Wie bei jeder anderen Filmproduktion auch gibt es bei „Star Wars“-Filmen einen Unterschied zwischen dem, was jeden Tag am Set passiert und dem, was die beteiligten Macher und Schauspieler in der Presse sagen. Im Unterschied zu anderen Produktionen sind bei „Star Wars“ aber die Aufmerksamkeit und das damit verbundene Interesse der Presse größer – während der Weltkonzern Disney ein wachsames Auge darauf hat, Aktionäre und Fans nicht durch schlechte Nachrichten vom Set zu beunruhigen. Als also vor Kinostart von „Rogue One: A Star Wars Story“ durchsickerte, dass es unüblich lange Nachdrehs geben würde und schließlich bekannt wurde, dass „Bourne“-Drehbuchautor und „Michael Clayton“-Regisseur Tony Gilroy dort und im anschließenden Schnitt der Mann würde, der anstelle des Regisseurs Gareth Edwards die Entscheidungen trifft, wurde das in den öffentlichen Äußerungen von Cast und Crew so weit es ging unter den Teppich gekehrt. Nun aber sprach Tony Gilroy selbst zum ersten Mal Klartext.
Im Podcast „The Moment with Brian Koppelman“ (etwa ab 45:10) lobte Gilroy Disney für die Zusammenarbeit und den Mut bei „Rogue One“, schilderte aber vor allem seine Sicht auf die zwischenzeitlich offenbar sehr festgefahrene Produktion. Zunächst erklärte er, welches Thema er in den Vordergrund rückte, als er die fertigen „Rogue“-Szenen zum ersten Mal sichtete: „Im Grunde war [das Problem] sehr, sehr einfach zu lösen. Das ist ein Film in dem am Ende alle sterben. Es ist also ein Film übers Opfern.” Es sei daher nötig gewesen, so Gilroy, besser zu erklären, warum die Rebellen um Jyn (Felicity Jones) und Cassian (Diego Luna) sich opfern. „Du musst sie motivieren.“ Das habe Gilroy direkt erkannt.
Ikonische Darth-Vader-Szene am Ende von "Rogue One: A Star Wars Story" gibt es nur dank NachdrehsInsgesamt arbeitete Gilroy der eigenen Aussage nach neun Monate an „Rogue One“. Er und Produzentin Kathleen Kennedy „hatten die Chance, ‚Rogue‘ für neun Monate Seite an Seite zu machen, während sie krank war, was keiner wusste.“ Gilroy sei an Bord geholt worden, nachdem Gareth Edwards seinen Director’s Cut vorgelegt hatte – und die Arbeit fiel ihm auch deswegen leicht, weil er „Star Wars“ nicht besonders mag und deswegen keine Angst hatte, es zu vergeigen: „Ich war nie an ‚Star Wars‘ interessiert. Ich hatte keine Angst deswegen. Und sie steckten so tief im Schlamassel… sie waren in so schrecklichen, schrecklichen Schwierigkeiten, dass man ihre Lage einfach nur verbessern konnte.“
Bei vielen Fans und Kritikern kam „Rogue One“ am Ende gut an. Mit „Solo: A Star Wars Story“ startet am 24. Mai 2018 das nächste „Star Wars“-Spin-off (das bekanntlich auch keine ganz einfache Produktion hatte…).