, die im Mississippi der 1960er Jahre ihre Stimmen erheben, als großer Erfolg - der Film kam sowohl bei Kinozuschauern als auch bei Kritikern sehr gut an. Nun verriet Davis jedoch, dass sie bereut, genau diese Rolle überhaupt angenommen zu haben.
Im Rahmen des internationalen Film Festivals von Toronto stellte sich der „How To Get Away With Murder“-Star in einem Interview mit der New York Times den Fragen der Zeitungsleser. Doch als eine gewisse Toti Plascencia aus Chicago wissen wollte, ob Davis schon mal eine Rolle abgelehnt habe und diese Entscheidung bereue, erwiderte die Schauspielerin überraschend: „Die bessere Frage wäre fast, habe ich jemals eine Rolle gespielt, die ich nun bereue? Ja, habe ich. Und 'The Help' ist eine davon.“
Kritik am Drama "The Help"
Davis betont, dass dies aber keineswegs mit Regisseur Tate Taylor oder ihren Co-Stars Emma Stone, Octavia Spencer, Bryce Dallas Howard und Jessica Chastain zu tun habe. Die Erfahrungen am Set und die neugewonnenen Freundschaften will die Schauspielerin nicht missen. Probleme hat Davis allerdings mit der endgültigen Darstellung schwarzer Haushaltshilfen im Mississippi von 1963. Denn wenn es der Anspruch eines Filmes wie „The Help“ sei, glaubhaft zu vermitteln, wie es für afro-amerikanische Frauen damals gewesen sein muss, für weiße Familien zu arbeiten, solle man dies auch wirklich spüren können - eben dieses Gefühl vermittle der Film allerdings nicht.
The HelpBereits seit dem Kinostart von „The Help“ wurde Kritik laut, dass das Drama seinen Figuren weißer Hautfarbe eine ebenso relevante, wenn nicht sogar noch größere Rolle in der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung zuschreibt als den dunkelhäutigen Frauen, um die es eigentlich ginge. Die öffentliche Kritik von Davis, die in Steve McQueens „Widows – Tödliche Witwen“ demnächst einmal mehr in einer selbstbewussten und starken Frauenrolle zu sehen ist, untermauert dies nun zusätzlich.
Im Heist-Movie des „12 Years A Slave“-Regisseurs spielt die Oscar-Preisträgerin an der Seite des hochkarätigen weiblichen Casts um Elizabeth Debicki („Guardians Of The Galaxy Vol. 2“), Michelle Rodriguez („The Fast And The Furious“-Reihe) und Cynthia Erivo („Bad Times At The El Royale“) eine von vier Witwen, die auf den Schulden ihrer Männer sitzen gelassen wurden und nun den Coup ihres Lebens planen. „Widows“ startet am 22. November in den deutschen Kinos.