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    Frechheit: ARD versendet Fatih Akins Familienfilm "Tschick" mitten in der Nacht!

    Fatih Akins Verfilmung von Wolfgang Herrndorfs Jugendroman „Tschick“ fand 2016 nicht nur bei Kritikern, sondern auch beim Publikum großen Anklang - ein Roadmovie für die ganze Familie. Die ARD sieht das aber offenbar ganz anders...

    StudioCanal

    Tschick“ ist ein Film für Jedermann, für Jung und Alt, bei dem man lachen und weinen kann - und verdient deswegen auch einen Platz zur besten Sendezeit! Trotzdem hat sich die ARD dazu entschlossen, den Film heute Abend erst um 22:45 Uhr zu zeigen. Und um die Sache noch absurder zu machen, laufen die Wiederholungen Mittwochnacht um 2:10 Uhr in der ARD, am Samstag um 21:45 Uhr bei ONE und Montagnacht um 01:15 Uhr ebenfalls bei ONE. Da wird es einem wirklich unglaublich schwer gemacht, sich diesen wirklich sehenswerten FAMILIENFILM anzusehen. 

    Ein Must-See - egal wann!

    Aus irgendeinem uns nicht erklärbaren Grund sendet die ARD den Film also trotz vier Terminen nie zu einer vernünftigen Zeit. Ist er zu mutig? Zu unangepasst? Nicht politisch korrekt genug? Würde man mit „Tschick“ dem gesetzten Publikum auf die Füße treten? Vielleicht ist es auch eine Mischung aus allem. Fest steht: „Tschick“ muss gesehen werden, zur besten Sendezeit, am besten um 20:15 Uhr. Dieses Gefühl der unbändigen Freiheit, das jeder einmal in seiner Pubertät verspürt hat und das einem dann irgendwann einfach abhandengekommen ist, fängt dieser Film stimmig ein wie nur wenig andere.

    Erfolgsgeschichte "Tschick"

    Fatih Akin verfilmte mit der Romanverfilmung „Tschick“ 2016 erstmals nach dem 2002 erschienenen „Solino“ wieder einen fremden Stoff: Der gleichnamige Roman von Autor Wolfgang Herrndorf erschien 2010 und wurde inzwischen in 25 Sprachen übersetzt. Bis September 2016 hat sich das Buch allein in Deutschland mehr als zwei Millionen Mal verkauft, 2011 wurde es mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Noch einmal: JUGENDliteraturpreis. Und trotzdem verbannt die ARD die Free-TV-Premiere des Kinoerfolgs in den späten Abend - dabei würde sich „Tschick“ doch bestens für einen Fernsehabend mit der ganzen Familie eignen.

    „Tschick“ ist nämlich mitnichten nur eine Empfehlung für die jungen Zuschauer, sondern ein Film für Jedermann, dem ungemein viel Herz und Witz innewohnt. Die FILMSTARTS-Kritik verspricht „ein melancholisch-heiteres Roadmovie mit einem Hauch von Anarchie und ganz viel jugendlich-frischem Lebensgefühl.“ Der Streifen wirft einen gnadenlos zurück in die eigene Jugend, mit all der Waghalsigkeit und auch Leichtsinnigkeit, mit unbändigen Freundschaften und der ersten unerwiderten Liebe.

    StudioCanal

    Darum geht es in "Tschick"

    Kurz vor den Sommerferien läuft für den 14-jährigen Maik (Tristan Göbel) in der Schule alles wie gewohnt: Er ist der gelangweilte Außenseiter, der nicht zur Geburtstagsparty seiner Klassenkameradin Tatjana (Aniya Wandel) eingeladen wird. Dabei hat er doch ein aufwendiges Porträt von ihr gezeichnet, dass er ihr eigentlich zum Geburtstag schenken wollte. Nebenbei lebt Maik in einem scheinbar gut situierten, aber dennoch kaputten Elternhaus. Das liegt an seinem gewalttätigen Vater (Uwe Bohm), der lieber mit seiner Assistentin in den Urlaub fährt und den Sohn mit 200 Euro in der Villa zurücklässt, als den Sommer mit der Familie zu verbringen.

    Maiks Mutter (Anja Schneider) ertränkt ihren Kummer hingegen mit Vorliebe im Alkohol und versenkt mit Maik aus Wut die heimischen Möbel im Pool. Genau dort, am Pool, begegnet Maik auch seinem neuen Mitschüler Andrej Tschichatschow (Anand Batbileg), der eigentlich nur „Tschick“ genannt wird. Der Russlanddeutsche kommt aus ähnlich verwahrlosten Zuständen und wurde auch nicht zur Geburtstagsparty von Tatjana eingeladen. Tschick hat sich kurzerhand einen Lada „geliehen“, mit dem die beiden nun einen Roadtrip veranstalten, der jede Geburtstagsparty der Welt in den Schatten stellt...

    Tschick

    Passend zur Sommerzeit ist der melancholisch-abenteuerliche Streifen „Tschick“ trotz der späten Sendezeit genau das Richtige, um einen lauen Sommerabend ausklingen zu lassen. Es ist fast schon eine Schande, dass eine der bedeutendsten Romanverfilmungen der letzten Jahre zu so später Uhrzeit seine Free-TV-Premiere feiert. Denn ein bisschen mehr Liebe zum Deutschen Film hätten wir der ARD schon zugetraut. Fatih Akins „Tschick“ läuft heute ab 22:45 Uhr in der ARD. Alternativ ist er nach der Fernsehausstrahlung in der ARD-Mediathek zu finden.

     

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