Einen einzigen Trailer veröffentlichte Warner für „Meg“ in den USA und auch in Deutschland lief nur ein Trailer in den deutschen Kinos. Weitere Vorschauen, die im Netz zu finden sind, wurden für andere Länder produziert, wo man den Film anders bewerben wollte, aber grundsätzlich gab es immer nur den einen „Meg“-Trailer, der die komplette Zeit über in den Kinos gezeigt wurde.
Das ist fast schon revolutionär für Hollywood, wo eigentlich der Grundsatz vorherrscht, dass bei großen Filmen nach einem bestimmten Abstand ein zweiter neuer Trailer in Umlauf gebracht werden muss, um die Vorfreude wieder zu beflügeln. Der Standard ist dabei: Mit dem ersten Trailer erzeugt man eine gewisse Stimmung, mit dem zweiten Trailer klärt man über die Story auf.
Doch macht bei Warner nun eine 1-Trailer-Politik-Schule? „The Nun“ kommt am 6. September 2018 in die deutschen Kinos, startet am Tag darauf in den USA und knapp zwei Wochen vorher existiert nur ein Trailer. Dass noch eine zweite Vorschau kommt, wird immer unwahrscheinlicher. Warner scheint also nach „Meg“ erneut nur auf eine einzige Vorschau zu setzen. Doch ist das ein neuer Trend oder sind es nur Einzelfälle? Dazu muss man zuerst auf die Hintergründe schauen.
Es gab einen 2. Trailer für "Meg"
Wie Yahoo in einem Hintergrundbericht über den unglaublichen Erfolg von „Meg“ enthüllte, gab es einen zweiten Trailer zu „Meg“. Warner ließ diesen ganz nach Hollywood-Standard produzieren. Dieser zeigte wohl mehr von der Story (wie es bei zweiten Trailern üblich ist) und wurde Testpublikum gezeigt. Doch das offenbarte, dass der Trailer nicht genug neue Zuschauer aus der Zielgruppe erreichen würde. Daher entschied man sich den alten weiter laufen zu lassen und weiterhin voll auf die Karte „Comedy“ zu setzen.
Bei Warner hatte man sich nämlich schon früh für den riskanten, am Ende aber erfolgreichen Weg entschlossen, „Meg“ in den USA (und auch in Deutschland) wie eine Komödie mit Horror- und Action-Elementen zu vermarkten und nicht so sehr wie den typischen Jason-Statham-Actioner (in China wurde der Film dagegen viel ernster vermarktet). Man fürchtete wohl auch mit einem neuen „Story-Trailer“ diesen Effekt kaputt zu machen. Ähnlich könnte der Fall bei „The Nun“ liegen, wo der erste, mit rund einer Minute 30 Sekunden Laufzeit auch noch recht kurze Trailer eine gute Gruselstimmung erzeugt, die ein zweiter, längerer und mehr Story schildernder Trailer womöglich einreißen würde.
Andere Werbung statt Trailer
Unserer Ansicht nach handelt es sich daher um zwei spezifische Fälle, in denen die Werber eine sehr bewusste Entscheidung getroffen haben, es bei einem Trailer zu belassen – aber auch weil sie statt eines zweiten Trailers andere Kampagnen in Angriff nahmen. Der kurze, schnell gelöschte YouTube-Spot zu „The Nun“ ging dabei genauso viral wie die lustigen, Nährwerte von Touristen auflistenden Marketing-Poster zu „Meg“. Doch einen Trend sehen wir noch nicht. Nimmt man zum Beispiel von Warner selbst das heiß erwartete „Harry Potter“-Prequel „Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen“ gibt es hier bereits zwei Trailer. Die zweite Vorschau ist dabei sogar sehr ausführlich.
Wir glauben daher, dass es zum Gros der Hollywood-Filme auch künftig noch einen zweiten und teilweise sogar einen dritten Trailer geben wird. Schließlich steht im fiktiven Hollywood-Handbuch für Werbung immer noch weit oben, dass Zuschauer angeblich wissen wollen, was die Story ist (und das „angeblich“ muss man sogar streichen, weil entsprechende Studien zeigen, dass ein Gros der Zuschauer Story-Trailer bevorzugt). Es wird aber immer mehr Fälle geben, wo die Macher entscheiden, dass ein sogenannter „Stimmungs-Trailer“ wie bei „Meg“ oder „The Nun“ reicht und man auf den üblichen „Story“-Trailer verzichten kann.
Es wird also grundsätzlich weiterhin mehrere Trailer pro Filme geben, die Ausnahmen, also große Filme mit mehreren Trailern werden aber mehr.