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    "So seltsam und verstörend wie das Original": Die ersten Kritiken zu den neuen "Twin Peaks"-Folgen sind da

    Das langersehnte „Twin Peaks“-Revival ist endlich da! Die ersten Folgen der späten dritten Staffel der Kultserie feierten ihre US- und hiesige Pay-TV-Premiere. Und mit dieser gibt es nun auch die ersten Pressestimmen.

    Showtime

    Obwohl „Twin Peaks“ Anfang der 90er Jahre nur zwei Staffeln lang lief, genießt die Serie Kultstatus als ebenso skurriler wie wegweisender Mystery-Meilenstein. Umso euphorischer waren Fans weltweit, als 2014 eine Fortsetzung der Geschichte um FBI-Agent Dale Cooper (Kyle MacLachlan) unter Federführung der Originalschöpfer David Lynch und Mark Frost angekündigt wurde. Am gestrigen 21. Mai 2017 lief im US-Fernsehen nun der zweistündige Auftakt der dritten Staffel, zu dem jetzt auch die ersten Pressestimmen eintrudeln. Nach erst zwei der insgesamt 18 Folgen halten sich viele Kritiker mit einem finalen Urteil zwar noch zurück, doch der Großteil scheint sehr angetan von der Rückkehr nach „Twin Peaks“ zu sein, die der Originalserie offenbar alle Ehre macht.

    Auf besonders viel Gegenliebe stößt das Comeback bei den Rezensenten von The Wrap und Uproxx, die jede „schwerfällige und rätselhafte Minute“ des langsam erzählten Staffelauftakts genossen haben. Uproxx-Autor Alan Sepinwall ging die Folgen mit der Angst an, dass all die typischen Probleme von TV-Revivals durch Lynchs exzentrisches Geschichtenerzählen nochmal gesteigert werden würden, war am Ende aber restlos begeistert.

    Variety, die New York Times und The Hollywood Reporter zeigen sich zwar etwas verhaltener und scheinen ähnliche Schwierigkeiten gehabt zu haben, das Gesehene in Worte zu fassen, doch ist bei ihnen das Interesse an der Serien-Fortführung nach den seltsamen und unheimlichen ersten Folgen definitiv geweckt. Für den Hollywood Reporter waren diese gar so gruslig, verstörend und witzig wie die besten Momente der ersten zwei Staffeln. Zugleich gibt man bei THR aber auch offen zu, dass man nicht in der Lage sei, zusammenhängend zu beschreiben, was in den ersten zwei Stunden überhaupt geschehen ist – was für Lynch-Fans wohl das beste Qualitätsurteil sein dürfte.

    Variety geht derweil so weit, zu konstatieren, dass sich „Twin Peaks“ den erzählerischen und formellen Standards sowohl von Film als auch Fernsehen entzieht. Es sei dabei nicht unbedingt ein Vergnügen im klassischen Sinne, die Serie zu schauen, doch sei stets zu spüren, was für eine starke und eigenwillige Vision dahinter stecken würde: „Lynchs Vision ist so vollkommen und absolut, dass er mit Dingen davon kommt, die ansonsten inakzeptabel wären.“

    Negative Stimmen sind bislang in der Minderheit, dafür aber umso deutlicher. Im TIME Magazine wird etwa bemängelt, dass bei dem Versuch, eine noch seltsamere und größere Geschichte zu erzählen, diese gar so groß geworden sei, dass sie alles im Keim ersticken würde, was „Twin Peaks“ ausgemacht habe. Bei TVLine fühlt man sich von dem Revival sogar regelrecht betrogen, bleibe doch die Gelegenheit ungenutzt, den Schaden, den die zweite Staffel verursacht habe, zu reparieren: „Zu sagen, ich wäre von dem schwelgerischen, unverständlichen, anstrengenden Eröffnungsakt des Revivals enttäuscht, wäre eine gewaltige Untertreibung“, fasst TVLine-Schreiber Michael Ausiello seine Meinung zusammen.

    Hierzulande können ab sofort sogar schon die ersten vier neuen „Twin Peaks“-Folgen über die Streaming-Dienste Sky On Demand, Sky Go und Sky Ticket im Original abgerufen werden. Ab dem 25. Mai 2017 gibt es dann jeden Donnerstagabend um 20.15 Uhr die deutschsprachige TV-Premiere von Season 3 auf Sky Atlantic. In den ersten zwei Wochen läuft jeweils eine Doppelfolge, danach geht es mit je einer Folge pro Woche weiter. Pünktlich zum regulären Pay-TV-Start erfahrt ihr dann auch in unserer Kritik, was wir von Agent Coopers Rückkehr in die titelgebende Kleinstadt halten. 

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