Gerade lief bei den Filmfestspielen in Venedig mit „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ der bislang am breitesten gefeierte Beitrag (siehe auch unsere 5-Sterne-Kritik), nun gibt es auch den ersten richtigen Spalter: Im Anschluss an die Pressevorführung von „mother!“ soll der einsetzende Applaus schnell von Buhrufen überlagert worden sein. Filmkritiker Leonardo Goi kann seine Kollegen auch bestens verstehen. Der Film sei „fast schon lächerlich“.
Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter finden sich zahlreiche weitere Stimmen wie die von Goi. Allgemein scheinen die negativen Impressionen momentan noch zu überwiegen. Ariston Anderson vom Hollywood Reporter fasst so das Gemurmel, was nach der Vorführung zu vernehmen gewesen sei, zusammen. Sie habe vor allem Worte wie „eitel“, „langweilig“, „beschissen“, „vorhersehbar“ oder eine „Verschwendung guter Schauspieler“ gehört:
Selbst ist sie übrigens ebenfalls dieser Meinung, beklagt vor allem die „dünnen und eindimensionalen Figuren“:
Auch die niederländische Journalistin Kita van Slooten spricht von einem „schrecklichen Film“:
Und der Kollege Roland Meier von outnow.ch spricht sogar von einem „Reinfall“:
Der polnische Kollege Simon Popek ist immerhin der Ansicht, dass rund drei Viertel des Werkes großartig sind (umso spektakulärer sei aber der anschließende Niedergang):
Doch nicht die ganze versammelte Weltpresse ist dieser Ansicht. Popeks Landsmann Rado Folta vertritt so die Meinung, dass der erste ausgebuhte Film der diesjährigen Ausgabe des Festivals mehr über das Publikum als über das Werk aussagt:
Auch Lorenzo Ciorcalo lässt kein gutes Haar an seinen Kollegen, spricht „von der immer selben Gruppe von Idioten“, die jedes Jahr buhen. Man solle diesen nicht vertrauen und „mother!“ genießen.
Der Horrorfilm sei schließlich ein „aufgedrehtes und verdrehtes Delirium, der abgefuckteste Film, den er je gesehen habe:
Dass „mother!“ nicht nur die Presse, sondern auch das Publikum spalten wird, stellt derweil Alex Billington von FirstShowing fest. Einige werden den Film hassen, andere ihn lieben.
Bei den großen Branchenblättern Variety und Hollywood Reporter sind derweil die ersten ausführlichen Kritiken erschienen. Beide loben dabei viele (aber nicht alle) der Twists, die der Film gen Ende nehme und die sehr gut vorbereitet seien. Insgesamt ergibt sich auch hier ein teilwes zwiespältiges Bild. Es gibt viel Lob, wobei „mother!“ laut Varietys Chef-Kritiker Owen Gleiberman „weit von einem Meisterwerk entfernt“ sei und Todd McCarthy vom Hollywood Reporter beklagt, dass es sehr viele „riesige dramatische Löcher“ gebe. Trotzdem überwiegen gerade für McCarthy die vielen positiven Elemente die vorhandenen negativen Punkte, die er größtenteils dem Genre zuschreibt.
Im Mittelpunkt von „mother!“ steht ein Ehepaar (Jennifer Lawrence und Javier Bardem), das Besuch von ungebetenen Gästen (unter anderem Michelle Pfeiffer und Ed Harris) bekommt. Kinostart ist am 14. September 2017, die FILMSTARTS-Kritik erscheint am morgigen 6. September 2017.