Marvels „Black Panther“ startete am 16. Februar 2018 in den US-Kinos und erfüllt somit zumindest schon mal das zeitliche Kriterium für eine mögliche Oscarnominierung 2019. Im Zuge der Oscarverleihungs-Nachbereitung 2018 berichtet das Branchenblatt Deadline nun, dass Disney für die nächstjährige Oscar-Season eine Kampagne für das bisher sowohl Kritiker wie auch Publikum überzeugende Werk plane - zumindest seien dies die aktuellen Überlegungen beim Mäusekonzern. Ziel: „Black Panther“ soll als Bester Film oscarnominiert werden. Und nebenbei erfuhr Deadline-Reporter Pete Hammond in einem Backstage-Plausch von „Dunkirk“-Regisseur Christopher Nolan, der selbst fünf Mal als Produzent, Regisseur und Drehbuchautor nominiert war, dass dieser eine Nominierung von „Black Panther“ in dieser Kategorie vorhersagt.
Es wäre ein Novum, denn in der bisherigen Oscar-Geschichte war noch nie eine Comic-Verfilmung in der Königskategorie nominiert. Es gab zwar schon in technischen Kategorien Nominierungen und auch Sieger, wie etwa im vergangenen Jahr „Suicide Squad“, der für das Beste Make-Up ausgezeichnet wurde. Auch wurde Joker-Darsteller Heath Ledger 2009 posthum für seine Darstellung in Christopher Nolans „The Dark Knight“ mit einem Oscar für den Besten Nebendarsteller geehrt. Darüber hinaus wird die Nominierung von James Mangolds „Logan - The Wolverine“ in diesem Jahr in der Bestes-Adaptiertes-Drehbuch-Kategorie von verschiedenen US-Branchenblättern als Entwicklung hin zu mehr Anerkennung für Comic-Filme hervorgehoben. Doch in der Kategorie des Besten Films blieb eine solche Würdigung durch die Academy bislang aus.
Oscars 2018: Alle Gewinner in der Übersicht„Black Panther“ steht derzeit (8. März 2018) auf Rotten Tomatoes bei einem exzellenten Score von 97 Prozent positiven Kritiken, auf der zweiten großen Kritiken-Sammelseite, Metacritic, erhält Ryan Cooglers Werk überzeugende 88 von 100 Punkten. Finanziell ist das überwiegend mit schwarzen Darstellern besetzte Werk sowieso ein Riesen-Erfolg mit einem bisherigen US-Einspielergebnis von über 500 Millionen Dollar. Und „Black Panther“ pulverisierte auch den vorherigen Februar-Startrekord von „Deadpool“. Neben den positiven Kritiken steht im Fall „Black Panther“ besonders die kulturelle Bedeutung im Vordergrund, wie die Kollegen von JoBlo bemerken. Gerade hierdurch könnten die Academy-Mitglieder zu einer Nominierung bewogen werden – auch, da in den vergangenen Jahren nach einigen Entwicklungen innerhalb (#oscarsowhite) wie auch außerhalb der Academy/Filmindustrie verstärkt auf kulturelle Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion bei der renommiertesten US-Preisverleihung gesetzt wird. Brandaktuelles Stichwort: Inclusion Rider...
Zudem könnte sich am Ende herausstellen, dass nicht zuletzt die zur 82. Oscarverleihung im Jahr 2009 erfolgte Erweiterung der Beste-Film-Kategorie auf bis zu zehn Titel die Nominierungs-Chancen für „Black Panther“ erhöht hat. Die höhere Anzahl an möglichen nominierten Filmen soll erfolgt sein, da im Jahr 2008 weder Christopher Nolans Comic-Meisterwerk „The Dark Knight“ noch der Pixar-Titel „WALL·E - Der letzte räumt die Erde auf“ als Bester Film nominiert waren. Dafür gab es viel Kritik, und anschließend erfolgte die Ausweitung der Kategorie. Offiziell hat die Academy dies zwar nicht als Grund angegeben, doch herrscht hierüber im Grunde Konsens unter Branchen-Insidern.