"Star Wars 8": In China ein Flop, weltweit aber jetzt die neue Nummer 1 der 2017 gestarteten Filme

Niemand mit auch nur ein bisschen Kenntnis der Branche hat erwartet, dass „Star Wars 8: Die letzten Jedi“ an das extrem erfolgreiche Einspielergebnis des Vorgängers „Star Wars 7: Das Erwachen der Macht“ herankommen würde: Nach zehn Jahren ohne „Star Wars“-Film (den miesen „The Clone Wars“-Kinoableger ignorieren wir an dieser Stelle einfach) war der Hunger der Fans riesig und der Medienhype im Vorfeld der Veröffentlichung von Episode 7 so groß, dass einige Zuschauer nur deswegen reingingen, weil sie mitreden wollten. „Das Erwachen der Macht“ wurde mit globalen Einnahmen von 2,06 Milliarden US-Dollar zum weltweit dritterfolgreichsten Film hinter „Titanic“ (2,18 Milliarden) und „Avatar“ (2,78 Milliarden). Rian Johnsons Episode 8 startete im Dezember 2017 dagegen in einem Markt, der in Sachen „Star Wars“ deutlich gesättigter war als zwei Jahre zuvor – steht nun nach übereinstimmenden Angaben von Box Office Mojo und The Numbers aber trotzdem bei weltweit 1,27 Milliarden Dollar und ist damit vor „Die Schöne und das Biest“ (1,26 Milliarden) und „Fast & Furious 8“ (1,23 Milliarden) der 2017 angelaufene Film mit den höchsten Einnahmen.

Fette 596,86 Millionen Dollar holte „Star Wars 8“ in Nordamerika, dem größten Kinomarkt der Welt. Das bedeutet auch: Etwas mehr als die Hälfte der Einnahmen kam aus anderen Ländern. Aber in China, dem zweitgrößten Kinomarkt der Welt schwächelte der Film und holte nur 38,75 Millionen Dollar. Zum Vergleich: „Furious 8“ mit dem in China beliebten Dwayne Johnson kam hier auf 392,80 Millionen. Auch das Spin-off „Rogue One“ und „Star Wars 7“ liegen deutlich vor „Die letzten Jedi“, mit 69,48 und 124,15 Millionen Dollar. Nun bekam Disney für „Star Wars 8“ zwar ein ungünstiges Zeitfenster zugeteilt, weil der Film erst nach der Jahresendphase starten konnte, in der Hollywood-Filme in China gar nicht anlaufen dürfen und er sich deswegen mit angestauter US-Konkurrenz duellieren musste. Auch war schon vorher festgelegt worden, dass die meisten Säle nur eine Woche nach der „Star Wars 8“-Veröffentlichung für das Dwayne-Johnson-Abenteuer „Jumanji“ freigeräumt werden würden – aber bereits am „Die letzten Jedi“-Starttag, dem 5. Januar 2018, war das Interesse in China so gering, dass nicht mal die Romantik-Komödie „The Ex-File 3: The Return of the Exes” geschlagen wurde, die schon seit einer Woche lief.

Ja, aus den chinesischen Kinos fließt deutlich weniger Geld bis in den Geldspeicher von Disney, als das in den USA der Fall ist (nur etwa ein Viertel statt der Hälfte). Doch vor allem beim Blick in die Zukunft kann der Mäusekonzern nicht damit zufrieden sein, dass sich die meisten Chinesen schlicht nicht für „Star Wars“ interessieren. Denn während 2017 mit Kinofilmen in den USA 2,3 Prozent weniger umgesetzt wurden als 2016, wuchs der Umsatz in China um 20 Prozent. Die „Star Wars“-Marke, zu der bekanntlich viel mehr Produkte gehören als die Filme, ist in den USA und vielen anderen Ländern nach wie vor sehr beliebt, im wichtigsten Zukunftsmarkt aber nicht angekommen.