Nach außen hin wirkt Marty Byrde (Jason Bateman) wie ein ganz gewöhnlicher Finanzberater. Insgeheim sind er und seine Kollegen allerdings als Geldwäscher für das zweitgrößte Drogenkartell Mexikos tätig. Als letztere ihre Auftraggeber aber um mehrere Millionen Dollar erleichtern und einer der Drogenbosse Wind davon bekommt, macht dieser kurzen Prozess. Um selbst mit dem Leben davon zu kommen, schlägt Marty verzweifelt vor, mit seiner Frau Wendy (Laura Linney) und den beiden gemeinsamen Kindern in die abgeschiedenen Ozarks in Missouri umzusiedeln, wo er die Abgelegenheit und vermeintliche Investitionsmöglichkeiten nutzen will, um dem Gangster 500 Millionen Dollar in fünf Jahren zu waschen. Ein nahezu unmögliches Unterfangen...
Es ist längst nichts Ungewöhnliches, dass Hauptdarsteller einer Serie das entsprechende Projekt auch als Produzenten mit vorantreiben. Im Fall von „Ozark“ und Jason Bateman geht dessen Involvierung hinter den Kulissen aber noch einen Schritt weiter. Wie uns der „Kill The Boss“- und „Arrested Development“-Star im Interview verriet, stolperte er auf der Suche nach einer dritten Film-Regiearbeit (nach „Bad Words“ und „Die gesammelten Peinlichkeiten unserer Eltern in der Reihenfolge ihrer Erstaufführung“) über die „Ozark“-Drehbücher von Serien-Schöpfer Bill Dubuque („The Accountant“, „Der Richter“). Mit dem Vorhaben, alle zehn Episoden der ersten Staffel zu inszenieren, schloss sich Bateman der Netflix-Produktion an. Am Ende wurden daraus aus Zeitgründen zwar nur vier Folgen (die ersten und die letzten beiden), dennoch ist der maßgebliche Einfluss des Schauspielers auf die Umsetzung der Thrillerserie wohl nicht zu leugnen.
Unser Fazit nach den ersten zwei Folgen: In „Ozark“ wird definitiv nicht lang gefackelt. Ähnlich wie beim TV-Hit „Breaking Bad“ verfolgen wir, wie ein „ganz normaler“ Familienvater sich immer weiter in kriminelle Machenschaften verstrickt. Anders als Walter White steckt Marty Byrde aber schon zu Beginn knietief in der Welt des Verbrechens. Die kompromisslose Härte, mit der dies nach nur wenigen Minuten vermittelt wird, ist teilweise schon schwer zu ertragen, betont jedoch gekonnt den Ernst der Lage. Auf seinen zynischen Humor muss Jason Bateman aber auch hier nicht gänzlich verzichten. Der vor allem für seine Komödienrollen bekannte Hollywood-Star macht auch in einer wesentlich düstereren Rolle eine mehr als gute Figur. Seinem Charme ist es auch zu verdanken, dass man seinem bisweilen unausstehlichen Marty im Angesicht des Todes die Daumen drückt. Ob dies allerdings auch für die weiteren Folgen gilt, können Netflix-Kunden ab dem heutigen 21. Juli 2017 herausfinden.
Alle zehn einstündigen Episoden der ersten „Ozark“-Staffel stehen ab sofort beim Streaming-Dienst zum Abruf auf Deutsch und Englisch bereit..