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    Geständnis: Warum ich mir nie wieder einen "Fast & Furious"-Film ansehen werde!

    In den offiziellen FILMSTARTS-Kritiken kommen die „Fast & Furious“-Filme in der Regel recht gut weg – auch „Fast & Furious 8“ hat vier Sterne bekommen. FILMSTARTS-Volontärin Jennifer Ullrich sieht das allerdings ein bisschen anders.

    Universal Pictures

    Es ist Montagabend und in der FILMSTARTS-Redaktion herrscht gerade gähnende Leere. Während fast alle meine Kollegen versammelt und in freudiger Erwartung in die Pressevorstellung von „Fast & Furious 8“ gepilgert sind, bleibe ich allein zurück – und zwar freiwillig, selbst nach diversen Überredungsversuchen, ich solle doch einfach mitkommen.

    Pressevorführungen sind zwar kostenlos und man bekommt sogar noch eine Cola obendrauf, aber Zeit und Nerven sind mir auch kostbar – und deshalb steht für mich fest: Ein weiteres Mal würde ich mich der Tortur, einen Film aus diesem hoffnungslos adrenalinüberladenen Franchise anzusehen, nicht einmal dann unterziehen, wenn man mir Geld dafür zahlen würde.

    Ganz gesehen habe ich tatsächlich nur den 16 Jahre alten Auftakt der inzwischen zur Oktologie (WTF?) angewachsenen Reihe. Aber das war für mich definitiv ein klassisches „Einmal und nie wieder“-Erlebnis! Dabei habe ich grundsätzlich kein Problem mit Filmen, in denen Autos eine zentrale Rolle spielen, aber was „The Fast And The Furious“ offenkundig von Heist-Klassikern wie etwa Walter Hills „Driver“ unterscheidet, ist in meiner Wahrnehmung folgendes: Hier geht es – wie in einem Fetisch-Porno – eigentlich nur noch um die Karren und allenfalls ganz am Rande um die Menschen.

    Sicher: Den immer wieder erklärten family spirit innerhalb der Truppe um Vin Diesel trägt das Franchise inzwischen wie eine Ehrenmedaille vor sich her und druckt ihn sogar fett aufs Poster („Never Give Up On Family“). Aber allein durch ein gebetsmühlenartiges Wiederholen wird er gewiss nicht glaubhafter. Doch was will man von „The Fast And The Furious“-Fortsetzungen auch erzählerisch Großartiges erwarten, wenn schon das Handlungsgerüst des „Originals“ einfach dreist von „Gefährliche Brandung“ geklaut ist.

    Okay, die Motoröl ausdünstenden Testosteronkracher waren noch nie als tiefgründige Charakterstudien konzipiert und man bestellt bei McDonald’s schließlich auch keinen Kaviar, aber ich fühle mich allein von hoch dreistelligen Pferdestärken und aufgesetzt-coolen Posen allein jeden Falls nicht unterhalten – nicht mal ein kleines bisschen. Harte Kerle markieren mit durchgedrücktem Gaspedal ihr Revier und die Frauen schauen ihnen vornehmlich in engen Shorts dabei zu. Ironische Brüche in diesen maskulinen Traumwelten? Fehlanzeige!!!

    In vielerlei Hinsicht erinnert mich das globale Erfolgsphänomen an Michael Bays wirre Actiongaudi „Transformers“ – nicht nur die physikalische Logik rückt von Mal zu Mal mehr in den Hintergrund, was mit ein paar extra Dezibel auf der Soundspur übertönt werden soll. Und ja, für diese Aussage reichen mir die Trailer, einen solchen PS-Overkill in Spielfilmlänge (und inzwischen dauern die „F&F“-Filme ja auch gerne mal deutlich mehr als zwei Stunden) würde ich auch gar nicht aushalten.

    Begnügten sich die Macher zu Beginn noch mit einer „Pimp My Ride“-Episode in Spielfilmlänge, muss es heute mindestens ein spektakulärer Gaga-Flugzeugstunt sein, während die zahlreichen Schauplatzwechsel auch noch die letzten Relikte einer Story überstrahlen, welche ihren Namen sowieso nie verdient hat. Ein Überraschungshit ist zur größenwahnsinnigen Marke geworden, die man trotzdem nur konsumiert wie eine brühwarme Instantsuppe – die Darsteller sagen brav ihre Oneliner auf, Fäuste fliegen, die Gesetze der Schwerkraft gelten für zwei Stunden nicht mehr und der lärmende Zirkusexpress rollt wie frisch geölt.

    Sicher, an den Kinokassen hat sich der übelriechende Mix aus Kraftstoff und Männerschweiß ein ums andere Mal bewährt. Aber ich verstehe beim besten Willen nicht wieso – und will es irgendwie auch gar nicht.

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