Seinen kometenhaften Aufstieg im reifen Alter von 38 Jahren verdankt Superstar Tim Allen seiner Rolle als selbsternannter Heimwerkerkönig Tim Taylor in Disneys Sitcom „Hör‘ mal, wer da hämmert“, die 1991 erstmals über die Bildschirme flimmerte, ihm 1995 den Golden Globe einbrachte und erst nach acht Staffeln im Jahr 1998 eingestellt wurde. Für die finale Season kassierte der Komiker stattliche 1,25 Millionen Dollar pro Folge – und davon gab es satte 28 (macht 35 Millionen Dollar alleine für die letzte Staffel). Doch bis zu diesem Karrierehöhepunkt war es für den 1953 in Denver, Colorado geborenen Tim Allen Dick nicht nur ein weiter, sondern vor allem ein steiniger Weg.
Dass sein Vater 1964 bei einem Autounfall, den ein betrunkener Fahrer verursacht hatte, getötet wurde, war für den kleinen Tim ein traumatisches Erlebnis, seine Schul- und Studienlaufbahn verlief trotzdem ohne besondere Vorkommnisse und kam 1976 an der Western Michigan University mit dem „Bachelor Of Science“ für Kommunikation zu einem erfolgreichen Ende. Schon während seiner Unizeit versuchte sich Allen außerdem als Stand-Up-Komiker auf kleinen Bühnen im zwei Autostunden entfernten Detroit, ehe er mit dem Abschluss in der Tasche nach Los Angeles zog und regelmäßig im „The Comedy Store“ auftrat. Doch irgendwann in dieser Zeit nahm er eine scharfe Rechtskurve und verließ aus ungeklärten Gründen den Pfad der Tugend.
Tim Allen entgeht lebenslanger Haft durch Deal mit der Justiz
Am 2. Oktober 1978 wurde der Künstler ausgerechnet in der alten Heimat Michigan festgenommen, als man ihn am Battle Creek International Airport von Kalamazoo mit 650 Gramm Kokain im Gepäck erwischte. Allen bekannte sich bei Gericht des Drogenhandels schuldig und verpfiff eine ganze Reihe von Auftraggebern und Hintermännern, um einer drohenden lebenslangen (!) Haftstrafe zu entgehen. Nach seiner Kooperation wurde Allen schließlich „nur“ zu drei bis sieben Jahren in der Federal Correctional Institution in Sandstone, Minnesota verurteilt. Der zuständige Richter von Kalamazoo, Patrick McCauley, glaubte an Allens Qualitäten und gab dem Komiker mahnende Worte mit auf den Weg: „Es ist ein bemerkenswertes Talent, Leute zum Lachen zu bringen, verschwende es nicht! Sei ein Mann, sitz‘ deine Zeit ab. Wenn du draußen bist, mach‘, was du am besten kannst. Ich erwarte, dass du ein erfolgreichster Komiker wirst.“ Am 12. Juni 1981 verließ Allen die Haftanstalt auf Bewährung - schlussendlich hatte er zwei Jahre und vier Monate abgesessen.
Allen äußerte sich öffentlich nie im Detail zu seiner kriminellen Vergangenheit, zeigt sich aber selbst Jahrzehnte später reumütig und geläutert. „Es war ein einschneidender Wendepunkt in meinen Leben, der mich zu großer Demut geführt hat. Ich konnte meinen Fehler gegenüber Freunden und der Familie wiedergutmachen, mich wieder auf mein Leben konzentrieren und mir Ziele setzen“, sagte Allen 2017 rückblickend dem Closer Magazine. Er gründete eine Familie und wurde tatsächlich zu einem der bekanntesten Komiker Amerikas. 1997 kam der Schauspieler aber doch noch einmal mit dem Gesetz in Konflikt und wurde wegen Fahrens unter Alkoholeinfluss zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr verurteilt. Als Strafauflage musste er für eine Entziehungskur in eine Reha-Klinik einchecken.
Auch die Karriere nach „Hör‘ mal, wer da hämmert“ läuft
Neben seiner Sitcom-Karriere tritt der inzwischen zum zweiten Mal verheiratete Vater zweier Töchter auch in Kinofilmen wie „Santa Clause“ (1994), „Galaxy Quest“ (1999) oder „Born To Be Wild“ (2007) auf. Seine neueste Sitcom „Last Man Standing“ läuft bereits seit 2011 erfolgreich beim US-Major-Sender ABC. Allen spielt dort den konservativen Marketingdirektor Mike Baxter, der alle Hände voll damit zu tun hat, seine drei Töchter zu behüten. Daneben ist er auch sehr erfolgreich als Stimme von Buzz Lightyear in den „Toy Story“-Filmen (Teil 4 kommt 2019 ins Kino) unterwegs.