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    Kontroverse um Bollywood-Film "Padmavati": Erster Toter und nun auch Drohungen in Großbritannien

    Religiöse Fanatiker drohen Superstar Deepika Padukone aktuell mit dem Tod und fordern ihren Kopf. Nun rücken auch noch britische Kinos ins Kreuzfeuer. Derweil gibt es auch einen ersten Todesfall im Zusammenhang mit dem Protest.

    Viacom18 Motion Pictures

    Als wir vor wenigen Tagen darüber berichteten, dass der indische Filmverleih den Start des Dramas „Padmavati“ zurückgezogen hat, weil der Regisseur und seine zwei Hauptdarsteller Todesdrohungen erhalten haben (ein indischer Politiker setzte sogar 1,2 Millionen Euro Kopfgeld aus), erklärten wir, dass aber ein Kinostart in Großbritannien noch möglich ist. Nun laufen die gegen den Film protestierenden religiösen Fanatiker auch dort Sturm.

    Wie das Branchenmagazin Deadline berichtet, hat eine Gruppe, die auch bereits während der Dreharbeiten das Filmset angegriffen hat, in einer TV-Botschaft deutlich gemacht, was britischen Kinos passieren wird, die den Film zeigen: „Jedes Kino, das ,Padmavati' vorführt, wird niedergebrannt“, so die Drohung.

    Zorn über Romantik, die es gar nicht gibt

    Die unter anderem aus „xXx 3“ bekannte Deepika Padukone, eine der erfolgreichsten und bestbezahlten Schauspielerinnen der Welt, spielt in „Padmavati“ eine Königin, die der Legende nach im 13. und 14. Jahrhundert gelebt haben soll (wobei es nur Gedichte über sie gibt und keine Beweise, dass sie je gelebt hat). Den Erzählungen nach soll sie so schön gewesen sein, dass ein muslimischer Sultan besessen war, sie zu besitzen. Er startete einen Eroberungsfeldzug und sie verbrannte sich, um ihm zu entgehen.

    Ihr Widerstand gegen den muslimischen Eroberer hat im hinduistischen Indien hohe Symbolkraft und so befürchten viele religiöse Fanatiker, die Geschichte könnte nicht „richtig“ dargestellt werden. Vor allem geht es um eine angebliche romantische Traumszene zwischen den beiden Kontrahenten. Laut Regisseur Sanjay Leela Bhansali („Eine unsterbliche Liebe“, „Black“) gibt es eine solche Szene aber gar nicht. Deepika Padukone und ihr Co-Star Ranveer Singh seien kein einziges Mal gemeinsam vor der Kamera zu sehen und er könne sich nicht erklären, wie das Gerücht über eine Traumsequenz in Umlauf gebracht wurde.

    Leiche mit Protestnote gefunden

    Während also nun in Großbritannien, wo sehr viele Inder leben, die kontroverse Diskussion über den Film angeheizt wird, gibt es aus Indien selbst den ersten Todesfall im Zusammenhang mit den Protesten zu vermelden. Wie die BBC berichtet, wurde im Bundesstaat Rajasthan nahe eines Ortes, an dem der Film Anfang des Jahres 2017 gedreht wurde, eine erhängte Person gefunden – versehen mit einer Warnung.

    In einen Stein neben der Leiche sei die Botschaft geritzt worden: „Wir verbrennen Effigien nicht, wir hängen sie.“ Daneben stand der Titel des Films. Damit wird zum einen auf die bildliche Darstellung der Königin hingewiesen, gegen die sich der Protest ja richtet, zum anderen auch wohl auf die Hinrichtung „in effigie“, bei der statt des flüchtigen Täters das Bildnis von diesem „getötet“ wird. Laut der BBC ermittelt die Polizei noch, ob es Mord oder Selbstmord war. Die den Protest organisierenden Anführer einer radikalen Hindu-Bewegung stritten jeden Zusammenhang mit ihrer Organisation ab.

     

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