„Der Nachtportier“ (Liliana Cavani, 1974)
Zusammen mit Bernardo Bertolucci und Pier Paolo Pasolini zählt Liliana Cavani zu den skandalträchtigsten Vertretern einer besonders mutigen Generation italienischer Filmemacher – beim Thema von „Der Nachtportier“ wird auch gleich ersichtlich, warum das so ist: Charlotte Rampling spielt eine Holocaust-Überlebende, die nach dem Krieg in Wien ihrem einstigen SS-Peiniger wiederbegegnet und ihre damalige sadomasochistische Affäre mit ihm fortführt. Zu den gruseligsten Szenen des hitzig diskutierten Films zählt eine Rückblende, in der Rampling vor versammelter Wachmannschaft und oben ohne einen Marlene-Dietrich-Klassiker zum Besten gibt. Hier werden Täter zu Verführten und Opfer zu Verführern – und das fragwürdige Konzept geht auf. Denn so brandgefährlich diese Erzählung auch sein mag: Rampling ist hypnotisierend!