Heute Abend, am 3. September 2018 um 22.15 Uhr strahlt das ZDF „Gone Girl – Das perfekte Opfer“ aus. Wir vergaben für David Finchers meisterhaften Entführungsthriller fünf Sterne. Wer die Buchverfilmung, zu der die Vorlagen-Autorin Gillian Flynn selbst das Drehbuch beisteuerte, noch nicht gesehen hat, sollte also definitiv einschalten, doch auch eine zweite (ja sogar dritte) Sichtung lohnt sich: Regisseur David Fincher („Sieben“) platzierte viele interessante Details. Was den meisten Zuschauern dabei überhaupt nicht auffallen dürfte: Der Film steckt voller CGI.
Gone Girl - Das perfekte Opfer„Gone Girl“ ist ein Film, von dem man das gar nicht erwartet. Schließlich handelt es sich um ein Krimi-Drama in einem realistischen Setting mit realen Kulissen. Der Einsatz von visuellen Effekten scheint da gar nicht nötig, doch tatsächlich spielt der Film fast schon in einer Liga mit Blockbustern wie den „Star Wars“- und Marvel-Filmen mit, nur dass die computergenerierten Effekte hier viel subtiler platziert werden. Unsichtbares VFX nennt sich diese Kunst, die David Fincher wie kaum ein Zweiter beherrscht. Ein zweiminütiges Video auf Vimeo offenbart, wie hoch der CGI-Anteil von „Gone Girl“ ist:
Es ist erstaunlich, wie stark der Regisseur auf visuelle Effekte zurückgreift, kaum eine Szene kommt ohne Greenscreen aus. Sogar ganze Gebäude oder auch das Casino-Schiff im Hintergrund am Ende des Videos stammen aus dem Computer. Im Gegensatz zu den meisten CGI-Krachern, deren virtueller Anteil oft sehr offensichtlich ist, fallen diese Kreationen jedoch kaum auf, da sie nie im Vordergrund stehen oder nur sehr vorsichtig platziert werden. Fincher lässt seine Spezialisten sogar scheinbare belanglose Details wie Teile eines Baumes oder Verkleidungen eines Hauses künstlich erschaffen. Die künstlichen Elemente fügen sich nahtlos in die realen Fotografien ein.
Die zynische Ehe-Persiflage mit Ben Affleck und Rosamund Pike ist jedoch nicht die Ausnahme in Finchers Filmografie. Der hoch angesehene Regisseur gilt als absoluter Perfektionist und ist bekannt für seinen enorm hohen, jedoch schwer zu erkennenden VFX-Anteil. Fincher greift auf alle technischen Möglichkeiten zurück, um seine Bilder nach seinen Wünschen zu formen (deshalb dreht er mittlerweile auch ausschließlich digital). Sogar sämtliches (!) Blut, das wir in „Verblendung“ sehen, ist nachträglich per CGI entstanden. Aber: Unsichtbare visuelle Effekte werden auch von Finchers Regie-Kollegen rege genutzt, ob in Filmen oder Serien. Denn es ist in der Regel schlicht billiger, zum Beispiel eine historische Stadt am Computer zu generieren, als ein Set zu bauen.