Nachdem er lange Zeit wohl nur absoluten Hardcore-Cineasten ein Begriff war, erobert der philippinische Filmemacher Lav Diaz gerade nach und nach den internationalen Festivalzirkus: Nachdem er nämlich mit dem fast achtstündigen Berlinale-Beitrag „A Lullaby To The Sorrowful Mystery“ 2016 erstmals im Wettbewerb eines internationalen A-Festivals landete, gewann er nur wenige Monate später mit seinem folgenden Film „The Woman Who Left“ (226 Minuten) direkt den Goldenen Löwen der Filmfestspiele von Venedig. Nun ist mit „In Zeiten des Teufels“ (internationaler Titel: „Season Of The Devil“) sein nächster Film fertig – und er wird seine Weltpremiere erneut im Wettbewerb der Berlinale feiern, die in diesem Jahr vom 15. bis 25. Februar stattfinden wird.
A Lullaby To The Sorrowful Mystery„In Zeiten des Teufels“ ist dabei das erste Musical des 59-jährigen Auteurs – wobei Zuschauer, die wegen der Genre-Beschreibung „Rockoper“ ins Kino gehen, sicherlich sehr schnell merken werden, dass sie da wohl im falschen Film gelandet sind. Lav Diaz ist nämlich – Musical hin oder her – ein überzeugter Anhänger des sogenannten Slow Cinema, dessen Filme gerne auch mal mehr als zehn Stunden lang sind. Dabei lässt Diaz‘ in seine betont politischen Filme meist auch mythologische und surreale Elemente einfließen - und da scheint auch der schon im Trailer zum Teil horrorhaft anmutende „In Zeiten des Teufels“ keine Ausnahme zu sein.
Wer sich gerne mal an einen Film von Lav Diaz heranwagen würde, aber nicht in Berlin wohnt, der hat übrigens gerade Glück! Sein großartiger Venedig-Gewinner „The Woman Who Left“ startet nämlich am 4. Februar 2018 im Verleih von Grandfilm regulär in einigen ausgewählten deutschen Kinos:
