Platz 24: „Kingsman: The Secret Service“
(Matthew Vaughn, Großbritannien/USA 2014)
Für seine Spionagefilm-Parodie „Kingsman: The Secret Service“ verzichtete Matthew Vaughn sogar auf die Regie beim Superhelden-Stelldichein „X-Men: Zukunft ist Vergangenheit“. Dabei stellt er in Sachen coole Gimmicks und schillernde Bösewichte selbst das bewunderte und liebevoll auf die Schippe genommene Vorbild James Bond weitgehend in den Schatten, weil er einfach noch genau die richtige Portion Wahnwitz dazugibt: So ist der ebenso kindische wie grausame Superschurke Richmond Valentine, der kein Blut sehen kann und von einem Sprachfehler geplagt wird, nicht nur dank Samuel L. Jackson eine denkwürdige Figur. Unvergesslich sind vor allem auch die großen Action-Höhepunkte des Films, bei denen virtuose Inszenierungskunst mit wohldurchdachter Respektlosigkeit gepaart wird: Neben dem aus explodierenden Köpfen bestehenden Feuerwerk hat sich vor allem die Gottesdienstszene sofort einen Platz im Pantheon der blutigsten Action-Exzesse gesichert.
Platz 23: „Superman“
(Richard Donner, USA 1978)
Der 1933 von den beiden Studenten Jerry Siegel und Joe Shuster geschaffene Superman gilt als einer der ersten Comic-Superhelden überhaupt und ist in den folgenden Jahrzehnten rasch zur amerikanischen Ikone aufgestiegen. Dieser Bedeutung entsprechend wurde bei Richard Donners „Superman“, der ersten großen Kinofilmproduktion mit dem Mann aus Stahl, auch ordentlich geklotzt: Das Budget betrug für damalige Verhältnisse astronomische 55 Millionen Dollar und von Paul Newman bis Clint Eastwood war so gut wie jeder Superstar der Zeit für die doppelte Hauptrolle als Superman und Clark Kent im Gespräch – ehe der Newcomer Christopher Reeve mit ihr zu Weltruhm kam. Die Origin Story mit Stationen auf Krypton und in Smallville beeindruckt bis heute mit bahnbrechenden Spezialeffekten (es wurde noch mit Modellen gedreht), einer charismatischen Besetzung (neben Gene Hackman als Lex Luthor bleibt vor allem der legendäre Kurzauftritt von Marlon Brando als Jor-El im Gedächtnis) sowie der majestätischen Musik von John Williams. So ist „Superman“ gleichsam zum Prototyp für die heutigen Superheldenblockbuster geworden – einschließlich mehrerer Fortsetzungen.
Platz 22: „Okami – Am Totenfluss“
(Kenji Misumi, Japan 1972)
Kazuo Koikes von 1970 bis 1976 als Fortsetzungsreihe veröffentlichte und schließlich in 28 Bänden mit jeweils mehr als 300 Seiten zusammengefasste Manga-Geschichte um einen in Ungnade gefallenen Samurai, der mit seinem kleinen Kind durch das Land zieht, gehört zu den bedeutendsten Werken der japanischen Popkulturgeschichte und wurde mehrfach fürs Kino und TV adaptiert. Schon während des Veröffentlichungszeitraums entstand unter der Federführung von Autor Koike selbst eine sechsteilige Filmreihe, die nach wie vor unübertroffen ist. Deren Prunkstück ist der zweite Teil „Am Totenfluss“, der den grandiosen Auftakt „Okami - Das Schwert der Rache“ noch einmal übertrifft. Dank seiner herausragend inszenierten Kämpfe kann dem hochspannenden und visuell beeindruckenden Epos in Sachen Action kein anderer Samurai-Film das Wasser reichen. Kein Wunder also, dass der für den US-Markt angefertigte Zusammenschnitt der sechsteiligen Filmreihe, „Henker des Shogun“, zu 90 Prozent aus Material des zweiten Teils besteht.