Disney, der wertvollste Medienkonzern der Welt, will ins Streaminggeschäft einsteigen. Weil ein Dienst ohne Inhalte wertlos ist, wird der Konzern eigene, bereits produzierte Filme und Serien vom Konkurrenten Netflix abziehen, sobald die entsprechenden Verträge ausgelaufen sind – darunter Animationsfilme wie „Die Eiskönigin“, „Der König der Löwen“, aber auch die „Star Wars“-Abenteuer sowie die Filme aus dem Marvel Cinematic Universe, also etwa „Avengers“ und „Iron Man“. Außerdem wird Disney auf neue exklusive Serien setzen. Vier davon kündigte CEO Bob Iger nun in einer Telefonkonferenz mit Investoren an (via Variety und Hollywood Reporter). Die wichtigste Nachricht für „Star Wars“-Fans: Die langerwartete Realserie kommt nun wirklich.
Nachdem „Star Wars: Episode III“ 2005 im Kino gestartet und die Saga offiziell für beendet erklärt worden war, ging eine „Star Wars“-Serie in Entwicklung, die im Unterschied zu den späteren Serien „The Clone Wars“ und „Rebels“ nicht animiert, sondern mit Schauspielern besetzt werden sollte. Es wurden Konzepte Entworfen und angeblich sogar 50 Drehbücher geschrieben – aber sendefertig wurde das, was unter dem Namen „Star Wars Underworld“ kursierte und in der Welt von Kopfgeldjägern und anderen Gangstern spielen sollte, bisher nie. Wir wissen auch nicht, ob für die nun von Bob Iger angekündigte Realserie komplett oder zumindest in Teilen auf die Vorarbeit zu „Star Wars Underworld“ zurückgegriffen wird. Fest steht aber: Die erste „Star Wars“-Fernsehserie mit Schauspielern kommt!
Deutlich günstiger als Netflix
Neben „Star Wars“ kündigte Iger TV-Serien zum Pixar-Hit „Monsters AG“ sowie zu den „High School Musical“-Filmen vom Disney Channel und eine neue Marvel-Originalserie an, also vermutlich eine Helden-Geschichte ähnlich der Netflix-Konkurrenz „Daredevil“ & Co. (die Serien aus dieser Reihe verbleiben bei Netflix). Außerdem sollen vier bis fünf exklusive Filme pro Jahr für Disneys Streamingdienst entstehen, Disney-Sender ABC könnte neue Inhalte liefern – und das alles zu einem Preis, der laut Iger „wesentlich unter“ den 10,99 US-Dollar liegen soll, die Netflix in den USA monatlich fürs Standard-Abo verlangt (in Deutschland sind es 10,99 Euro). Iger gab allerdings auch zu, woran das liegt: Trotz der exklusiven Inhalte und obwohl erwogen wird, das Angebot mit lizensierten Produktionen von Dritten zu erweitern, „wird der Dienst insgesamt weniger Inhalte [als Netflix] haben“. Gleich zum Anfang sollen durch den Kampfpreis so viele Kunden wie möglich angelockt werden.
Die Situation in Deutschland
Es ist zwar zu erwarten, dass Disney seinen Streamindienst weltweit anbieten wird, die bisherigen Pläne beziehen sich aber vorerst nur auf die USA. Wann der Service in Deutschland verfügbar ist, hängt sicher auch davon ab, mit welchen Inhalten Disney an den Start gehen kann – möglicherweise wird man das Auslaufen der Rechte von Disney-Produktionen abwarten, die momentan noch bis zu fixen Daten bei anderen Anbietern liegen. So könnte der Mäusekonzern sicherstellen, gleich zu Beginn des Dienstes neben den exklusiven Filmen und Serien auch ältere Inhalte im Portfolio zu haben. Was die „Star Wars“-Realserie angeht, könnte Disney zudem entscheiden, sie in Deutschland erst einmal über einen anderen Anbieter zu veröffentlichen, wenn der hauseigene Disney-Streamindienst bei uns nicht parallel oder zumindest zeitnah starten sollten. Vorerst sind viele Disney-Inhalte in Deutschland noch bei Netflix zu sehen. Ab dem 14. Dezember ist so „Zoomania“ dort zu sehen.