Vor wenigen Tagen bin ich beim Browsen im Netz zufällig auf einen Trailer gestoßen, der das nächste „So-Bad-It’s-Good“-Meisterwerk im Stil von „The Room“ bewirbt - davon bin ich nach einiger Recherche felsenfest überzeugt: „Surfer“ heißt der Film, der im Original den Untertitel „Teen Confronts Fear“ trägt und dem nach dem Trailer zu urteilen definitiv ein Platz im Trashfilm-Olymp neben „Troll 2“, „Samurai Cop“, „Reefer Madness“, „Birdemic: Shock And Terror“, der gesamten Filmografie von Neil Breen und natürlich Tommy Wiseaus „The Room“ gebührt.
In der offiziellen Synopsis heißt es, in „Surfer“ gehe es um einen gleichnamigen Teenager (Sage Burke), der, seit er beim Wellenreiten fast gestorben ist, Angst davor hat, noch einmal aufs Board zu steigen und diese Furcht nun überwinden müsse. So kurz, so langweilig. In Los Angeles lief der Film jedoch bereits in ersten ausgewählten Kinos – angeblich um den Film und seinen Autor, Regisseur, Darsteller und Produzent Douglas Burke, der auch die Filmmusik komponiert und den Hauptdarsteller Sage gezeugt hat, für die Oscar-Verleihung zu qualifizieren – und was das Publikum von dort zu berichten hatte, liest sich um einiges besser.
Durchgehendes Gelächter: Die ersten Stimmen zum Film
Grant Pardee von Vice US war bei einer der Vorstellungen anwesend und beschreibt seine Erfahrungen ausführlich in einem Artikel. In diesem ist die Rede von penetranten christlichen Untertönen, der „unangenehmsten Darstellung geistiger Behinderung, die jemals in einem Film zu sehen war“, einem echten toten Wal, absolut räudigen Greenscreen-Effekten, einem Geist, der aus „Tintenfischen und Elektrizität“ besteht, aber aussieht wie Regisseur Douglas Burke, und einem zwölfminütigen ungeschnittenen Monolog von ebendiesem, der sich als absurde Krönung des Ganzen erweise.
Pardee beschreibt zudem, dass der Saal während der Vorstellung, bei der Burke selbst anwesend war, über die gesamte Länge des Filmes von schallendem Gelächter erfüllt war. Davon ließ sich der Filmemacher jedoch nicht beirren, in einem Anflug von Größenwahn, wie man ihn auch von den besten Schlockmeistern der Marke Breen und Wiseau kennt, gab er zu verstehen, dass das Lachen ein Ausdruck des Wahnsinns sei, dem das Publikum während des Films verfallen sein müsse - und zwar hervorgerufen durch die schier transzendente Qualität seiner Schauspielkunst.
„Surfer“ hat noch keinen Starttermin und die Hoffnung, dass es der Film irgendwann auf offiziellem Weg nach Deutschland schafft, ist zumindest vorerst schwindend gering. Früher oder später hat sich Kult aber immer durchgesetzt. Und das Potential dazu hat „Surfer“ allemal. Ich freu mich schon wie Bolle!